Vorstand besucht die Kinder in Namibia

Glücklich sehen diese Kinder und Jugendlichen aus, die bei Justina Stephanus Aufnahme gefunden haben. Die junge Dame links im Bild studiert mittlerweile
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Eigentlich hatte Gabriele Kroll vor, ihre Ruhephase in der Altersteilzeit in Muße zu genießen. Die Angestellte der Stadt Hattingen, die im Wohnungsamt tätig war, hat aber eine neue Aufgabe übernommen: sie ist die Vorsitzende des Hattinger Vereines „Kinder in Namibia“ und trat damit die Nachfolge von Ingeborg Lalk an, die im Dezember 2010 verstorben war.

„Vor fünf Jahren habe ich eine Patenschaft für ein Kind übernommen und mich auch angeboten, im Verein mitzuarbeiten. Dass daraus einmal der Vorsitz werden würde, konnte ich nicht ahnen“, lacht Gabriele Kroll im Gespräch mit der STADTSPIEGEL-Redaktion.
Nach dem Tod von Ingeborg Lalk musste zur Fortsetzung der Arbeit möglichst schnell eine neue Vorsitzende gewählt werden. Karin Drees, die Stellvertreterin damals wie heute, hatte immer schon gesagt, sie strebe den Vorsitz nicht an. Die in Bochum lebende Stellvertreterin wünschte sich eine Hattingerin, die den Hattinger Verein vertreten sollte. Und das wurde Gabriele Kroll.
Mittlerweile hat sie sich eingelebt, in die Vereinsarbeit, aber auch in Namibia. Gemeinsam mit Karin Drees und deren Tochter Petra ging es diesmal zu dritt auf private Kosten nach Namibia. Die drei Frauen schliefen in einem Zimmer, welches extra für sie freigeräumt wurde – und sie bekamen jeden Abend afrikanische Schlaflieder von den Kindern gesungen. Wie immer wurden sie mehr als herzlich aufgenommen.
Komfortabel ist allerdings anders. Warmes Wasser unter der Dusche ist Fehlanzeige. Doch das wussten die Frauen. Und ihnen ging es vor allem um die Erfüllung ihrer Aufgaben.
„Das Schulsystem in Namibia ist eine Katastrophe. Wir haben uns schon beim letzten Mal gewundert, wie alt die Kinder manchmal sind und wie oft sie Klassen wiederholt haben. Und dann immer noch schlechte Noten. Jetzt haben wir uns neben den Zeugnissen vor allem die Geburtsjahrgänge und das Alter angeschaut. Wir wollen Patenschaften für Kinder vermitteln, nicht für junge Erwachsene. Das geht einfach nicht. Das ist den Paten auch hier nicht vermittelbar. Deshalb haben wir in Einzelfällen auch die Patenschaft beenden müssen. Denn wenn ich jahrelang zur Schule gehe, viele Klassen wiederhole und immer noch schlechte Noten habe, weil mir das alles egal ist und ich ja sowieso unterstützt werde – also, irgendwann ist dann Schluß“, erklärt Gabriele Kroll.
190 Patenschaften habe der Verein derzeit und es gäbe darunter auch solche, die sogar Studiengebühren bezahlten. Doch diese jungen Leute seien wirklich gut, hätten ihre Schule erfolgreich absolviert und die Aussicht auf einen guten Job hätten sie auch.
Neue Paten zu finden ist nicht einfach für den Verein, der im Sinne von Ingeborg Lalk weitergeführt wird. Und Gelder brauchen sie auch. „Unser Ziel ist es, an dem Haus, welches durch Hattinger Spenden finanziert wurde, einen Anbau zu machen. Dafür wollen wir eine großzügige Spende des verstorbenen Ehepaares Pfläging einsetzen, die unserem Verein sehr verbunden waren. Es geht aber alles sehr langsam voran. Erste Baupläne gibt es wohl, aber die Baugenehmigung liegt noch nicht vor. Hier in Deutschland dauert es ja auch manchmal ziemlich lange, aber in Afrika ist das noch schlimmer. Ich hatte gehofft, bis zu unserer Abreise alles in trockenen Tüchern zu haben, aber das hat nicht geklappt. Jetzt müssen wir das alles per Mail regeln und das ist auch nicht einfach.“
Trotzdem sei der Anbau dringend notwendig, denn zehn Kinder, Jungen und Mädchen unterschiedlichen Alters, schliefen in einem einzigen Raum. „Das Grundstück ist groß genug und auf Dauer geht das einfach nicht. Man muss aber viel Geduld aufbringen, um das Projekt zu stemmen“.
Dazu kommen all die Dinge, die die Frauen sonst noch vor Ort erledigen. Sie nehmen aus Deutschland nur Traveller-Schecks mit, die vor Ort bei der Bank eingelöst werden. Dann werden die Einkäufe vor Ort erledigt. Die monatlichen Kosten von 25 Euro pro Patenkind werden sowieso per Dauerauftrag erledigt. Aber die 15 Euro pro Patenkind als „Weihnachtsgeschenk“ sollen die Kinder in bar erhalten. Und es müssen vor Ort wichtige Dinge, zum Beispiel Winterjacken, gekauft werden. Alles von hier mitnehmen scheitert an Gepäck- und Zollbestimmungen.
Wer helfen möchte oder vielleicht eine Patenschaft übernehmen will, kann sich an Gabriele Kroll wenden, Telefon 02324/83217 oder an die zweite Vorsitzende, Karin Drees, 0234/795704 oder E-Mail kinderinnamibia@hotmail.com

Spenden sind selbstverständlich auch gern gesehen: Kinder in Namibia e.V., Sparkasse Hattingen, BLZ 43051040, Konto 71092.

Autor:

Dr. Anja Pielorz aus Hattingen

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