Gleiches Geld für Leiharbeiter

Clarissa Bader

In der dritten Tarifverhandlung für die 85.000 Beschäftigten der Stahlindustrie ist in Düsseldorf ein Durchbruch gelungen: die Einkommen werden erhöht und es gibt zum ersten Mal eine Regelung für Leiharbeiter. „Der Abschluss wird von den Beschäftigten der Deutschen Edelstahlwerke (DEW) in Hattingen positiv bewertet“, sagte der Betriebsratsvorsitzende Jochen Grabski. „Mit diesem Tarifabschluss werden die Stahlbeschäftigten fair am Aufschwung beteiligt“, fügte die Erste Bevollmächtigte der IG Metall Gevelsberg-Hattingen, Clarissa Bader, hinzu.
Die Eckpunkte des Verhandlungsergebnisses lauten: Ab dem 1.10.2010 werden die Löhne und Gehälter um 3,6 Prozent erhöht. Für den Monat September 2010 wurde eine Einmalzahlung von 150 Euro vereinbart. Die Ausbildungsvergütungen werden überproportional in allen Ausbildungsjahren um 40 Euro erhöht. Der Tarifvertrag gilt bis zum 31.10.2011. Er hat eine Laufzeit von 14 Monaten. Die in der Stahlindustrie tätigen Leiharbeiter sind ab dem 1. Januar 2011 in der gesamten Branche nach dem Grundsatz "Gleiche Arbeit - Gleiches Geld" wie die Stammbeschäftigten zu bezahlen. Wenn die Verleihfirma die Arbeit nicht gleich bezahlt, haftet das Stahlunternehmen gegenüber dem Leiharbeiter. Dieser Tarifvertrag hat eine Laufzeit bis Ende 2012. Bader: „Erstmals wurde der Grundsatz "Gleiche Arbeit - Gleiches Geld" in einem Flächentarifvertrag verankert. Ermöglicht wurde das durch die hohe Zahl der IG Metall-Mitglieder in der Stahlbranche.“
Zur Gestaltung des demografischen Wandels bleibt es zunächst bei dem bereits bestehen-den Tarifvertrag. Dieser wird unverändert fortgeschrieben. Danach werden auch künftig auf der Basis von Altersstrukturanalysen jeweils betriebliche Maßnahmen für altersgerechtes Arbeiten vereinbart. Zusätzliche Erleichterungen für Ältere als branchenweite Regelung werden zur nächsten Tarifverhandlung angestrebt.
In der Diskussion der Tarifkommission der IG Metall für die Stahlindustrie, an der sich 13 Kolleginnen und Kollegen beteiligten, wurde das Verhandlungsergebnis ausnahmslos positiv bewertet. Die betrieblichen Funktionäre berichteten im IG Metall Bildungszentrum Sprockhövel, dass viele ihrer Kollegen nicht mit einem solch guten Abschluss gerechnet haben. Am Donnerstag, 7. Oktober wird die Tarifkommission erneut in Sprockhövel zusammen kommen, um endgültig über die Annahme des Tarifabschlusses abzustimmen.

Autor:

Dr. Anja Pielorz aus Hattingen

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