Besinnliches von Sven Christer Scholven: "Mit gutem Beispiel vorangehen"

Sven Christer Scholven, Kaplan, St. Peter und Paul, Hattingen
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  • hochgeladen von Roland Römer

„Integration“ ist zu einem schillernden Begriff geworden. Für manche stellt sie die bislang größte gesellschaftliche Herausforderung des 21. Jahrhunderts dar, die es unbedingt zu „schaffen“ gilt.

Andere wiederum halten sie schlicht für eine Illusion. Sie lassen keine Gelegenheit aus, alle Anstrengungen zu torpedieren, die solchem Wunschdenken vielleicht doch zur Wirklichkeit verhelfen könnten. Kommunal- und Landtagswahlen geraten zu (Kampf-)Abstimmungen über diese Frage.
„Integration“ spaltet die Gesellschaften unseres Landes, die Völker Europas. Ausgerechnet.
Dabei zielt Integration eigentlich darauf ab, unterschiedliche Personen oder Gruppen zu einer gesellschaftlichen und kulturellen Einheit zu verbinden. Sich zu integrieren bedeutet, Teil eines größeren Ganzen zu werden. So steht es jedenfalls im Duden.
Leider ist weithin unklar geworden, worin dieses größere Ganze wohl bestehen könnte. Das bereitet vielen Menschen offensichtlich Sorge. Manchen macht es Angst. Darum ist der populistische Griff in die Mottenkiste der Geschichte so verantwortungslos, mit dem einige Politikerinnen und Politiker diesen gesellschaftlichen Stimmungen begegnen. Die deutsche Geschichte vor 1945 lehrt eindrücklich, wie gefährlich es ist, Vorurteile und Ängste politisch zu instrumentalisieren.
Mich persönlich erschreckt, wie tief die Ablehnung gegenüber Fremden, aber auch gegenüber dem Staat und seinen Mandatsträgern in weiten Teilen unserer Gesellschaft verankert ist.
Wer von Menschen, die aus anderen Kulturkreisen zu uns kommen, erwartet, dass sie Teil unserer Gesellschaft werden, sollte ihnen jeden Tag selbst mit gutem Beispiel vorangehen.
Die Werte zu leben, die das Grundgesetz formuliert, ist uns allen aufgetragen. Jeder einzelne ist aufgerufen, seinen Teil dazu beizutragen, dass die unverletzlichen und unveräußerlichen Rechte jedes Menschen sich in diesem Land entfalten können.
Das ist unsere gemeinsame Verantwortung, zu der wir uns im Grundgesetz „vor Gott und den Menschen“ bekennen. Sie tatsächlich mit Leben zu füllen, ist jeder Generation aufs Neue aufgegeben.
Unseren Vorfahren ist diese Integrationsleistung geglückt. Ich bin zuversichtlich, dass auch wir das schaffen – wenn jeder seinen Teil dazu beiträgt.

Eine gesegnete neue Woche wünscht Ihnen
Sven Christer Scholven,
Kaplan, St. Peter und Paul, Hattingen

Autor:

Roland Römer aus Hattingen

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