Stadtbücherei Hemer: Ungewisse Zukunft?

In den schneereichen Dezembertagen bot die Stadtbücherei zwar ein malerisches Bild, doch die Besucher standen zuletzt häufiger vor verschlossenen Türen.
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„Die Stadtbücherei Hemer muss aus Krankheitsgründen donnerstags bis Ende Februar leider geschlossen bleiben.“ Diese Pressemeldung der Stadt Hemer, die auch im STADTSPIEGEL zu lesen war, bereitet wohl nicht nur, aber auch der FDP in Hemer Sorgen. Deshalb haben Hemers Freie Demokraten jetzt eine Anfrage an den Bürgermeister hinsichtlich der Zukunft der Stadtbücherei gestellt. Darin bitten sie um die Beantwortung von Fragen wie z. B.: Wie ist die aktuelle Personalsituation in der Bücherei? Welche Personalkapazität wird benötigt, um einen Minimalbetrieb aufrecht zu erhalten? Wer entscheidet konkret, ob die Stadtbücherei an regulären Öffnungstagen geschlossen bleibt? An wie vielen regulären Öffnungstagen war die Bücherei seit Januar 2010 geschlossen? oder: Welche strategischen Überlegungen für die Zukunft der Bücherei werden angestellt?
In der Begründung heißt es, dass die FDP den aktuellen Zustand mit nur noch drei Öffnungstagen (Dienstag, Mittwoch und Freitag) für absolut unvertretbar halte. Weiter befürchten Hemer Freie Demokraten, das eine Einrichtung, die auf Dauer unsichere und geringe Öffnungszeiten hat, Gefahr laufe, schnell an Zuspruch und Attraktivität zu verlieren und sich damit womöglich zumindest mittelfristig überflüssig zu machen. Zum Abschluss der Anfrage wünscht sich FDP-Vorsitzender Arne Hermann Stopsack, dass Kultur und kulturelle Bildung eine ähnlich große Lobby hätten wie der Sport in der Felsenmeerstadt.
Im Gespräch mit dem STADTSPIEGEL sieht auch Bürgermeister Michael Esken durchaus die aktuelle Problematik in Sachen Stadtbücherei. „In der Tat pressen wir dort seit langem schon den Saft nicht mehr aus der Zitrone, sondern aus deren Schale aus.“ Durch die aktuellen langfristigen Erkrankungen von Mitarbeiterinnen sei es zu zusätzlichen personellen Engpässen gekommen, die aktuell die tageweise Schließung einfach unumgänglich gemacht hätten. In der Verwaltung arbeite man jedoch an einem kurzfristigen Ersatz, um die Situation zu entspannen, doch „dafür muss man intern erst mal jemanden mit entsprechendem Fachwissen finden.“ Außerdem entstehe dann natürlich an anderer Stelle in der Verwaltung eine Lücke.
Damit spielte er „den Ball“ aber umgehend an die Kommunalpolitik zurück. „Jetzt kommen die von der Politik gewünschten und beschlossenen Einsparungen erstmals sichtbar beim Bürger an“, so Hemers Bürgermeister, „jährliche Einsparungen im Personalbereich von 1,5 Millionen Euro müssen sich einfach irgendwann in einer Verschlechterung des gewohnten Services auch bei der Bevölkerung bemerkbar machen. Ansonsten müssten die Hemeraner ja zu Recht annehmen, dass ihre Verwaltung vor den Sparmaßnahmen nur Däumchen gedreht hat.“
Das Thema Stadtbücherei steht im Kulturausschuss am Mittwoch, 2. März, auf der Tagesordnung.

Autor:

Christoph Schulte aus Hemer

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