Hattingen: Kleiderkammer Alte Feuerwache ab sofort für alle Bedürftigen

Martin Rösner (links), Britta Beier und Werner Koltes gehören zur Spendenorganisation Alte Feuerwache Hattingen. Die ursprünglich für die Flüchtlingshilfe gedachte Kleiderkammer soll jetzt auch für alle Bedürftigen in Hattingen geöffnet werden.Foto: Römer
  • Martin Rösner (links), Britta Beier und Werner Koltes gehören zur Spendenorganisation Alte Feuerwache Hattingen. Die ursprünglich für die Flüchtlingshilfe gedachte Kleiderkammer soll jetzt auch für alle Bedürftigen in Hattingen geöffnet werden.Foto: Römer
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Seit Oktober 2014 gibt es die Kleiderkammer an der Alten Feuerwache. Hier konnten sich seitdem Flüchtlinge dank der Spenden der Hattinger mit Kleidung versorgen. Inzwischen platzt das Lager aus allen Nähten dank der großen Hilfsbereitschaft, so dass die Kleiderkammer auch für alle Bedürftigen (gegen Nachweis!) aus Hattingen geöffnet wird.

"Durch den Flohmarkt im August dieses Jahres, der für alle Hattinger geöffnet war, wurde deutlich, dass über die Versorgung der Flüchtlinge hinaus auch Bedarf und Nachfrage in der Hattinger Bevölkerung besteht", so die ehrenamtlichen Helfer Britta Beier, Werner Koltes und Martin Rösner.
"Aus diesem Grund möchte die Kleiderkammer erstmals am kommenden Mittwoch, 30. November, von 16 bis 19 Uhr auch für bedürftige Hattinger öffnen, die auf Unterstützung durch das Sozialamt oder Hartz IV angewiesen sind", ergänzen sie.
Und so soll das in Zukunft im Abstand von 14 Tagen ablaufen: Interessierten wird gegen einen entsprechenden Nachweis und die Vorlage des Personalausweises die Möglichkeit geboten, an der Alten Feuerwache, Friedrichstraße 8, für einen geringen Betrag beispielsweise Bekleidung, Schuhe oder Wäsche zu erwerben. Für Kinder gibt es Spielsachen, Bücher Puzzles und Spiele - ebenfalls für kleines Geld. Die zum Verkauf angebotenen Spenden kosten zwischen 20 Cent für etwa Söckchen bis zu zehn Euro für hochwertige Jacken oder Anzüge.
"Die Einnahmen aus dem Verkauf fließen in vollem Umfang in die Arbeit der Spendenorganisation zurück und kommen damit allen - ob Flüchtlingen oder Bedürftigen - zugute", unterstreichen Britta Beier, Werner Koltes und Martin Rösner. Sie sind sich durchaus darüber bewusst, dass die Spender für Flüchtlinge gespendet haben. Mit einigen Spendern haben sie bereits gesprochen und sich das Okay für den Verkauf an Hattinger Bedürftige geholt. Grundsätzlich sehen sie aber auch kein Problem, die Spenden auf diese Art und Weise zu "zweckentfremden", denn Bedürftige gebe es in Hattingen ja ebenfalls genug. Außerdem: "Erstausstattungen geben wir ja weiterhin an Flüchtlinge heraus. Zudem bekommt Hattingen Anfang des nächsten Jahres ja wieder eine neue Zuweisung an Flüchtlingen."
Schlafanzüge und Gummistiefel kennen übrigens viele der Flüchtlinge nicht. Daher liegen sie wie Blei in den Regalen - genauso wie Anzüge oder die bei deutschen Damen zurzeit angesagten "Destroyed Jeans". Letztere sind nach Ansicht der Flüchtlingsfrauen schlicht kaputt. Andererseits mussten die ausschließlich ehrenamtlichen Helfer der Alten Feuerwache aus den Flohmarkt-Erlösen schon einmal
Kinderkleidung oder Jeans auf anderen Flohmärkten kaufen. Zum Helferkreis, der insgesamt aus 40 Aktiven besteht, gehören auch fünf Frauen und fünf Männer aus dem Kreis der Flüchtlinge. Der Kreis ist nach eigenem Verständnis ein lockerer Zusammenschluss von Ehrenamtlichen, die durch einen Helferrat nach außen auftreten.
Damit keine "Unregelmäßigkeiten" vorkommen, haben sich die Ehrenamtlichen an der Alten Feuerwache ein ausgeklügeltes System überlegt. Damit soll gewährleistet werden, dass jeder etwas bekommt und nicht wenige alles. Gleichzeitig wird einer möglichen Versteigerung der Spenden im Internet ein Riegel vorgeschoben.
Während manche Hattinger durchaus schon alte Kleidung abgegeben hat, die vermutlich monatelang in irgendeinem Keller vor sich hingemodert ist, so dass sie nur in eine Altkleidersammlung zur Weiterverwertung gegeben werden konnte, melden sich jetzt durchaus Flüchtlinge an der Alten Feuerwache, die bislang dort noch nicht zu sehen waren. Britta Beier, Werner Koltes und Martin Rösner wissen: "Das sind solche, die nichts geschenkt haben wollten. Aber jetzt, wo sie ein paar Cent dafür zahlen müssen, da werden die sicher auch zu unserer Kundschaft gehören."

Autor:

Roland Römer aus Hattingen

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