Smartphone-Knöllchen

Der Fahrer dieses Pkw kam um eine kostenpflichtige Verwarnung wegen Überschreitung der Parkzeit nicht herum.
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10.000 kostenpflichtige Verwarnungen pro Jahr stellen Hemers Überwachungsbeamte durchschnittlich bei der Überprüfung des ruhenden Verkehrs aus. Dabei sind sie seit Kurzem auf dem neuesten Stand der Technik. „Im August wurden die unhandlichen Datenübermittlungsgeräte gegen nur 120 Gramm leichte Smartphones ausgetauscht,“ berichtet Thomas Sprenger, zuständiger Abteilungsleiter im Ordnungsamt, „die mit Kamera ausgerüsteten, hochmodernen Handys sind nicht nur viel handlicher und leichter, sondern ermöglichen mit der entsprechenden Software und per superschneller UMTS-Leitung direkt ins Rathaus die weitere Bearbeitung der Fälle bereits innerhalb von 10 Minuten.“ Und die Anschaffung der neuen Technologie habe zusätzlich zu einer Effizienzsteigerung geführt. „Nach den ersten vier Knöllchen hatten wir die Anschaffungskosten für die Handys bereits wieder raus“, freut sich ein schmunzelnder Thomas Sprenger. Worüber er und sein dreiköpfiges Außenteam deutlich weniger schmunzeln, sondern eher den Kopf schütteln, ist die Uneinsichtigkeit vieler ertappter Verkehrsteilnehmer. „Wir haben in Hemer im Gegensatz zu vielen Nachbarstädten ausschließlich kostenlose Parkflächen, die mit Parkscheibe genutzt werden können“, so Thomas Sprenger mit Blick auf insgesamt mehr als 1.500 Stellflächen im Innenstadtbereich - davon übrigens rund 500 ohne Zeitbegrenzung -, „doch gerade Dauerparker wollen scheinbar immer direkt vor der Haustür bzw. ihrem Arbeitsplatz parken.“ Und wenn es dann ein Fünf-Euro-Knöllchen wegen fehlender Parkscheibe (bzw. ein Zehn-Euro-Exemplar wegen Überschreitung der Parkzeit) gibt, lassen es etliche über Einsprüche bis zur Verhandlung beim Amtsgericht kommen, wo bei einer Verurteilung dann inklusive Bearbeitungsgebühren schon mal schnell ein dreistelliger Euro-Betrag zusammenkommt.
Insgesamt sei die Lage in Hemer aber durchaus entspannt - vielleicht weil Dieter Biermann, Christine Schinski und Doris Huckschlag schon mal Gnade vor Recht ergehen lassen und viel Fingerspitzengefühl beweisen. „So bin ich einmal zu einem Pkw gekommen, dessen Fahrer scheinbar die Parkscheibe vergessen hatte. Doch auf den zweiten Blick habe ich dann auf der Rückbank einen großen Hund bemerkt, der genüsslich auf einer bereits völlig zerfetzten blauen Pappe herumbiss,“ erinnert sich Christine Schinski, die damals auch auf ein Knöllchen verzichtete, mit einem Lachen.
Nur in einem Fall kennen auch Hemers Überwachungsbeamte keinerlei Pardon: Beim rechtswidrigen Parken auf einem Behindertenparkplatz. „Das ist einfach eine Sauerei und da wird nicht nur ein saftiges Bußgeld fällig, sondern da rufen wir auch sofort den Abschleppdienst,“ berichtet Dieter Biermann. Aber solche Fälle kommen im „entspannten“ Hemer pro Jahr ja nur rund 30 bis 40 Mal vor.

Autor:

Christoph Schulte aus Hemer

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