Ärztliche Hilfe für Ruanda

Philipp Thrull (li.), Assistenzarzt der Thoraxchirurgie der Lungenklinik Hemer, beim OP-Eingriff. | Foto: LKH
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  • Philipp Thrull (li.), Assistenzarzt der Thoraxchirurgie der Lungenklinik Hemer, beim OP-Eingriff.
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Anfang Mai 2012 reiste Philipp Thrull als Assistenzarzt der Thoraxchirurgie der Lungenklinik Hemer gemeinsam mit Dr. Gerhard Weigand, Chirurg aus dem Klinikum Frankfurt-Sachsenhausen, im Rahmen der DGD (Deutscher Gemeinschafts-Diakonieverband)- Förderstiftung „Ärztliche Weiterbildung“ zum Kibogora-Hospital nach Ruanda. Ziel der Mission war die theoretische und praktische Vermittlung von chirurgischen Techniken sowie die konkrete Unterstützung des OP-Teams vor Ort. Das Kibogora-Hospital ist ein
Provinzkrankenhaus im Südwesten Ruandas mit 269 Betten und den Fachabteilungen Chirurgie, Innere Medizin, Kinderheilkunde und Gynäkologie. Die 14 afrikanischen Ärzte sind allesamt praktische Ärzte ohne fachliche Spezialisierung.
Während der zweiwöchigen Arbeitsperiode wurden zahlreiche Operationen der Allgemein- und Bauchchirurgie, sowie der Unfallchirurgie durchgeführt. Im Vergleich trafen die deutschen Ärzte insgesamt auf sehr einfache Verhältnisse, sowohl betreffend der Räumlichkeiten als auch der medizinischen Ausstattung der chirurgischen Klinik und der Operationsräume. Es herrscht dort ein Mangel an Produkten, die in Deutschland alltäglich sind, beispielsweise Desinfektionsmittel und Medikamente. Unter den Pflegekräften und Ärzten vor Ort besteht ein sehr freundliches und kollegiales Arbeitsklima. Die Verständigung erfolgt in englischer oder französischer Sprache. Wundversorgungen und allgemeinchirurgische, kleine Eingriffe werden vor Ort sicher beherrscht.
„Es liegt jedoch ein großer Mangel bei der Versorgung von Knochenbrüchen vor, bei denen eine Operation durchgeführt werden muss“, so Philipp Thrull. Dies hat zur Folge, dass daraus schwere Heilungsstörungen und Infektionen der Knochen resultieren, welche dann zum Teil nur durch Amputationen zu behandeln sind. Gemeinsam mit dem Team vor Ort konnten die unterstützenden Ärzte aus Deutschland mehrere Patienten erfolgreich operieren. Neben den häufigen Krankheitsbildern, wie Leistenbrüchen, gelangen auch Patienten mit
Tumorerkrankungen in das Krankenhaus, welche leider erst in fortgeschrittenen Stadien behandelt werden können.
Auf der Station liegen in einem Saal über 20 Patienten nach Geschlecht getrennt; die Versorgung mit Essen erfolgt durch die Angehörigen. Die Möglichkeiten ambulanter Pflege bestehen nicht. So werden beispielsweise Patienten mit einer Querschnittslähmung monatelang hospitalisiert. Hier konnte der DGD bereits an der Schaffung einer häuslichen Versorgung mitwirken, um den zum Teil sehr jungen gelähmten Männern ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen.
Zusammenfassend war es für die Chirurgen eine außerordentliche Erfahrung, unter erheblich einfacheren Bedingungen Patienten zu behandeln, wobei immer Improvisationstalent eine
große Rolle spielte. Thrull: „Um eine langfristige Verbesserung der Umstände nachhaltig zu erzielen, ist es erforderlich, nicht nur Geld- und Sachspenden zu liefern, sondern auch konkret das ,Gewusst wie‘ zu stärken.“ Diesbezüglich hat der DGD in Ruanda mit mehreren
Missionen einen Anfang geschaffen. Weitere Reisen werden folgen, um in dem zentralafrikanischen Land, welches noch unter den Folgen des Völkermords von 1994 leidet, die begonnene Arbeit fortzusetzen.

Autor:

Christoph Schulte aus Hemer

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