Bürgermeister-Kandidat Dirk Glaser: "Einkaufsbummel hat mit Lebensqualität zu tun"

Dirk Glaser ist gerne Hattinger und kauft gerne vor Ort ein. Und er verfolgt aufmerksam das Geschehen in seiner Heimatstadt durch den STADTSPIEGEL.  Foto: Bahr
  • Dirk Glaser ist gerne Hattinger und kauft gerne vor Ort ein. Und er verfolgt aufmerksam das Geschehen in seiner Heimatstadt durch den STADTSPIEGEL. Foto: Bahr
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(Von Dirk Glaser)

„Zalando – Schrei vor Glück!“ was dieser von vielen als dümmlich angesehene Werbespot des großen Online-Portals mit Hattingens Einzelhandel , mit unserer guten Stube, der Altstadt und der Bummelzone, zu tun hat? Eine ganze Menge!

Waren es seit den achtziger Jahren vor allem die großen Einkaufsmärkte „auf der grünen Wiese“, die unseren Einzelhändlern das Leben schwer machten, so sind es heute die Online-Händler. Damals machten die Slogans „Kauf lokal“ oder „Hier wohne ich – hier kauf’ ich ein!“ auf die Gefahren verödender Innenstädte aufmerksam.
Hattingens Stadtspitze, die Kommunalpolitik und die Hattingerinnen und Hattinger haben damals richtig reagiert. Einkaufsparks vor den Toren der Stadt wurden abgelehnt, die Innenstadt wurde entwickelt, die Altstadt gepflegt und schließlich, um die Kaufkraft hier zu halten, das Reschop Carré gebaut. Mit Erfolg!
Aber heute gefährden weniger Ruhrpark, Centro und Co. die Einzelhändler in der Stadt, sondern das Internet. Und da sind wir wieder beim „Schrei vor Glück“. Denn einiges, was sich im Online-Handel abspielt, ist im höchste Grade bedenklich.
Onlineportale wie Amazon oder Zalando können es sich erlauben, jahrelang mit Verlust zu arbeiten. Mit Dumpingpreisen wird der Wettbewerb an die Wand gespielt. Die Börse gibt genug Kapital dafür. So wird der Einzelhandel systematisch ausgehungert.

Eine lebendige Stadt lebt vom Handel

Uns Bürgern und Bürgerinnen kann das nicht gleichgültig sein, denn eine lebendige Stadt lebt vom Handel und Wandel, vom Einkaufen und Bummeln, von Atmosphäre und Warenangebot.
Zu meinen, mit einem schlichten Appell an die Mitmenschen, doch bitte schön vor der Haustür einzukaufen, ließe sich ein globaler Mega­trend anhalten, muss allerdings leider naiv erscheinen.
Der Einzelhandelsverband geht davon aus, dass bis 2020 rund 50.000 Läden schließen müssen. Schon jetzt macht der Online-Handel 40 Milliarden Umsatz. Das sind rund zehn Prozent des Einzelhandelsumsatzes in Deutschland. Tendenz weiter steigend.
Was tun?
Gut, dass Hattingen auch gegen diese Bedrohung des städtischen Lebens gut gerüstet ist!
Neben dem Online-Einkaufen gibt es nämlich auch den Trend, das Shoppen mit Freizeitvergnügen zu verbinden. „Eventshopping“ nennen die Experten das. Und da sind wir in Hattingen gut aufgestellt.

Hattingen hat eine Menge zu bieten

Denn Hattingen hat eine Menge zu bieten, nicht nur Veranstaltungen, die Tausende von Gästen (und Käufern!) in die Stadt locken, sondern auch eine Altstadt, die ganzjährig, auch unter der Woche und auch ohne Events sehenswert ist. Das ist das Pfund mit dem unsere Stadt gegen Zalando, Amazon & Co punkten kann.
Als Gründungsmitglied des Stadtmarketing e.V. ist es aus meiner Sicht zwingend, dass wir dieses Gesamtangebot weiter pflegen und ausbauen – und zwar im Schulterschluss mit unseren Einzelhändlern, Gastronomen, Wirtschaftsförderern und Hausbesitzern.
Ich weiß natürlich nicht, wie es Ihnen geht, liebe Leserinnen und Leser, aber mir macht Einkaufen in der Regel Spaß. Dinge anzufassen, anzuprobieren, sich im persönlichen Gespräch fachkundig beraten zu lassen und am Ende mit einem guten Gefühl für den richtigen Einkauf den Laden zu verlassen – das hat für mich viel mit Lebensqualität zu tun.
Vor allem dann, wenn der Einkaufsbummel abgerundet wird mit dem Besuch eines gemütlichen Lokals oder einem Plausch bei Kaffee und Kuchen...

Autor:

Roland Römer aus Hattingen

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