Prozesstag: In ein entlegenes Waldstück gelockt

(Von Patricia Prange)

Seine Schuldenprobleme soll ein 26-jähriger Mann aus Hemer gelöst haben, indem er seinen Gläubiger in ein entlegenes Waldstück lockte, um dort die von ihm unterzeichneten Schuldscheine zu rauben. Der Angeklagte ist geständig aber erklärte, dass die Idee zu dem perfiden Überfall von einem 28-jährigen Mann kam, Transvestit und Anbieter besonderer "erotischer Dienstleistungen". Am Freitag hat der 28-Jährige vor dem Hagener Landgericht ausgesagt.

Am ersten Prozesstag hatte der Angeklagte den Mann schwer belastet. Beide hätten Schulden bei einem älteren Herren, dem Opfer des Überfalls, gehabt. Es ging um Schuldscheine im Wert von rund 40.000 Euro. Der Gläubiger wurde langsam ungeduldig und forderte sein Geld zurück. Da habe dann der Freund in Frauenkleidern die Idee gehabt, den Mann in ein einsames Waldgebiet zu locken und dort auszurauben, erklärte der Angeklagte den Plan. Er sollte das Opfer dazu bringen, zum Treffpunkt zu fahren. Damit der Gläubiger „anbeißt“, sollte er ihm erklären, dass dort ein Mann hinkäme, der das Geld überbringen würde. Ein maskierter Mann sollte das Opfer dann angreifen und ausrauben. Alles andere würde „er schon regeln“, habe der Freund ihn beruhigt. Und so wie der es vorgeschlagen hätte, sei der Überfall dann durchgeführt worden.

Plan ausgeheckt, um Gläubiger auszurauben

Am Freitag erschien nun der 28-Jährige im Zeugenstand, immer noch aufgebracht, nachdem einen Tag zuvor die Polizei seine Wohnung durchsucht, aber nichts gefunden hatte. „Ich habe nichts mit diesem Raubüberfall am Hut!“, beteuerte der 28-jährige. Weder habe er einen Plan ausgeheckt, um den Gläubiger auszurauben noch sei er bei dem Überfall dabei gewesen. Auch von den Schuldscheinen des Angeklagten habe er nichts gewusst. Vielmehr beklagte sich der 28-jährige, den offenbar mehr als nur ein freundschaftliches Verhältnis mit dem Angeklagten verband, wie dieser ihn hintergangen hätte. „Er hat mich die ganze Zeit belogen. Es reicht!“ Dass er nun vor Gericht erscheinen müsse und mit solchen Vorwürfen konfrontiert werde, bezeichnete er als „Schock“. Er will dem Gericht in den nächsten Tagen Krankenhausunterlagen vorlegen, die beweisen sollen, dass er für den Zeitraum kurz vor, während und nach dem Überfall ein Alibi hat. Der Prozess wird am Freitag fortgesetzt.

Autor:

Karola Schröter aus Hemer

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