Schüler an Hattinger Schulen: Zukunft der Hattinger Schulen

Beigeordnete Beate Schiffer, zuständig unter anderem für die Schulen
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Schüler aus Sprockhövel besuchen Hattinger Schulen, Hattinger fahren nach Bochum und gehen dort zur Schule. Doch gibt es eigentlich einen finanziellen Ausgleich der Städte untereinander?

„Nein, gibt es nicht“, erklärt Beigeordnete Beate Schiffer, zuständig für Schule und Soziales. „Im 10. Schulrechtsänderungsgesetz 2014 sollte es zu diesem Thema eigentlich eine klare Ausführung geben, doch die gab es nicht. Deshalb fehlt den Kommunen die gesetzmäßige Vorlage. Allerdings wäre es richtig, zu diesem Thema grundsätzliche Überlegungen anzustellen.“
Das Thema ist jedenfalls äußerst kompliziert. Bisher sind zumindest die Fahrtkosten der Schüler geregelt. „Immer die aufnehmende Kommne trägt diese Kosten“, so Schiffer. Abzüglich des Elternanteiles natürlich.
Hattingen hat seit vielen Jahren doppelt so viele Einpendler (also Schüler, die nicht in Hattingen wohnen, aber hier zur Schule gehen) wie Auspendler (diejenigen, die in Hattingen wohnen, aber eine Schule in der Nachbarstadt besuchen). In Zahlen ausgedrückt stehen den rund 1100 Einpendlern etwa 600 Auspendler gegenüber.
„Die Zahlen werden im Hinblick auf die Abrechnung schon erfasst. Würde man über einen finanziellen Ausgleich in den Kommunen nachdenken, dann müsste man die entsprechenden Schülerzahlen zugrunde legen. Man muss aber auch sehen, wie hoch der Verwaltungsaufwand ist“, so Schiffer weiter.
Bisher sei man der Überlegung gefolgt, im wesentlichen gleiche sich das Ein- und Auspendeln über Jahre gesehen aus. Deshalb seien auch keine finanziellen Forderungen erhoben worden.
Das kann sich aber in Zukunft durchaus ändern. Und es würde besonders Städte wie Sprockhövel treffen, die bestimmte Schulformen gar nicht vorhalten, zum Beispiel ein Gymnasium. Viele Sprockhöveler Kinder besuchen deshalb eine Hattinger Schule oder gehen nach Gevelsberg. „Für uns steht die gute Bildung der Kinder im Mittelpunkt und wir freuen uns über jeden Schüler, egal ob aus Hattingen oder von den Nachbarstädten. Ein finanzieller Ausgleich, sollte dieser in Zukunft eine Rolle spielen, ist Verhandlungssache der Kommunen.
Auch zum neuen Schulentwicklungsplan äußert sich Schiffer noch einmal und bittet um Geduld: „Am 1. Oktober geht das Gutachten in den Rat, dann ist die Zeit für Diskussionen gekommen und dann wird es auch ein Ergebnis geben. Die Schulen werden rechtzeitig in die Gespräche eingebunden. Sie wünscht sich vor allem eine sachliche Diskussion.

Zum Thema gibt es auch einen

Offenen Brief des Gymnasiums Holthausen

Der Schulleiter des Gymnasiums Holthausen, Gerd Buschhaus, Achim Schmiedingshöfer für das Kollegium, Regina Selent als Schulpflegschaftsvorsitzende und Marcel Zok als Schülersprecher haben einen „Offenen Brief zur schulpolitischen Diskussion in Hattingen“ formuliert.

„Aufgrund der aktuellen schulpolitischen Diskussion und deren bisherigen Verlaufs sind Eltern, Schüler und Lehrer des Gymnasiums Holthausen verunsichert.
Mit diesem offenen Brief wollen wir einen Beitrag zur schulpolitischen Diskussion in Hattingen leisten. Wir sind der Auffassung, dass jede schulpolitische Entscheidung in Hattingen eine
grundlegende Frage beantworten muss: Wie kann ein attraktives und vielfältiges
pädagogisches Angebot vor dem Hintergrund des demographischen Wandels und
der finanzpolitischen Situation sichergestellt werden?
Um Hattingen als Lern-, Arbeits- und Lebensraum auch zukünftig für viele Menschen
attraktiv zu halten, plädiert die Schulgemeinschaft des Gymnasiums Holthausen für
eine sachliche und ergebnisoffene Diskussion. Diese schließt auch ein, dass nicht im Vorfeld mögliche Optionen gestrichen werden. Aufgrund der schrumpfenden Schülerzahlen werden in der gymnasialen Oberstufe in allen Schulen weniger Kurse zustande kommen. Bisher können wir Leistungskurse in nahezu allen Fächern realisieren, so z.B. in allen Naturwissenschaften. Dies wird bei
den rückläufigen Schülerzahlen zukünftig nur noch möglich sein, wenn die bestehende Kooperation der Gymnasien noch enger wird. Dazu muss die räumliche
Nähe weiterhin gegeben sein. Ebenso muss die schulische Ausstattung dieses
breitgefächerte Angebot möglich machen: von funktionalen Fachräumen bis hin zur Aula, die ein breit gefächertes AG-Angebot und die Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern erst möglich machen. Die zukünftige Entwicklung der Schullandschaft Hattingens hängt von vielen notwendigen und dringenden Entscheidungen ab. Dabei dürfen gewachsene Strukturen, Einzugsgebiete und Schülerströme nicht leichtfertig zur Disposition gestellt werden. Unsicherheiten müssen im Interesse aller schnellstmöglich beseitigt werden. Deshalb wünschen wir uns in naher Zukunft eine offene Diskussion am runden Tisch mit allen Beteiligten.

Autor:

Dr. Anja Pielorz aus Hattingen

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