"Offenes Denkmal": Kettenmacher im Bügeleisenhaus

Foto: Römer

25.000 Ringe sind etwa nötig um ein solches Kettenhemd, wie links im Foto zu sehen, herzustellen. Da braucht es neben Fingerfertigkeit schon ein wenig Geduld. Beides bringt Raik Wollenhaupt mit. Er hat sein Hobby „Kettenhemdmacher“ zum Beruf gemacht. Seine Kunst zeigt er am morgigen Sonntag, 8. September, zwischen 12.30 und 17.30 Uhr beim „Tag des offenen Denkmals“ im Bügeleisenhaus am Haldenplatz.
Drei bis fünf Wochen sitzt der 25jährige aus Sprockhövel an solch einer filigranen Arbeit, die als „Grundstoff“ Aluminium verwendet.
Handwerkliches Geschick brauche man schon, verrät er im Gespräch mit dem STADTSPIEGEL. Das bringt er nicht nur von Haus aus mit, sondern auch durch seinen Beruf als Glaser, den er allerdings aus gesundheitlichen Gründen hat aufgeben müssen. Zuletzt war er als informationstechnischer Assistent tätig, ehe er sich für die Selbstständigkeit in diesem traditionellen mittelalterlichen Handwerksberuf entschied.
Er sieht einen großen Markt und einen ebensolchen Bedarf beispielsweise durch die vielen Veranstaltungen nicht nur in Nordrhein-Westfalen, die das Mittelalter zum Thema haben. So könnte man epochal nicht ganz korrekt formulieren, das Mittelalter erlebt eine Renaissance.
Der Sprockhöveler selbst ist durch seinen Cousin Birk an seine Begeisterung fürs Mittelalter gekommen. Die hat in gewisser Weise auch der Blankensteiner Garvin Richard Overrath, Geschäftsführer der ORG Media Group. Ihm gehören das abgebildete Kettenhemd und auch noch eine passende Kettenhaube, die aus 5.000 Ringen besteht. Er trug unter feinem Zwirn bei einem großen Empfang sein Kettenhemd und wurde dadurch zum Hingucker schlechthin auf der Gala. Er brachte Raik Wollenhaupt mit Lars Friedrich, dem Vorsitzenden des Heimatvereins Hattingen, zusammen, der den Kettenhemdmacher nun in Verbindung mit den Grabungsfunden der Isenburg präsentiert. Außerdem zu sehen sind Fragmente des Kriegerdenkmals aus dem Rathaus.

Autor:

Roland Römer aus Hattingen

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