Gedicht: Wie Feuer

Wie ein Feuer

Ein Funke knistert leise und sacht, von allen unbemerkt,
bis daraus ein Feuer entfacht, um das sich kaum jemand schert.

Krawum!!

Auf einmal ist sie da, wie eine Explosion,
Die Presse enthüllt eine große Skandalsensation.
Verwundert bleibt alles wie angewurzelt steh’n,
denn niemand hat das Debakel kommen sehn.
Über all die Jahre hat keiner etwas mitbekommen,
deshalb sind auch alle von diesem Skandal so mitgenommen.
Laufende Sendungen werden unterbrochen,
denn schließlich hat jeder Sender die Lunte zuerst gerochen.
Nach jeder Nachrichtensendung wird ein Spezial zu dem Thema vorbereitet,
was natürlich der Chefredakteur persönlich leitet.
Auf einmal wollen alle etwas zu diesem Thema sagen,
wenn ich das wieder mitbekomme, verdreht sich mir der Magen.
Ein ausgegrabener Regenwurm schimmert in der Kamera matt,
weil ein Redakteur wissen möchte, ob er an dem Tag auch eine Pups gemacht hat.
Selbst das Meerschweinchen vom kleinen Michi quiekt voller Leben,
denn es hat einen äußerst wichtigen Kommentar dazu abzugeben.
Bevor dies passiert, kommt ein Nachbarshund angelaufen
und erklärt unter hälftigstem Schnaufen,
dass seine Nase feucht sei, und das kann er nicht ertragen,
aus diesem Grund wird er irgend jemanden dafür verklagen.
Auch so mancher Politiker drängt sich in den Vordergrund,
aber was er erzählt, ist auch nichts anderes als Schund.
Über Wochen wird im ganzen Lande diskutiert,
wer dabei wohl am meisten das Gesicht verliert.
Ändern tut sich aber nichts, das wieß ich schon,
und die Verantwortlichen kommen unbehelligt weg, ist das nicht ein Hohn?
Schließlich war das kleinste Rädchen schuld an der Misere,
deshalb bekommt es auch eine saftige Strafe, als Lehre!
Irgendwann gibt auch das dickste Holzscheit keine Energie mehr her,
und die zum Teil aufgebauschten Meldungen verebben mehr und mehr.
Das Feuer kaum noch jemand wahrnimmt,
bis es nur noch zum Funken wird, der auch langsam verglimmt.
Fragt man einen Monat später die Presse nach dem Skandal, dann heißt es nur kalt,
warum wollen sie noch etwas darüber wissen, die Sache ist doch schon zu alt.
Einen neuen Funken man schon am Horizont vernimmt,
worauf die ganze Prozedur von vorne beginnt.

© Torge Auer 17.02.2011

Autor:

Torge Auer aus Hemer

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