Stellungnahme der EFH zum nun eröffneten Radweg Menden - Hemer

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Stellungnahme der EFH zum nun eröffneten Radweg Menden - Hemer

Jeder soll nach seiner Art glücklich werden, sagte schon – frei übersetzt - der „Alte Fritz“. Das ist wohl das Fazit, dass man angesichts des nun vollzogenen Rückbaus der Strecke Menden –Hemer und der Eröffnung eines Radweges auf der Trasse ziehen muss.
Gratulation dazu – das sagen wir ehrlich, denn eine andere Option als die einer Regionalbahn, hätten wir für diese Strecke ebenso wenig gehabt, wie eine Idee, was man mit der Trasse bis zu einer – immer noch möglichen – Reaktivierung anstellen soll. Als Museumsbahn wäre die Trasse ebenso reizlos gewesen, wie sie es jetzt als Radweg ist.
Hemer hat sich über mehr als 25 Jahre hinweg konsequent für den Weg des „vorläufigen“ Abschieds von der Schiene entschieden und wird damit offenbar glücklich. Es läuft ja auch ohne Bahn – irgendwie. Wie es besser laufen könnte, wissen die so arg geschmähten Kritiker des Radweges und dessen Vaters, die als „Träumer“, „Ewiggestrige“ oder „Modelleisenbahner“ verspottet werden.
Dass die Trasse nun Radweg ist, muss man, auch wenn man anderer Meinung ist, akzeptieren. Offenbar müssen auch Städte, kleinen Kindern ähnlich, erst die Konsequenzen des eigenen Handelns bis zum bitteren Ende erleben, um zu verstehen, was sie da getan haben.
Die Frage ist nur, ob ein Verständnis, dass die leichtfertige Aufgabe der Bahn ein Fehler war, je aufkommen wird. An denjenigen, die das Ende der Bahn in Hemer aktiv mitgestaltet haben, prallt das ohnehin ab. Aber wie geht es weiter?
Schon jetzt regieren im Hemeraner Rathaus Menschen, die den aktiven Bahnbetrieb in Hemer nur noch rudimentär kennen. Wie soll es erst um 2024 oder gar 2036 sein, wenn es darum gehen sollte, eine Reaktivierung im Jahr 2028 bzw. 2040vorzubereiten? Bringt man die visionäre Kraft auf, sich eine Bahnverbindung nach Hemer überhaupt vorstellen, geschweige denn voranbringen zu können?
Es wäre zu hoffen, denn diese Kraft haben andere Städte wie Brilon, Meinerzhagen oder auch Heinsberg auch bewiesen. Allerdings hat man hier die Energie, die Hemer in den Bau des Radweges investiert hat, gleich in den Ausbau der Schiene gesteckt…
Wahrscheinlicher ist aber wohl, dass die Rechnung des Hemeraner Bürgermeister aufgeht und die Bahn und deren mögliche Reaktivierung in Vergessenheit gerät. Künftige Generationen werden diesen Radweg als eine Art verlegten Bürgersteig wahrnehmen und sich vielleicht fragen, warum man an der Edelburg für einen Fuß- oder Radweg ein derartig großes Brückenbauwerk geschaffen hat. Dass das aber mal eine Bahnlinie war, wer wird das in 10 oder 15 Jahren noch wissen? Und wird es tatsächlich eine Verwaltung oder eine Politik in Hemer geben, die sich für diese Bahn einsetzen wird?

Soviel kann man schon jetzt sagen: Wenn es jemals zu einer Wiedereröffnung der Strecke Menden – Hemer kommen sollte, dann garantiert nicht mit den Protagonisten, die jetzt diese völlig reizlosen, straßenbegleitenden Weg gebaut haben.
Wir wünschen allen Fahrradfahrern viel Freude mit dem Radweg, der einmal eine Eisenbahn war und die der Stadt Hemer nicht unwesentlich zum Aufstieg verholfen hat. Bis dahin hoffen wir auf ein positives Ergebnisses des Ausschusses, der die Reaktivierung untersucht. Und sei es nur, um einen Hauch von schlechtem Gewissen zu erzeugen.

Johannes Schmoll
1. Vorsitzender der Eisenbahnfreunde Hönnetal e.V.

vom Pressesprecher Burkhard Wendel
Eisenbahnfreunde Hönnetal e.V.

Autor:

Peter Gerber aus Menden (Sauerland)

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