Eve Niemann im Schüleraustausch in Chile

Eve Niemann (3.v.l.) im Kreis ihre Freundinnen in Chile
  • Eve Niemann (3.v.l.) im Kreis ihre Freundinnen in Chile
  • hochgeladen von Dr. Anja Pielorz

Schon mehrfach hat der STADTSPIEGEL über die Hattingerin Eve Niemann berichtet, die mit 16 Jahren im Rahmen eines Schüleraustausches für ein Jahr nach Chile ging. Zwischendurch gab die mittlerweile 17jährige immer einen Zwischenbericht. Und hier kommt wieder einer.

von Eve Niemann

„Heute ist Nationalfeiertag in Chile. Jetzt bin ich nicht mehr lange hier. Und die Zeit geht so schnell um. Ich habe mich an alles gewöhnt: meine Familie, meine Freunde, meine Schule. Und dann muss ich in vier Monaten dem Ganzen auf Wiedersehen sagen! Aber - ich freue mich auch auf Deutschland: auf Omas Essen, auf mein eigenes Zimmer, mein Haus, meine Eltern und meine Freunde.
Und auf meine neue Schule. Ich bin aufgeregt, was sich verändert hat. Weil ich nicht mehr mit den Leuten von vorher in einer Klasse bin - weil die jetzt Abitur machen. Abitur gibt es übrigens in Chile nicht. Am Ende der Schulzeit gibt es einen Test „Psu“ und das ist der Abschlusstest und gleichzeitig die Zulassung für die Universitäten. Und alle lernen für diese wichtige Prüfung ein Jahr.
Ich schreibe die Tests auch mit, egal wie ich abschneide. Weil alle lernen, haben viele einfach wenig Zeit für andere Dinge. Manche Fächer laufen ganz gut, in anderen hapert es, vor allen Dingen an der Sprache – immer noch.
Zum Glück gibt es am Wochenende oder in den Ferien keine Spur von Langeweile. Dann gehe ich zu Freunden oder sie kommen zu mir. Wir haben viel Spaß und meinen Geburtstag durfte ich sogar mit dreißig Personen feiern. Die Chilenen sind echt lustig und gastfreundlich und sie feiern gerne.
Doch zurück zum Nationalfeiertag: Weil an diesem Tag Chile die Unabhängigkeit von Spanien erlangt hat, wird eine ganze Woche gefeiert. Alle sind dann richtig gut drauf. Sie tanzen alle cuega (typischer Tanz) und trinken terremoto, was ‚Erdbeben‘ heißt! Das ist ein Getränk aus Weißwein, Rum, Grenadine und Ananas-Eis.
Hört sich schlimmer an als es schmeckt - eigentlich ist es sogar sehr lecker. Aber nicht jeder mag es.
Und es gibt ganz viele Asados – Grillfeste. Bei meiner Familie leider nicht so häufig, da mein Papa an dem Tag im Krankenhaus arbeiten musste und meine Mama kaum und meine Schwester gar kein Fleisch isst.
In dieser Zeit gibt es noch eine ganz typische Sache: fonda. Das hat mich ein wenig an unsere Kirmes erinnert - aber ohne die Fahrgeschäfte. Man kann sich etwas zu essen und halt ‚terremoto‘ kaufen. Es gibt Musik und eine kleine Disco. Da die Fonda in meiner Stadt aber relativ klein ist , bin ich mit meinen Freunden abends in eine andere Stadt, nach San Vicente, gefahren. In San Vicente ist die Fonda viel größer und es war ein sehr lustiger Abend.
Die Chilenen sind einfach sehr stolz auf ihr Land. Gerade zum Nationalfeiertag merkt man das. Wir haben sogar die ganze Schule mit Fahnen und mit Luftballons mit der chilenischen Flagge geschmückt.
Schule ist und bleibt aber Schule- Mathe, Englisch, Physik – alles nicht so viel anders als in Deutschland. Nur Spanisch war für mich halt neu und jetzt, ja jetzt träume ich auch in spanisch!
In drei Monaten ist das Schuljahr in Chile schon wieder zu Ende - dann haben die Schüler erstmal drei Monate Ferien!
Und - armes Deutschland - hier kommt jetzt der Sommer! Ich freue mich drauf, obwohl man das bei mir Zuhause noch nicht so sieht. Der Pool hier ist noch ganz grün. An manchen Tagen ist es schon sehr warm.
Frühlingsanfang war am 21. September Ich bin sehr froh das es wieder etwas wärmer ist, denn im Winter ist es in der Schule sehr kalt, da es keine Heizung gibt.
Die nächste Zeit kann ich also genießen. Bald bin ich wieder in Hattingen.“

Autor:

Dr. Anja Pielorz aus Hattingen

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