Tierisch was los: Sabrina Alexander und ihre Ruhresel: Tiertherapie und Wanderungen
Von Eseln Gelassenheit lernen

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Ein Esel ist weder dumm noch stur - sondern entscheidet ganz in Ruhe für sich allein. Ein Leittier gibt es nicht. Jedes Tier hat seinen eigenen Charakter und lebt diesen auch aus. Esel-Wanderungen, Esel-Yoga und tiergestützte Therapie mit den vierbeinigen Begleitern sorgen im Holthauser Hügelland für Spaß und jede Menge Informationen rund um die Vierbeiner. In unserer Serie „Tierisch was los“ haben wir uns nach den Alpakas jetzt bei Sabrina Alexander und ihren Grautieren umgesehen.
Sabrina Alexander startete ihr Projekt „Ruhresel“ 2018 am Heierberg in Holthausen. Quasi mitten auf dem Land. Die 38-Jährige Diplom-Sozialarbeiterin, die in der Jugendhilfe arbeitet, ist bei einer Zusatzausbildung zur tiergestützten Therapie auf den Esel gekommen. Jetzt leben Mathilde, Isabella, Lotte und Elli sehr idyllisch am Heierberg. Mathilde und Isabella sind die Kuschel-Freaks, die beiden anderen schauen sich das ganze Treiben erst mal aus weiterer Entfernung an. In der Regel. Denn jeder Besuch verläuft anders. Da kann sich ein Esel beim ersten Besuch auch Hals über Kopf in den Menschen „verlieben“ und lässt sich sofort striegeln, putzen und liebkosen.
Begegnungen mit den Eseln ermöglicht die Hattingerin auf Esel-Wanderungen – Halbtagestouren mit Picknick oder kürzere Strecken. Dazu gehört immer, mit den Tieren in Kontakt zu kommen, die Handhabung zu lernen, sie zu putzen und zu sehen, welcher Esel zu wem passt und gerade Lust hat. „Denn es geht nicht nur um die Menschen, sondern immer auch um die Tiere“, betont die Besitzerin. Diese Touren sind für jedermann geeignet. Was es nicht gibt: Esel werden hier nicht als Reittiere eingesetzt. Bis zu zwei Personen führen einen Esel. Dabei ist auch ein kleiner Teilnehmerkreis möglich. „Im Moment bietet ich diese Touren aufgrund der Corona-Pandemie leider nicht an. Aber ich hoffe, im Sommer damit wieder starten zu können“, sagt Sabrina Alexander. Auch Hattingen Marketing hat den Ruhreseln schon über die Schulter geschaut und das Halfter in die Hand genommen. „Ein besonderes Angebot in unserer Stadt, welches auch für Touristen attraktiv ist“, findet Georg Hartmann. Und hat es auch schon selbst mit seinem Team ausprobiert. Über Stock und Stein, querfeldein, traben die Esel – und bleiben auch manchmal stehen. Das Futter am Wegesrand lockt – und nicht nur das. Bei einem Picknick müssen die Zweibeiner hübsch aufpassen. Vorsorglich hatte der Marketingchef einen Sack Möhren mitgebracht. Doch das Picknick blieb trotzdem sehr verführerisch.

Es gibt auch Esel-Yoga

Im Einsatz sind die Ruhresel aber während der Corona-Pandemie in der tiergestützten Therapie. Zum Beispiel „arbeiten“ die Tiere mit einem jungen Mann mit geistiger Behinderung und ohne Gehör. „Elli findet ihn interessant. Es ist toll zu sehen, wie er in Interaktion mit den Tieren kommt“, berichtet Sabrina Alexander. Der Charakter der Esel ist sehr gut für Therapien geeignet. „Wer besonders aufgedreht ist, der wird unter Umständen erleben, dass er sich selbst zurücknehmen muss, damit der Esel mit ihm in direkten Kontakt geht. Sonst dreht sich das Tier um und geht - es spiegelt das Verhalten des Menschen.“ Selbstheilungskräfte aktivieren, Gelassenheit lernen, Eigenständigkeit der Patienten fördern und dadurch mehr Lebensqualität gewinnen – auch bei der Aktion „Wünsch Dir was“ des gemeinnützigen Vereines ist Sabrina Alexander mit ihren Ruhreseln dabei. Kontakte gibt es auch zu Hospizdiensten. „Die Tiere können viel bewirken und es ist unglaublich schön, das zu sehen“, sagt sie.
Ein besonderer Spaß ist Esel-Yoga. Während die Teilnehmer ihre Übungen machen, erkunden die Esel das Gelände und stupsen die Sportler auch schon mal an. Aufpassen müssen die Teilnehmer auf ihre Schuhe. „Eseldame Isabella klaut sie besonders gern“, sagt Sabrina Alexander lachend. Wenn die schöne Jahreszeit kommt, wird es auch (hoffentlich) wieder Termine geben können.
Wussten Sie übrigens, dass Esel auf ihrem Rücken immer ein „Eselkreuz“ tragen? Es gibt verschiedene Legenden darüber - etwa diese: Als Jesus nach Jerusalem reiten wollte, wandte er sich an das Pferd und fragte, ob es ihn auf sich nehmen und nach der Stadt tragen wolle. Das Pferd aber, das gerade mit Fressen beschäftigt war, antwortete ihm, es wolle erst zu Ende fressen. Darauf wandte sich Jesus an den Esel und fragte, ob er ihn tragen wolle. Dieser war bereit und trug ihn nach Jerusalem. Als Zeichen seines bereitwilligen Gehorsams hat Jesus dem Esel das Kreuz auf den Rücken gegeben, welches immer dunkler gefärbt ist als der übrige Rücken. Die Pferde aber müssen seitdem immer fressen.
Wer sich für die Esel interessiert oder den therapeutischen Ansatz kennenlernen möchte kann Sabrina Alexander per Mail unter post@ruhresel.de kontakten. Infos auf www.ruhresel.de

Alle Fotos: Pielorz

Autor:

Dr. Anja Pielorz aus Hattingen

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