Ehemalige Verwaltung von O&K/Kone in Hattingen: So werden hier die Flüchtlinge wohnen

Ulrich Möller zeigt die neuen Duschmöglichkeiten in der Waschkaue von ehemals O&K/Kone an der Nierenhofer Straße.  alle Fotos: Römer
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  • Ulrich Möller zeigt die neuen Duschmöglichkeiten in der Waschkaue von ehemals O&K/Kone an der Nierenhofer Straße. alle Fotos: Römer
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Noch ist einiges zu tun in den beiden Gebäuden, welche die Stadt für rund 500 Flüchtlinge auf dem ehemaligen Gelände von O&K/Kone an der Nierenhofer Straße angemietet hat. Der STADTSPIEGEL hatte Gelegenheit, die Räumlichkeiten schon einmal zu besichtigen.

„Gegenüber der Unterbringung in Turnhallen ist das hier schon ein großer Fortschritt.“ Darin sind sich der stellvertretende Fachbereichsleiter der städtischen Gebäudewirtschaft, Ulrich Möller, und die Einrichtungsleiterin Astrid Wenzel beim Rundgang einig. Hell sieht alles aus, freundlich, teilweise neu sowieso.
Beispielsweise die ehemaligen Waschkauen. Sie sind durch eine Zwischenwand in einen Bereich für Männer und für Frauen aufgeteilt. Die Spinde stehen noch, können bei Bedarf von den Flüchtlingen genutzt werden. Duschen und Toiletten sind neu. Und weder Ulrich Möller noch Astrid Wenzel sind der Meinung, dass es für die Toiletten eine „Gebrauchsanweisung“ geben müsse, wie das noch in den Turnhallen nötig gewesen sei. Die Flüchtlinge, die hier unterkommen werden, haben inzwischen so viel Lager-Erfahrung, dass sie in der Hinsicht die (nord-)europäischen Gepflogenheiten kennen...
Zwischen 300.000 und 400.000 Euro, schätzt Ulrich Möller, habe die Stadt für die Herrichtung der beiden Gebäudeteile in die Hand nehmen müssen – inklusive eines Teppichbodens aus dem Baumarkt, eines neuen Fluchtweges und einer Essensausgabe sowie für zehn Waschmaschinen und Trockner. Den weitaus größeren Teil der Kosten übernimmt der Vermieter, die eigens gegründete LQG Hattingen Immobilien GmbH aus Frankfurt. Mit ihr hat die Stadt einen Vertrag über fünf Jahre geschlossen – Verlängerung nicht ausgeschlossen.
Das ehemalige Großraumbüro mit Waschkaue ist 2.165 Quadratmeter groß, hinzu kommen im Bürotrakt (2.200 qm) plus Waschkaue 1.100 qm, also hier noch weitere 3.300 Quadratmeter Fläche. Im noch zu verschönernden Außenbereich stehen weitere 2.800 Quadratmeter zur Verfügung. Die Miethöhe, die im nicht-öffentlichen Teil der Stadtratssitzung diskutiert wurde, beträgt fünf bzw. sieben Euro pro Quadratmeter.
Laut Mietvertrag muss der Vermieter dafür sorgen, dass alles Vorhandene funktioniert. Alle Ansprüche darüber hinaus muss die Stadt finanzieren.
Das ehemalige Großraumbüro ist inzwischen unterteilt in 39 Räume für bis zu acht Personen. Ulrich Möller: „Im Prinzip ist das hier wie in den Turnhallen – nur schöner. Und so lange wie möglich möchten wir die Räume nicht komplett mit Menschen zupacken.“

Wenigstens ein bisschen mehr Privatsphäre

Hier wird den künftigen Bewohnern wenigstens durch Wände wie bei einem Messestand ein klein wenig mehr Privatsphäre eingeräumt als beispielsweise in den 1.200 Quadratmetern der Turnhalle Talstraße. Die Einrichtung der kleinen Räume besteht aus spindartigen Schränken, Doppelstockbetten, einem Tisch und Stühlen. Anders als in den Turnhallen sorgt hier eine vorhandene Belüftung immer für frische Luft.
Außerdem gehört ein Kinderraum mit Spielzeug und kindgerechten Möbeln zur Ausstattung, es gibt einen Essensraum. Das Essen selbst wird angeliefert und von Personal zubereitet. Selbst Kochen ist nicht vorgesehen. In einem Aufenthaltsraum stehen ein großer Fernseher und ein neuer Kicker. In einem „Info-Point“ sitzen Sozialbetreuer und helfen bei allen Belangen der Flüchtlinge. In den Außenbereich kommen zwei Fußballtore und an den Zaun ein Sichtschutz. Hierfür sei das Sozialamt zuständig, so Ulrich Möller.
Dieser Notunterkunftsbereich anstelle von Turnhallen muss nur noch technisch abgenommen werden, ist ansonsten bezugsfertig und soll bereits Ende April/Anfang Mai belegt werden können.
Komfortabler geht es da schon im zweiten Gebäudeteil zu, die beide zurzeit noch mit Rolltreppen – natürlich von O&K/Kone – verbunden sind. Diese werden aber unzugänglich gemacht – der Bauordnung wegen.

Erste Flüchtlinge ziehen Ende April ein

Im Bürotrakt wird die große Fläche durch Rigipswände in „richtige“ Zimmer unterteilt. Auch hier können bis zu 250 Menschen untergebracht werden. Die Einrichtung wird genauso sein wie im Gebäude nebenan. Hier erhält noch jede Etage eine Toilettenanlage, während im Erdgeschoss ebenfalls eine Waschkaue zurzeit noch hergerichtet wird. Dort lagerten, erinnert sich Ulrich Möller schmunzelnd, bis Februar noch deckenhoch alte Akten. Dieser Bereich soll Anfang/Mitte Juni für die Unterbringung von Flüchtlingen genutzt werden können.
Hier liegt auch der Eingangsbereich per Drehtür mit einem kleinen Empfangstresen, der von den Bewohnern beider Gebäudeteile genutzt werden soll.

Autor:

Roland Römer aus Hattingen

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