Stadt und Bestatter legen Streit bei

Thekla und Volker Schwiese mit dem kurzen Fax von der Stadt, dass sich schon ab dem 1. April allerhand auf den kommunalen Friedhöfen ändern werde. Aber jetzt ist der Streit zwischen den Hattinger Bestattern und der Verwaltung beigelegt.  Foto: Römer
  • Thekla und Volker Schwiese mit dem kurzen Fax von der Stadt, dass sich schon ab dem 1. April allerhand auf den kommunalen Friedhöfen ändern werde. Aber jetzt ist der Streit zwischen den Hattinger Bestattern und der Verwaltung beigelegt. Foto: Römer
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Manchmal, da geht alles schneller, als man denkt. Auch bei der Stadt Hattingen. Auch beim Sterben – allgemein gemeint. Doch der Reihe nach.

Am Anfang stand ein Aufschrei bei Hattinger Beerdigungsinstituten. Nach einer neuen Regelung nämlich hat die Stadtverwaltung bis auf ihre Friedhöfe Am Wasserturm in Stüter und in Blankenstein die Stätten in Welper, der größte kommunale Friedhof, an der Waldstraße und in Holthausen deren Unterhalt und Pflege in privatwirtschaftliche Hände gegeben. Die Terminvergabe bei Bestattungsfällen behält sie jedoch weiterhin.
Und damit begann der Unmut heimischer Beerdigungsunternehmer. Volker Schwiese aus Welper: „Erst auf Nachfrage haben wir in dieser Woche von der neuen Regelung erfahren, die ab 1. April gelten soll. Bis jetzt konnten wir beispielsweise mit dem Friedhofsgärtner die für uns und die Angehörigen wichtigen Fakten wie freie Termine in der Trauerhalle oder das Ausheben des Grabes auch nach Feierabend und sogar an den Wochenenden und Feiertagen auf dem ,kleinen Dienstweg‘ absprechen. Das soll ab sofort vorbei sein.“
Was er denn Hinterblieben sagen solle, hat er die Stadtverwaltung in einem Schreiben gefragt, wenn ein lieber Angehöriger freitags nach 13 Uhr verstorben sei? Oder jetzt so kurz vor den Ostertagen oder Pfingsten oder Weihnachten: „Durch die Arbeitszeiten bei der Stadt wären wir beispielsweise erst frühestens kommenden Dienstag zur Abwicklung wichtiger Angelegenheiten für uns und die Angehörigen gekommen. Ohne freien Termin für die Trauerhalle kann kein Pastor, kein Sargträger bestellt, keine Zeitungsanzeige aufgegeben werden, können keine Trauerbriefe rausgehen, keine Blume, kein Kranz, keine Schleife bestellt, kein Lokal reserviert werden. Das geht doch gar nicht!“
Zumal nach dem Bestattungsgesetz des Landes NRW acht Tage nach Eintritt des Todes eine Beerdigung oder Einäscherung erfolgen muss.
Mit dieser Regelung, so waren sich Volker Schwiese und seine Kollegen einig, befand sich die Stadt Hattingen weit hinter dem Standard anderer kommunaler und konfessioneller Friedhöfe in der Region.
Denn ab dem „Tag X“ hätten die Friedhofsgärtner nicht mehr nach Bedarf zur Verfügung gestanden, sondern lediglich montags bis donnerstags zwischen 7 und 14 Uhr und freitags von 7 bis 13 Uhr. Daher forderten die Hattinger Bestatter dringend Nachbesserung.
Die hat es auf STADTSPIEGEL-Nachfrage inzwischen auch sehr schnell gegeben. Stadtsprecher Thomas Griesohn-Pflieger: „Dass unser bislang dort in Welper tätiger Friedhofsgärtner durch außerdienstliches und privates Engagement diesen guten Service geboten hat, das haben wir jetzt durch das Schreiben erst erfahren. Also haben sich unsere Mitarbeiter an einen Tisch gesetzt und nach einer Lösung gesucht – und eine gefunden. Auf dem Friedhof Welper wird am dortigen Kühlraum, zu dem alle Bestatter einen Schlüssel haben, eine Art ,Schwarzes Brett‘ angelegt, auf dem die Bestatter alle Termine auch außerhalb unserer Dienstzeiten eintragen können. Auf längere Sicht könnte ich mir dafür sogar eine Software-Lösung vorstellen.“
Volker Schwiese ist mit diesem Vorschlag sehr zufrieden. „Hervorragend!“, kommentiert er dem STADTSPIEGEL gegenüber und ergänzt: „Damit können wir leben. So wird es schon lange in Sprockhövel gehandhabt.“

Autor:

Roland Römer aus Hattingen

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