Nachwuchs im Epirus-Gebirge

Die hochschwangere Saitta auf Andreas Schoß
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Im Frühling 2010 verschlug es meinen Freund Dominique und mich nach Griechenland, um einer Einladung unseres griechischen Freundes Panos zu folgen. Voller Vorfreude auf ein Wiedersehen und mit größter Neugierde auf die mediterrane Kultur und Landschaft im Gepäck kamen wir in seiner Heimatstadt Ioannina an, als er uns mitteilte, dass wir in wenigen Tagen zusammen ein altes Haus mitten im Epirus-Gebirge bewohnen werden. Panos erzählte uns von der Schönheit der Natur mit der weltweit größten Vikos-Schlucht und von wilden Tieren wie Schlangen, Salamandern und Schildkröten, von Bären und wilden Pferden, die in diesem Gebiet leben. Abenteuerlustig und begeistert zugleich traten wir die Reise an und erreichten nach einer etwa einstündigen Fahrt unser Domizil für die nächsten vier Tage. Wir wurden von der etwas moppeligen Hauskatze Saitta begrüßt, die in Abwesenheit ihres Hausherren draußen im Freien lebte. Im Epirus-Gebirge besichtigten wir die traditionellen Dörfer mit ihren urigen Einwohnern, uralte steinerne Brücken und die von den Schneebergen bewässerten türkisfarbenen Flüsse. Wir trafen wie versprochen Wildpferde, Feuersalamander und Schildkröten und wanderten auf schmalstem Weg entlang der Vikos-Schlucht zu den in Stein gehauenen Befestigungsanlagen uralter Mönche. Abends kehrten wir in unser verlassen gelegenes Haus zurück und wärmten uns am offenen Kamin auf. Jede Nacht kratzte Saitta an der Fensterscheibe, um Einlass in ihr Zuhause zu erbeten bis schließlich die letzte Nacht zu einem besonderen und unvergesslichen Erlebnis wurde: Gegen 2 Uhr weckte uns auch diesmal die schwarz-weiß gemusterte Katze durch Miauen und Kratzen an der Fensterscheibe. Wir öffneten ihr das Fenster, sie legte sich neben uns ans noch glimmende Kaminfeuer und ließ sich schnurrend streicheln und verwöhnen. Doch plötzlich bekam sie schreckliche Krämpfe und begann vor Schmerzen zu zucken. In völliger Besorgnis um sie rannte ich in die erste Etage zu unserem griechischen Freund und bat ihn unter Tränen mit der Katze zum Tierarzt zu fahren. Doch er beschwörte, dass es in dieser Umgebung überhaupt keinen Tierarzt geben würde und es in den kleineren griechischen Städten auch keine nächtliche Notstation gäbe. So rannte ich die Treppen wieder hinunter, um wenigstens für die arme Saitta da zu sein. Unten angekommen sah ich, dass sie sich in der Zwischenzeit auf Dominiques Bauch gelegt hatte und weiterhin krampfte. Mein Herz schlug wie wild vor Angst, denn ich dachte, sie würde sterben, als ich völlig unerwartet ein kleines Babykätzchen auf Dominiques Bauch liegen sah! Was für eine Erleichterung!!! Saitta lag nicht im Sterben, sie war schwanger und trug ihre Kinder aus! Wie froh war ich über diesen Anblick. Nun konnte ich die komplette Geburt miterleben und sah dabei zu wie sie fünf kleine Katzenkinder zur Welt brachte. Was für ein Erlebnis! Saitta selbst war auch so froh über den menschlichen Beistand, dass sie uns am nächsten Tag gar nicht fahren lassen wollte. Sie ließ sogar ihre Kinder in der Wohnung zurück und folgte uns bis zum Auto. Nachdem wir uns dann nochmals von ihr verabschiedet hatten, und ihr die naheliegende Futterquelle gezeigt hatten, brachten wir sie zurück zu ihren Schützlingen, die wir in unsere Sternchendecke gekuschelt hatten. Dort blieb sie letztendlich auch und kümmerte sich sorgfältig um ihre Kleinen. Ein Jahr später bekamen wir von unserem Freund Panos mehrere Fotos von Saitta mit ihren mittlerweile großen Katzenkindern. Der Kommentar über die Namensgebung hatte uns besonders gefreut: Eines der Kätzchen hieß Dominique, ein anderes Andrea.

Autor:

Andrea Jicha aus Hattingen

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