2:0-Sieg macht Hedefspor Hattingen zum Landesligisten!

Eine der vielen Wasserduschen für Peter Kursinski, den Trainer von Hedefspor Hattingen, gleich nach dem Schlusspfiff.   alle Fotos (24): Biene
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  • Eine der vielen Wasserduschen für Peter Kursinski, den Trainer von Hedefspor Hattingen, gleich nach dem Schlusspfiff. alle Fotos (24): Biene
  • hochgeladen von Roland Römer

Der 5. Juni 2013, er ist ein bemerkenswerter Tag. Es ist ein wundervoll milder Spätsommerabend, als an der Munscheidstraße um genau 20.45 Uhr Schiedsrichter Uwe Köhler seine Pfeife in den Mund nimmt und zweimal langgezogen pfeift. Wobei – den zweiten Pfiff, den nimmt auf und rund um den Ascheplatz von Hedefspor kaum jemand wahr. Er geht unter im Jubel der knapp 300 Zuschauer. Denn: Es ist geschafft! In der kommenden Saison spielt Hedefspor Hattingen nach dem 2:0 über den FSV Gevelsberg als zweite Hattinger Mannschaft in der Fußball-Landesliga!

„Es ist unglaublich“, kann Hedef-Vorsitzender Orhan Terzi (auch weltweit bestens bekannt als „DJ Quicksilver“) nach dem Schlusspfiff nur noch stammeln. „Was für eine super Stimmung! Und die Jungs haben es echt verdient, alle!“
Und dann musste er weg, zur Mannschaft, eine Wasserdusche kassieren, in die Luft geworfen werden, einfach feiern!
Trainer Peter Kursinski, der sich anfangs noch zurückgehalten hatte und die Mannschaft, „seine“ Elf, erst einmal alleine tanzen und jubeln ließ, sie lauthals „Humba, humba, täterää!“ singen hörte, hatte zu dem Zeitpunkt das alles schon hinter sich. Selbst ein Wechsel von seiner obligatorischen Trainingsjacke, die durch mehrere Eimer Wasser über seinen Kopf bereits völlig durchnässt war, in eines der von fleißigen Helfern gereichten weißen Landesliga-Aufstiegs-T-Shirts half da nichts mehr: Erst ging es, getragen von unzähligen, starken, im Siegestaumel befindlichen Spielern unter Hurra-Rufen mehrmals hoch in die Luft für ihn. Und kaum war das trockene T-Shirt übergestreift, da klebte es vor frischer Nässe auch schon wieder an seinem Körper.
Egal an einem solchen Tag, nach einer solchen Saison, in der er, der Skeptiker, der Abwiegler, der Vorsichtige, der gewiefte Taktierer und große Motivator lange nicht nur dem STADTSPIEGEL gegenüber davon gesprochen hatte, mit Hedefspor wenigstens die Klasse halten und wenigstens 40 Punkte für den sicheren Nicht-Abstieg erreichen zu wollen.
Und jetzt der Landesliga-Aufstieg!
Nach dem sah es nicht nur für die Hedef-Fans, die ihre Mannschaft mit einer großen Trommel und einer Zurna, einer türkischen Schalmei, anfeuerten, von Anfang an aus. Die Mannschaft von Peter Kursinski machte vom ersten Moment an viel Druck. Die Gäste vom FSV Gevelsberg, die noch in der Hinrunde Hedef mit einem mehr als deutlichen 4:0-Erfolg keine Chance gelassen hatten, sahen sich einer ständigen Belagerung des eigenen 16ers ausgesetzt. Vor allem die schnellen Flügelflitzer der Gastgeber, allen voran der spielstarke und flinke Techniker Florentin Cheuffa auf der linken Angriffsseite, sorgten immer wieder für Gefahr vor dem FSV-Kasten. Doch leider sprang nichts Zählbares dabei heraus, Eckbälle allerdings beinahe im Minutentakt.
Auch wenn im Verlaufe des ersten Durchgangs die Kräfte der Gastgeber auf dem staubigen Platz etwas schwanden, gab es keine Frage darüber, wer buchstäblich Herr im Hause war. Zu harmlos waren die ganz wenigen Akzente, welche die Gevelsberger setzten. Sie erreichten kaum den bulligen Hedef-Keeper Selcuk Aydin und wenn, dann waren ihre „Schüsschen“ mehr als nur leichte Beute für ihn, meistens aber kamen Rückgaben seiner eigenen Vorderleute. Da musste sein Gevelsberger Gegenüber Merlin Braun bedeutend mehr zeigen, was er teilweise mehr als gut tat, tun musste.
Mit 0:0 ging es also enttäuschend angesichts der vielen Chancen von Hedefspor, aber letztlich für einen zu dem Zeitpunkt immer noch möglichen Aufstieg 15 Minuten in die Kabinen.
Auch die zweite Halbzeit pfiff der Bochumer Unparteiische Uwe Köhler pünktlich auf die Sekunde an. Doch bevor er wieder zu vernehmen war, kam erst einmal Orhan Yigit an die Reihe, der nach einem feinen Freistoß den Ball weithin vernehmlich an den Pfosten knallte.
In der 51. Minute aber war es, als Uwe Köhler wieder zu hören war. Und der Hedef-Anhang jubelte. Was war geschehen? Einen der schnellen Angriffe aus dem Gastgeber-Sturm heraus konnte FSV-Keeper Merlin Braun nur abklatschen. Für ihn rettete Niklas Rothe – per Hand auf der Linie. Rote Karte für den Gevelsberger und zweite Chance für Orhan Yigit, seine Sache besser zu machen als drei Minuten zuvor. Das wäre ihm fast nicht gelungen, so schwach geschossen war der Strafstoß. Aber er schaffte es dennoch irgendwie über die Torlinie. Der Rest war Riesenjubel auch beim Torschützen, der für sein Trikotausziehen die gelbe Karte sah.
Schon sieben Minuten später schloss Maximilian Claus einen Zuckerpass von Kapitän Yavuz Derin zum verdienten 2:0 ab.
Trotz der Führung blieb Hedefspor am Drücker und hatte knapp 20 Minuten vor dem Abpfiff die wohl gefährlichste Situation zu überstehen nach einem gegnerischen Freistoß von links in Strafraumhöhe. Aber den hielt Selcuk Aydin fest, wenn auch weniger mit den Händen, denn mit dem Allerwertesten. Auch Hedef hatte weitere Chancen beispielsweise durch Ufuk Mercimek (74.) und einen schönen Drehschuss 17 Meter vor dem Gevelsberger Tor durch Yavuz Derin (80.).
Und dann war Schluss und nur noch jubeln, tanzen, feiern. Eine große Torte gab es für Spieler, Gäste und Fans auch noch. Schön geschrieben stand darauf „Landesliga-Aufstieg 12/13 Hedefspor“. Weil Trainer Peter Kursinski das meisterliche Backwerk anschneiden sollte, musste dieser doch glatt das Netz mit den Bällen, die er eingesammelt hatte, während seine Spieler immer noch ausgelassen feierten, loslassen und sich ein Messer nehmen. Auch beim Anschneiden der Torte zeigte er sein gutes Händchen, zumindest war der Jubel nach dem Schnitt fast so groß wie gleich nach dem Abpfiff.
Apropos Peter Kursinski: Wie es für ihn weitergeht, das war an diesem Abend nicht zu erfahren. Von ihm sowieso nicht. Aber auch von Hedef-Vorstand Orhan Terzi nicht, dem der STADTSPIEGEL die Frage aller Fragen stellte und als Antwort erhielt: „Ob Peter Kursinski auch in der Landesliga unser Trainer bleibt, das ist noch nicht klar. An uns liegt das nicht. Aber so ist er eben, unser ,geheimnisvoller Peter‘...!“

Hier der erfolgreiche Kader von Hedefspor Hattingen im Spiel um den Landesliga-Aufstieg: Torwart Selcuk Aydin, Afeez Yaya Ola, Orhan Yigit, Kai Kwiatkowski, Mathias Lepczynski, Maximilian Claus, Kapitän Yavuz Derin, Florentin Cheuffa, Yusuf Aydin, Mehti Kocak, Nils Güntner, Tim Hebestreit (Ersatztorwart), Ufuk Mercimek, Henry Obulueze, Ricardo Martinho, Emmanuel Nwosu.

Autor:

Roland Römer aus Hattingen

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