Begeisterungsstürme rund um vier Tischtennis-Artisten

Eines vorweg: Wer Tischtennis nur als mehr oder weniger langweilige Beschäftigung aus Jugendfreizeiten längst vergangenen Zeiten kennt, der musste sich am Sonntagabend im Hemeraner Grohe Forum verwundert die Augen reiben. Was die absoluten Stars der Szene Timo Boll, Christian Süss, Jean Michel Saive und Wang Xi bei der Leipold Tischtennis-Gala da "an den Platten" mit dem kleinen Celluloidball zelebrierten, riss die rund 650 restlos begeisterten Zuschauer völlig zu recht zu Beifallsstürmen hin. Da wurde eine rund dreistündige Show präsentiert, die die in Deutschland völlig zu Unrecht ein Schattendasein fristende Sportart ins rechte Licht rückte. Weder der WM-Dritte Timo Boll noch seine drei Mitstreiter zeigten irgendwelche Starallüren und gaben sich stattdessen bestens aufgelegt und volksnah. Da wurden auch schon mal kleine Scherze mit dem Publikum gemacht, die Tischtennisplatte zur Pausenbank umfunktioniert oder während der Ballwechsel (!) auf einem Zuschauerstuhl Platz genommen. Zunächst hatten auch vier heimische Tischtennisspieler die einmalige Gelegenheit, gegen echte Weltstars ihrer Sportart anzutreten - sportlich ohne echte Chance, aber dafür mit umso mehr Spaß. Im "Halbfinale" waren dann erwartungsgemäß die vier Profis unter sich. Einen kurzen Schock galt es dann zu verdauen, als sich Christian Süß ausgerechnet beim "Rundlauf" mit Jean Michel Saive eine Muskelverletzung zuzog und aufgeben musste. Doch spätestens im Finale gegen Timo Boll erreichte die Stimmung unter den Tischtennis-Fans dann wieder ihren Höhepunkt. Der deutsche Bronzemedaillengewinner durfte schließlich den großen Pokal in Empfang nehmen, doch der Sieger der Herzen war eindeutig der sympathische Belgier, der mit seinen Späßen viel zu einem gelungenen Tischtennis-Fest beigetragen hatte.