3.200 Anklagevorwürfe gegen 3 Brüder aus Hattingen

Den Angeklagten, drei Brüdern aus Hattingen, wird von der Staatsanwaltschaft Bochum zur Last gelegt, sich zu einer Bande zusammengeschlossen und unter entsprechender Arbeitsteilung gefälschte Brief- und Paketmarken sowie weitere Plagiate diverser Markenhersteller über die Plattform ebay – als angeblich echt – zum Verkauf angeboten zu haben. Die jeweils überwiesenen Kaufpreise sollen von den mit Aliaspersonen eröffneten Konten von den Angeklagten abgehoben und die gefälschte Ware versandt worden sein. Der Tatzeitraum soll zwischen 2015 und 2017 gelegen haben.

Auch am elften Hauptverhandlungstag ist bei der 13. Großen Strafkammer ein Ende des Prozesses erst für Ende März 2018 absehbar.

Bewacht von 6 Justizwachtmeistern werden die 3 Angeklagten aus Hattingen aus der JVA vorgeführt. Bevor sie neben ihren Verteidigern Platz nehmen, werden ihnen die Handfesseln abgenommen.

Berücksichtigt man die 3.200 Anklagevorwürfe der Staatsanwaltschaft, würde es die Kapazitäten des Gerichtes sprengen, alle Geschädigten als Zeugen zu laden. Zudem haben sich die Angeklagten „zur Sache eingelassen“ und ausgesagt.

Geschädigte aus ganz Deutschland
Am heutigen Verhandlungstag wurden 8 Geschädigte aus ganz Deutschland als Zeugen vom Gericht befragt. Alle hatten über die Plattform ebay – in Unwissenheit - perfekt gefälschte Brief- oder Paketmarken bei den Angeklagten gekauft, die von diesen unter dem Nennwert der Deutschen Post angeboten wurden. Bei der Verkaufsabwicklung wurden von den Angeklagten Aliasnamen verwendet.

Nur die Geschädigten, welche ihre Zahlung über paypal abgesichert hatten, haben inzwischen ihr Geld von paypal zurückerhalten. Alle festgestellten Fälschungen von Postwertzeichen wurden im Rahmen der Ermittlungen beschlagnahmt.

Die Postwertzeichen sollen perfekt gefälscht gewesen sein. Die gute Qualität der Fälschungen bestätigten auch Gutachter vor Gericht. „Diese Fälschungen sind mit professioneller Drucktechnik in anderen Kontinenten hergestellt worden“, sagte der Vorsitzende Richter Carsten Schwadrat.

Ermittler verhinderten Millionenschaden
Bei den drei angeklagten Brüdern soll weitgehend Arbeitsteilung geherrscht haben. War der ältere Bruder Initiator und Ideengeber und kümmerte sich unter anderem um die Bestellung der „Waren“ im Ausland, soll sein Bruder federführend bei den Verkäufen im Internet gewesen sein. Der weitere Bruder soll für die Beschaffung der Alias-Identitäten gesorgt haben, so die Anklagebehörde in Bochum.

Seit etwa 7 Monaten befinden sich die drei Angeklagten in Untersuchungshaft. Den Ermittlern gelang es, bei den Hattingern sowohl Plagiate als auch Bargeld in fünfstelliger Höhe zu beschlagnahmen.

Wird der Schaden bei den Geschädigten von der Staatsanwaltschaft mit über 315.000 Euro angegeben, soll mit den beschlagnahmten Fälschungen ein Schaden von annähernd zwei Millionen Euro verhindert worden sein.

Der STADTSPIEGEL berichtet weiterhin.

Autor:

Hans-Georg Höffken aus Hattingen

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