Hundebesitzer: Rücksicht auf die Brutkolonie

Die Stadt Hattingen informiert mit einer Anzeigentafel über das Brutgebiet der seltenen Vögel und hofft auf das Verständnis der Hundebesitzer. Foto: NABU
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Die Hundewiese am Ruhr-ufer ist immer wieder Anlass für Diskussionen. Die Naturschützer befürchteten durch den legalisierten „Hundeausführbetrieb“ in der sensiblen Aue eine weitere ökologische Abwertung. Die Angler sahen sich in der Ausübung ihres Hobbys eingeschränkt und befürchteten eine Einschränkung ihrer Gewässerpflege. Auch der STADTSPIEGEL hat mehrfach berichtet. Jetzt gibt es einen Versuch, zumindest einen Teil der Hundebesitzer auf die Sensibilität dieses Gebietes aufmerksam zu machen.

Die Ruhr hat hier, kurz vor ihrer schärfsten Biegung, eine Furt, die auf der gegenüberliegenden Seite an einer Uferschwalbenkolonie endet. Diese Stelle wird von Hundebesitzern gerne aufgesucht, da hier die Hunde baden können.
„So manches Stöckchen fliegt ins Wasser oder sogar auf die andere Seite. Bei Niedrigwasser können auch Menschen bequem auf das andere Ufer. Das ist für die Uferschwalben nicht gut!“, stellte der Naturschutzbund (NABU) fest.
Leider konnte auch beob­achtet werden, dass über die Ruhr geschwommene Hunde an den Erdhöhlen, in denen die Uferschwalben nisten, herum gekratzt hatten. Eine Absperrung ist sehr schwierig und ein Zaun auf der Hundewiese nicht gewollt.
Der NABU Hattingen hat eine Doppelstrategie entworfen: Erstens soll eine Informationstafel durch die Stadt aufgestellt werden, um zumindest die gutwilligen Hundebesitzer zu erreichen. Zweitens soll den Uferschwalben an einergünstigeren Stelle eine alternative Brutwand angeboten werden.
Diese „künstliche“ Brutwand wurde von einigen Aktiven im März abgestochen und mit vorgebohrten Brutlöchern attraktiv gemacht.
„Wasserwerk und THW haben uns geholfen, der Angelsportverein Henrichshütte hat uns unterstützt“, freut sich Michael Schindler vom NABU Hattingen.
Die neue Brutwand wurde wenige Wochen später von den Uferschwalben angenommen. Die alte Kolonie existiert allerdings auch noch.
Das Info-Schild, das Spaziergänger und vor allem Hundehalter auf die bedrohten Vögel aufmerksam machen soll, wurde Mitte Juni von der Stadt aufgestellt. „Wir freuen uns, dass die Stadt hier Wort gehalten hat. Jetzt liegt es an den Hundehaltern Verantwortung zu zeigen!“
Uferschwalben brüten nicht wie Mehl- und Rauchschwalben an oder in Gebäuden sondern in kleinen Erdhöhlen, die sie in Uferabbrüche graben. Da natürlich Uferbereiche an den Flüssen Mitteleuropas, an denen das Hochwasser zu Steilufern und Abbrüchen führt, selten sind, gibt es nur noch wenige Uferschwalben-Kolonien an unseren Flüssen. „In Hattingen brüten an 30 Kilometern Ruhrufer knapp 20 Paare Uferschwalben in zwei Kolonien. Das ist wahrlich nicht viel“, bestätigt Vogelkundler Thomas Griesohn-Pflieger.
Jetzt hoffen die Naturschützer auf die Einsicht der Zweibeiner, die die Schilder lesen und sich Gedanken über die Natur machen, und den Vierbeinern die Möglichkeit verwehren, ausgerechnet hier ins Wasser zu gehen. Ob es klappt – abwarten....

Der NABU Hattingen trifft sich jeden 4. Montag im Monat um 19 Uhr im Bürgertreff Hattingen-Blankenstein, Marktplatz 3-5. Kontakt: (962651, Programm unter www.nabu-hattingen.de

Die Stadt Hattingen informiert mit einer Anzeigentafel über das Brutgebiet der seltenen Vögel und hofft auf das Verständnis der Hundebesitzer. Foto: NABU
So sieht die neue Brutwand aus, die von den Uferschwalben auch gut angenommen wurde. Foto: Nabu
Autor:

Dr. Anja Pielorz aus Hattingen

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