"WDR2 für eine Stadt" nichts für Hattingen

Thomas Griesohn-Pflieger, Sprecher der Stadt Hattingen
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Christina Stürmer erleben, eine der erfolgreichsten deutschen Sängerinnen überhaupt, oder „Element of Crime“ live um Sven Regener, der auch als Autor Erfolge feiert. „Jupiter Jones“ ebenfalls, zumindest seit ihrem Millionen-Hit „Still“ aus dem Musikgeschehen nicht mehr wegzudenken. Oder Madeline Juno und ihr Ohrwurm „Like Lovers Do“. Na gut – „Mando Diao“ waren schon mal in Hattingen. Dennoch hätten die Hattinger all diese Künstler in Hattingen auf einmal erleben können. Fast.

Seit 2008 gibt es die Aktion „WDR2 für eine Stadt“. Die ersten zehn Städte messen sich zurzeit in einer Finalrunde. In diesem Jahr hätte es Hattingen fast geschafft: Ohne offizielle städtische Unterstützung hat es für die Stadt immerhin zu Platz zwölf gereicht.
Daraufhin meldete sich ein Fan dieser Aktion beim Stadtmarketing und fragte, warum sich im Gegensatz zu anderen Städten die Mannschaft um Georg Hartmann bei dieser Aktion nicht engagiere. Gleichzeitig bat sie um eine schriftliche Stellungnahme.
Diese liegt auch dem STADTSPIEGEL vor und wurde dieser Zeitung gegenüber von Stadtsprecher Thomas Griesohn-Pflieger bestätigt. Im Internet sorgte sie bereits für eine große Diskussion unter enttäuschten Hattingern.
Hier die offizielle Meinung der Stadt Hattingen:
„WDR2 spendiert einer Stadt ein Konzert und viele weitere Veranstaltungen, wenn diese in einem Wettbewerb ausreichend Stimmen bekommt und sich zudem in einem Wettkampf gegen andere Städte durchsetzt. Stadtverwaltung und Stadtmarketing werden immer, meist allerdings anonym, kritisiert, weil sie an der Aktion WDR2 für eine Stadt, nicht teilnehmen. Es gibt dafür gute Gründe.
,Am 19. März wurden die Finalisten bekannt gegeben und am 4. April knapp fünf Monate vor dem großen Event stehen die Gewinner fest. Das große Konzert für 20.000 Besucher findet am 6. September statt. Und dafür erwartet der WDR so einiges. Zwar kommt ,WDR2 mit der Veranstaltung im Gepäck,, aber diese Veranstaltung bedeutet hohe Ausgaben und hohen Personaleinsatz für die Gewinner-Stadt‘, erklärt Pressereferent Thomas Griesohn-Pflieger.
So wird erwartet, dass ein Veranstaltungsort mit mindestens 13.000 Quadratmetern gestellt wird, der auch für schwere LKW befahrbar sein muss. Dass auf dem Gelände Anschlüsse für Frisch- und Brauchwasser, sowie für Strom und Abwasser vorhanden sein müssen, versteht sich von selbst. Daneben werden zwei bis drei Veranstaltungssäle mit mindestens 200 besser 1.000 Plätzen benötigt, denn das Konzert ist nur eines von vielen Events, die zu meistern sind. Das ist noch nicht alles, denn auch ein Sportplatz und ein Marktplatz oder ähnliches werden als Veranstaltungsort benötigt – aber das ist wohl das kleinste Problem. Idealerweise sollen die Spielstätten in fußläufiger Entfernung zueinander liegen.
,Ordnungsamt, Bürgermeisterbüro, Rettungsdienste, Polizei, Feuerwehr, Bauordnungsamt, Reinigungsdienst und Müllabfuhr, sowie Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und weitere helfende Hände, werden vom WDR als ,Mit-Arbeiter‘ auf städtischer Seite erwartet. Der WDR erstellt ein Sicherheitskonzept, das die Stadt prüft und genehmigt, wenn es den Anforderungen entspricht. Die Verkehrslenkung ist Sache der Stadt allein: Absperrmaßnahmen, Beschilderungen, Parkflächen-Festlegungen, Einbindungen des ÖPNV etc.
Eine solche Veranstaltung ist in Hattingen bisher nur sehr selten und nach der Verschärfung der Sicherheitsanforderungen nach ,Duisburg 2010‘ gar nicht mehr organisiert worden. Schon das Altstadtfest lässt die Kapazitäten sowohl finanziell als auch personell an die Grenzen stoßen. Und dabei handelt es sich beim Altstadtfest um eine Vielzahl von Orten mit unterschiedlichen Programmangeboten, und nicht um eine Bühne mit zu 20.000 Besuchern.
Georg Hartmann vom Stadtmarketing: ,Das WDR-Konzert könnte also nur außerhalb der Stadt stattfinden. Aber wo? Dazu kommt, dass Stadtmarketing als auch Stadtverwaltung mit fünf großen meist mehrtägigen Veranstaltungen – dazu kommen weitere von anderen Veranstaltern – im Jahr ausgelastet sind. Mehr ist nicht drin - weder finanziell noch personell!‘
Und dann stellt sich noch die Frage nach dem Mehrwert für die Stadt. ,Wir haben einige Zehntausend Besucher im Jahr. Die Zahlen wachsen ebenso wie die der Übernachtungen. Würde ein Rockkonzert an einem Tag Hattingen bekannter, sympathischer oder attraktiver machen? Das ist die Frage, die man sich stellen muss und in Anbetracht des Aufwandes, den wir treiben müssten, haben wir uns entschieden, das Projekt ,WDR 2 für eine Stadt‘ nicht anzugehen‘, sind sich Stadtmarketing und Presse- und Informationsbüro der Stadt einig.“
Was meint der Lokalkompass dazu? Wir freuen uns über jeden Kommentar!

Autor:

Roland Römer aus Hattingen

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