Gethmannscher Garten soll wieder der Freude dienen

Baudezernent Jens Hendrix und Bürgermeister Dirk Glaser freuen sich über die jetzt konkreten Pläne für den Gethmannschen Garten. Foto: Pielorz
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Wenn man heute durch den „Gethmannschen Garten“ in Blankenstein geht, ist der Anblick der früheren Parkanlage traurig. Verwildert, Brennesseln überall, verwitterte und marode Bänke, Gelände und Treppenstufen. Zugewachsene Sichtachsen, die den Blick in das Ruhrtal oder auf Blankenstein mit seiner Burg fast gänzlich zustellen. Nur vom Belvedere aus hat man noch einen herrlichen Blick, der an vergangene Zeiten erinnert. Damit soll bald Schluss sein. Grünes Licht gibt die Politik für die neue Gestaltung nach dem Parkpflegewerk. Und für das passende Drumherum könnte die finanziellen Fördermittel im Rahmen der Internationalen Gartenausstellung (IGA) 2027 sorgen

Der Garten wurde 1808 vom Kommerzienrat Carl Friedrich Gethmann (1777–1865) „zur Freude und Erholung seiner Mitbürger und aller Besucher des Städtchens Blankenstein“ angelegt. Er gehörte zu den ersten öffentlichen Gärten in Deutschland, die jedem Bürger frei zugänglich waren. Frei zugänglich ist er heute auch noch – aber im gegenwärtig eher traurigen Zustand will man da nicht unbedingt hin. Bürgermeister Dirk Glaser und die Politik sind sich jedoch einig: In den nächsten drei Jahren werden jeweils 120.000 Euro in den städtischen Haushalt eingestellt, um den heruntergekommenen Park wieder zu einem Schmuckstück werden zu lassen. Vor allem im Bereich „Entkrautung“, Freischneiden von Sichtachsen, Instandsetzung von Wegen und Bauwerken soll das Geld angelegt werden. Aber auch Blühflächen sind vorgesehen – etwa die Rosenanlage nach historischem Vorbild an der „Warte“ (dem Aussichtspunkt).
Die Aussichtspunkte Friedrichsberg und Wilhelmshöhe (benannt nach den Söhnen von Gethmann) waren einmal durch eine Obstbaumallee miteinander verbunden. Heute mangels langjähriger Pflege und Wachstum der Bäume hoffnungslos zugewachsen. Der Friedrichsberg wird über eine alte Bogenbrücke oder den Schneckengang erreicht. Und auch hier begegnet einem Verfall auf Schritt und Tritt. „Wir reden über den Gethmannschen Garten ja schon lange. Jetzt haben wir uns mit den Städten Wetter, Herdecke und Witten im Stadtentwicklungsausschuss an einen Tisch gesetzt. Wir sind alle durch die Ruhr verbunden und haben erste Projekte für die IGA 2027 entwickelt. Seit dem 10. Juli liegt der Beschluss des Landeskabinetts vor, die IGA Metropole Ruhr 2027 grundsätzlich zu unterstützen und zu begleiten. In der gleichen Woche noch trafen sich 60 Bürgermeister, Oberbürgermeister und Landräte sowie die Regionaldirektorin des Regionalverbandes Ruhr (RVR) mit den zuständigen beiden Landesministerien (Städtebau und Umwelt) zur Vorbereitung der Gartenausstellung. Für Hattingen und unseren Garten ist das eine große Chance. Fördermittel fließen in die Verzahnung des Gartens mit seiner Umgebung, beispielsweise der Zuwegung zum Garten. Wir selbst haben jetzt den Beschluss der Politik, die Gartengestaltung vornehmen zu können“, freuen sich Bürgermeister Dirk Glaser und Baudezernent Jens Hendrix. Für den Bürgermeister ist die interkommunale Zusammenarbeit im Hinblick der IGA ein Pfund, das Kirchturmdenken einzelner Städte zu überwinden. „Kooperationen haben immer auch einen Vorteil für die jeweilige Stadt selbst – darum macht man sie ja. Es heißt nicht umsonst, man solle auf den Kirchturm steigen und dem Nachbarn als Zeichen der Verständigung zuwinken“, so Glaser.
Noch, so die Planer, stehe man natürlich ganz am Anfang. Man kreiere gerade Projekte um die Ruhr herum – etwa eine Art Ruhrpromenade mit einer Brückenverbindung für Fußgänger und Radfahrer, um die Stadtteile Winz-Baak und Rauendahl so besser an die Innenstadt und das LWL-Museumsgelände anzubinden. Dort wolle man in der ehemaligen Flüchtlingsunterkunft an der Werksstraße möglicherweise auch eine Nutzung für Veranstaltungen und das LWL für Archivarbeit in Betracht ziehen. Für den Garten selbst habe man einen Förderantrag gestellt – mal wieder, aber diesmal mit der deutlichen Eigenbeteiligung der Stadt und der Hoffnung, es möge eben deshalb diesmal klappen. Doch auch beim Scheitern will man das Geld in die Hand nehmen. „Wir sind nicht plötzlich über Nacht reich geworden, aber wir haben eine politische Beschlusslage, dem Gethmannschen Garten jetzt Priorität einzuräumen. Dafür stellen wir andere Projekte zurück“, erklärt der Bürgermeister.

Autor:

Dr. Anja Pielorz aus Hattingen

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