"Sprache ist der Zugang zu allem" - Runder Tisch zur Flüchtlingsbetreuung in Hemer

Die Teilnehmer des Runden Tisches diskutierten die aktuelle Flüchtlingssituation.
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Stadt lud zum Runden Tisch in der Kommunalen Erstaufnahmeeinrichtung

Als die Bezirksregierung 2013 erstmals einen Runden Tisch in Zusammenhang mit der damaligen Zentralen Unterbringungseinrichtung für Flüchtlinge am Apricker Weg einberief, hatte dies einen ernsten Hintergrund in Form von vielen Bürgerbeschwerden über die Bewohner. "Jetzt ist die Situation eine völlig andere", begrüßte Bürgermeister Michael Heilmann am Mittwoch die Teilnehmer der Neuauflage.

Von Christoph Schulte

Hemer. "Momentan ist es in der jetzt von der Stadt Hemer betriebenen Kommunalen Erstaufnahmeeinrichtung völlig ruhig, aber wir möchten einfach, bevor es zu eventuellen Schwierigkeiten oder Missverständnissen kommt, möglichst große Transparenz gegenüber allen Beteiligten zeigen und alle miteinander ins Gespräch kommen lassen."
So waren nicht nur Deilinghofer Bürgervertreter, Vertreter der Kirchen(gemeinde) und der Verwaltung und der Polizei vertreten, sondern auch die türkisch-islamische Gemeinde, Jens Hoffmann vom Café International, Ehrenamtliche sowie Vertreter fast aller Fraktionen. Lediglich die CDU nahm nicht teil.
Zunächst gab Fachdienstleiter Thomas Sprenger einen Überblick über die aktuelle Situation. Momentan leben rund 100 Flüchtlinge in Hemer, ab dem 12. März folgen nach der Fertigstellung zwei weiterer KEA-Gebäude weitere rund 40. "Erfreulich ist die Zusammensetzung der Bewohner", erläuterte Sprenger, "denn obwohl wir hier Menschen aus 23 unterschiedlichen Nationen vorfinden, gestaltet sich das Zusammenleben sehr harmonisch und ohne Zwischenfälle." Einen gewisse Ursache vermuten die Verantwortlichen der Stadt u.a. in der Tatsache, dass sich darunter 22 Familien mit 29 Kindern befinden. Die Polizei konnte von ganzen zwei Einsätzen im Zusammenhang mit der KEA berichten. "Das ist für uns quasi nichts", so Jürgen Pretzlaff, Leiter der Hemeraner Polizeiwache, der jedoch auch weiterhin mit seinen Beamten Präsenz zeigen will.
Auch leben bereits 14 Flüchtlinge, die zunächst in der KEA untergebracht worden waren, inzwischen an der Pestalozzistraße und weitere 18 dezentral in angemieteten Wohnungen. Hemers Flüchtlingskoordinator Daniel Braun blickte bereits etwas voraus. "Weitere Familien werden wohl bald aus der KEA ausziehen und momentan wird auch eine Männer-WG eingerichtet."
Ein Problem gibt es dennoch, mit dem die Verantwortlichen der Stadt und die im Bereich der Flüchtlingshilfe tätigen Ehrenamtlichen zu kämpfen haben. Das sind die Sprache bzw. die fehlenden Deutschkenntnisse der meisten Flüchtlinge.
Während 40 Flüchtlinge, die bereits eine gute "Bleibeperspektive" haben, verpflichtende Deutschkurse durch das Jobcenter bzw. über das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge erhalten, haben die übrigen 60 keinen Anspruch auf solche Maßnahmen, obwohl, wie Bürgermeister Heilmann feststellte, "Sprache der Zugang zu allem ist."
"Zwar gibt es Anbieter wie die AWO, die entsprechende Kurse anbieten und zu denen auch enger Kontakt besteht, doch müsste für die Kosten die Stadt selbst aufkommen und dafür steht uns momentan kein Geld zur Verfügung", erläuterte Daniel Braun. Das stieß anscheinend bei den Teilnehmern aus der Politik auf offene Ohren. Bereits im nächsten Sozialausschuss soll das Thema auf die Tagesordnung kommen und notwendige Mittel bewilligt werden. Die Teilnehmer des Runden Tisches diskutierten die aktuelle Flüchtlingssituation. Foto: Schulte

Autor:

Christoph Schulte aus Hemer

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