Was Sie hören und was Sie besser lassen sollten

Der Mix aus unterschiedlichen Musikstilen bringt immer mal wieder Bands zum Vorschein, die in keine Schublade richtig passen wollen. So geht es auch den beiden heutigen Protagonisten.

Die Hamburger Gruppe Deichkind gibt es bereits seit 1997 und sie konnte mit ihren frühen Hip Hop Werken bereits Erfolge verbuchen. Die Single „Bon Voyage“ erreichte im Jahr 2000 Platz 11 der Verkaufscharts und auch die Alben fanden Gehör bei den Fans. Den größten Erfolg bis dato hatte aber ihr Clubhit „Remmidemmi“, in dem der Sprechgesang mit Elektroeinflüssen verbunden wurde. Der Song wurde sowohl in den Chartstempeln wie auch in den kleinen Indiediscos rauf und runter gespielt. Mit dem neuen Album „Befehl von ganz unten“ wollen die Jungs aus dem Norden diesen Erfolg wiederholen.

Dem momentanen Quartett ist mit dem neuen Longplayer ihr bisher abwechslungsreichstes und bestes Werk geglückt. Die bissigen humorvollen manchmal prolligen Texte passen sich in den Bastard aus Elektronik und Hip Hop ein und versprühen eine unbändige Energie. Highlights sind die gesellschaftskritische Singleauskopplung „Bück dich hoch“, die mit klarem Gesang überzeugende Nummer „Der Mond“ sowie „Illegale Fans“.

Man kann sich bei dem Werk nur der aktuellen Top Ten Single der Mannen aus der schönsten Stadt der Welt anschließen: „Leider geil“

Die Band Kraftklub gibt es erst seit Ende 2009 und dennoch gehören sie bisher zu den Abräumern des Jahres 2012, denn ihr Debut „Mit K“ schaffte es überraschenderweise auf Anhieb auf Platz 1 der Albumcharts.

Das Quintett verbindet deutschen Sprechgesang mit Indierock, wie man es aus Schweden von Bands wie The Hives oder Mando Diao kennt. Sie profitieren dabei von ihrer rohen Power gepaart mit einer Major Plattenfirma, die diese geschickt vermarktet. Leider sind die Songs dabei alle sehr ähnlich gestrickt und ragen seltenst über ein Mittelmaß hinaus.

Herausstechend sind die aktuelle Single „Songs für Liam“ und der Abgesang auf die Indiedisco „Scheissindiedisko“. Ansonsten sind einige Wortspiele hörenswert, wie der Vergleich mit der Hamburger Schule („Kredibilität liegt immer noch in weiter Ferne; Wir sind nicht Tocotronic und wir sind auch nicht Die Sterne“) oder die Beschreibung des eigenen Seins in „Mein Leben“ („Mein Leben ist nicht cool mein Leben ist ein Arschloch“). Insgesamt ist dies aber nur Durchschnitt mit Potential nach oben.

Autor:

Kay Utermark aus Herdecke

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