Eine letzte Chance für den Neuanfang beim SIH

Räte stimmen für eine Fortführung der interkommunalen Zusammenarbeit

Iserlohn/Hemer. Dem zuletzt immer heftiger in die Kritik geratenen interkommunalen Projekt "Märkischer Stadtbetrieb Iserlohn-Hemer" wird eine letzte Chance zum Neuanfang gegeben. Das jedenfalls beschlossen die Stadträte in Iserlohn und Hemer gestern Abend in zeitgleichen Sitzungen.
In Hemer sprachen sich die Ratsmitglieder erwartungsgemäß mit deutlicher Mehrheit (27 Ja, 3 Nein, 2 Enthaltungen) in offener Abstimmung für ein Weiterbestehen der gemeinsamen Stadtbetriebs aus.
"Spannender" entwickelte sich die Situation in der Waldstadt, wo sich bereits im Vorfeld der Ratssitzung zwei fast gleichstarke politische Lager Pro (CDU, FDP und Die LINKE) und Contra (SPD, Die Grünen, UWG-Piaten, Die Blaue Fraktion) herauskristallisiert hatten.
Den Auftakt machte bei der Diskussion der stellvertretende SPD-Fraktionsgeschäftsführer Clemens Bien. Man beschließe über die Zukunft eines Betriebes, dem es nicht gut gehe. "Wir als SPD sehen die Trennung als Chance, damit die Mitarbeiter zukünftig wieder stolz auf ihre Arbeit sein können", so Bien.
Für eine Weiterführung des SIH sprach sich anschließend hingegen Detlef Köpke (FDP) aus. "Eine Auflösung wäre ein langwieriger und teurer Prozess, an dessen Ende es sicherlich nicht besser, sondern für beide Städte nur kostspieliger wird", mutmaßte der FDP-Chef.
Ebenfalls für ein Weiterbestehen des SIH sprach sich auch Fabian Tigges für die CDU aus, der allerdings zugab, seitens der Politik zu sehr auf die Wirtschaftlichkeit des SIH geachtet habe. "Was wir jetzt brauchen, ist ein neuer kompetenter Vorstand, der einen solchen Betrieb kennt."
Elke Olbrich-Tripp forderte stattdessen für das Bündnis 90/Die Grünen, jetzt den Knoten durchzuschlagen und kein "Weiter so". Alexander Langguth (Die Blaue Fraktion) warb ebenfalls dafür, den Mut zu haben, "das jetzt zu beenden". "Die Zusammenarbeit funktioniert mit Hemer einfach nicht und wir haben die Verpflichtung, für klare Strukturen zu sorgen." Oliver Ruhnert (Die LINKE) sah die Fehler vor allem auf politischer Ebene, denn schon beim ISB habe man die gleichen Probleme wie einen hohen Krankenstand beklagt. "Also liegt es nicht an den beiden Städten. Deshalb geben wir dem SIH noch eine letzte Chance." Den Schlusspunkt der Diskussion setzte dann Hans Immanuel Herbers für die UWG-Piraten, der nochmals klar Stellung für eine Trennung bezog. "Es gibt keine Aufgabe, die Iserlohn nicht auch ohne Hemer erledigen könnte."
Was folgte, war eine geheime Abstimmung. Und die ging erwartungsgemäß knapp aus: 23 zu 21 lautete schließlich das Votum für einen Fortbestand des SIH. (cs)

Autor:

Christoph Schulte aus Hemer

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