Eine Prise Klimbim macht die "Wilde Rita" flott

Schauspieler Wichart von Roëll und Mondpalast-Prinzipal Christian Stratmann (vorne v. li.) haben gut lachen.
Denn im August ist das klassische Mondpalast-Vergnügen „Auf der Wilden Rita“ wieder auf der Bühne zu erleben. Und der als Klimbim-Opa zur TV-Legende gewordene Schauspieler Wichart von Roëll gibt der diesjährigen vergnügungsfahrt als Pate eine besondere Note. Foto: A. Thiele
  • Schauspieler Wichart von Roëll und Mondpalast-Prinzipal Christian Stratmann (vorne v. li.) haben gut lachen.
    Denn im August ist das klassische Mondpalast-Vergnügen „Auf der Wilden Rita“ wieder auf der Bühne zu erleben. Und der als Klimbim-Opa zur TV-Legende gewordene Schauspieler Wichart von Roëll gibt der diesjährigen vergnügungsfahrt als Pate eine besondere Note. Foto: A. Thiele
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Leinen los und Anker lichten, denn die „Wilde Rita“ sticht wieder in See! Die liebestollen Senioren des Mondpalast-Klassikers kehren im August wieder zurück. Dieses Mal übernimmt eine TV-Legende die Patenschaft: der Schauspieler Wichart von Roëll.

Wie, bei diesem Namen klingelt es nicht sofort? Dann kommt das große Aha vielleicht bei seiner wohl bekanntesten Rolle: Opa Benedikt aus „Klimbim“.
Würde diese Gestalt denn auf die „Wilde Rita“ passen? „Aber natürlich“, lässt der vitale 77-jährige keine Zweifel. „Aber ich glaube, er würde den Laden aufmischen und jegliche Ordnung aushebeln!“

Sechs Jahre auf hoher See verbracht

Doch auch aus ganz persönlichen Gründen verspürt Wichart von Roëll eine Verbundenheit mit den Mondpalast-Seebären. „Ich bin selbst sechs Jahre auf einem Handelsschiff zur See gefahren“, verrät er gut gelaunt.

Nach Werner Hansch und Jürgen Drews ist der Schauspieler der dritte prominente Pate für das Stück „Auf der Wilden Rita“. Prinzipal Christian Stratmann gibt sich charmant-bescheiden: „Es ist für uns eine Ehre und es ist schön, wenn es für den Paten eine Freude ist.“ Doch da muss sich Stratmann keine Sorgen machen, denn die Rolle kommt ohnehin nur für Personen in Frage, „die dem Mondpalast besonders verbunden sind“.

Klassiker mit Anlaufzeit

Das Stück war unter dem Ursprungsnamen „Die Senoritas“ anno 2004 kein großer Erfolg. Doch mit der Namensänderung reifte es über die Jahre zu einem kleinen Klassiker des Hauses. „Wir waren unserer Zeit damals voraus“, ist sich Intendant Thomas Rech sicher.

Nun ist es „eine gute Tradition, das Stück jedes Jahr zum letzten Mal zu spielen“, lässt der Prinzipal verschmitzt wissen. „So wie Marlene Dietrich oder Tina Turner, die von Abschiedstournee zu Abschiedstournee gingen.“ Zudem geben sich bei dieser Gelegenheit auch ehemalige Mondpalast-Akteure wie Maeva Ferstl in Gastrollen die Ehre. „Das ist wie ein Klassentreffen“, freut sich Rech.

Lacher und Tiefgang

Der Prinzipal macht zudem aus seiner Zuneigung zu „Auf der Wilden Rita“ keinen Hehl. „Es ist eines meiner Lieblingsstücke. Denn es hat alles, was eine gute Komödie ausmacht. Unglaubliche Lacher und auch Tiefgang. Wenn die Gäs-te rauskommen, sagen sie, wie witzig es war. Aber ich bin sicher, dass sie etwas mitnehmen.“

Denn bei der „Wilden Rita“ geht es nicht zuletzt um das Älterwerden. Und auch die die Hormone sprudeln auf dem Kahn über. „Die Sexualität im Alter spielt eine Rolle“, erklärt Thomas Rech.

Dabei spart er nicht mit warmen Worten für das Ensemble. Denn auch in den schwierigen Liebesszenen, wenn die Hüllen fallen und die langen Unterhosen zum Vorschein kommen, werde die Würde des Alters gewahrt. „Das ist ein Husarenritt, trotz der Momente des Klamauks auch die berührenden Augenblicke herauszustellen“, ist er voll des Lobes.

Vom Liebesspiel im Alter

Und wenn er schon dabei ist, überreicht er auch sich selbst einen verbalen Strauß Blumen. „Damals hatte ich keine Ahnung, wie man Sex im Alter richtig inszeniert. Heute, wo ich selbst alt bin, muss ich sagen, dass ich es gut hinbekommen habe“, verkündet er mit einem Augenzwinkern.

Auch Wichart von Roëll hat etwas zum Älterwerden beizusteuern: „Damals wurde ich dank des Maskenbildners zu einem alten Mann gemacht. Heute bin ich selbst einer.“ Dass man ihm die immerhin 77 Lenze nicht anmerkt, erklärt er ganz einfach: „Ich bin ein positiver Mensch, das Glas ist für mich immer halb voll. Und ich mache viel Sport“. Zum Beispiel Yoga in einer Gruppe nur mit Frauen. Das hält offenbar jung!

„Das waren Karikaturen ihrer selbst“

Und lässt ihn launig plaudern. So verrät er, dass er sich den Klimbim-Opa quasi direkt aus seinem Leben erschlossen hat. Denn sein Vater, ein alter Berufssoldat, schleppte seinen Sprössling immer zu den Treffen mit alten Kameraden. „Das waren Karikaturen ihrer selbst“, erklärt von Roëll. So hatte er die passende Vorlage für seine legendäre Rolle.

Der Vater nahm es übrigens nicht wirklich mit Humor. „Wir haben jahrelang nicht miteinander geredet“. Doch zum Glück kam es vor dessen Tod noch zur Aussprache von Vater und Sohn.

Das Publikum hatte die Klimbim-Familie auf jeden Fall deutlich mehr ins Herz geschlossen. Am Ende jeder Staffel verabschiedete sich das Ensemble mit einem „Goodbye“-Song – „Wir wussten natürlich, dass es weitergeht“, erinnert sich der Schauspieler vergnügt. Die Zuschauer nicht – die Folge waren bergeweise Zuschriften. „Die haben wir dann am Anfang der neuen Staffel mit einer Schubkarre auf die Bühne gefahren“.

Ähnliches wird trotz allen Zuspruches im Mondpalast leider nicht passieren. Denn die Mondpalast-Gäste bekunden zwar ihre Liebe zur „Wilden Rita“, doch in Zeiten moderner Technik „leider per E-Mail“, verrät Thomas Rech mit einem schelmenhaften Schulterzucken.

Sechs Mal ist das Stück nun wieder zu sehen. Zum ersten Mal hebt sich der Vorhang am Freitag, 1. August, um 20 Uhr. Die weiteren Vorstellungen sind am 2. (20 Uhr), 3. (17 Uhr), 8. (20 Uhr), 9. (20 Uhr) und 10. August (17 Uhr). Karten gibt es unter Tel. 02325/588999. Weitere Infos auch unter www.garantiert-stratmann.de

www.garantiert-stratmann.de

Autor:

Dirk Marschke aus Herne

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