Kaviar und Lachsbrötchen / Rathaus wird 100

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950.000 Mark – dieses Volumen hatte der Bauauftrag für das Herner Rathaus vor 100 Jahren. Im Gegensatz zur heutigen Zeit kam man mit dem Geld aus. Es blieben sogar 200 Mark übrig.
Mit einem Festprogramm will die Stadt Herne nun das 100. Rathausjubiläum würdigen. Zur Feier des Tages wird sogar ein viereinhalbminütiger Film in 3D gezeigt. Vorbereitet haben das Fest unter anderem Ulrike Most (re.) und Karola Mono. Foto: Erler
hochgeladen von Bernhard W. Pleuser

Tief in die Geschichte eintauchen können die Bürger vom 6. bis zum 8. Dezember, wenn das Herner Rathaus sein 100. Jubiläum feiert. Doch man kann „nicht so aus dem Vollen schöpfen wie vor 100 Jahren“, betont OB Horst Schiereck, „damals war Herne eine aufstrebende Bergbau-Stadt.“ Es wird also keinen Festschmaus mit Diplomatenvorspeise (Kaviar, Lachsbrötchen), Kraftbrühe, gekochter Ochsenbrust, Sauerländer Bachforelle, gefülltem Puter, Käseplatte und Nachtisch geben wie seinerzeit zur Einweihung – aber dafür ein tolles Programm.
Der Rat trifft sich am 6. 12. zu einer Festsitzung im Ratssaal, der zum größten Teil noch historisch ist. Festrednerin ist Landtagspräsidentin Carina Gödecke. Der Männergesangverein Concordia 1892 Herne-Sodingen sorgt für musikalische Umrahmung. Bürger können dabei sein – wenn sie Glück haben: Die Stadt verlost am 12. November zwischen 10 und 11 Uhr unter 02323/16 27 54 zehn mal zwei Karten für die Teilnahme.
Die von Kunsthistorikerin Ulrike Most konzipierte Ausstellung zum 100. Jubiläum wird am 7. 12. um 17.30 Uhr eröffnet. Bildtafeln begleiten die Besucher durch das Gebäude. Künstlerische Elemente des Baus werden ins rechte Licht gerückt. Schätze sind zu sehen wie der Rathaus-Pokal und das Goldene Buch, das geschlossen wird, weil es voll ist. „In Zukunft“, so der OB, „gibt es das Ehrenbuch der Stadt Herne, das bescheidener daherkommt.“
Zu den den gezeigten Preziosen zählt übrigens auch die Amtskette des Stadtoberhauptes, das stolz darauf ist, deren Verlängerung „durch die Spende meiner Aufwands-entschädigung“ finanziert zu haben. Die Ausstellung dauert bis zum 9. Februar 2013 und ist zu den üblichen RathausÖffnungszeiten zu sehen.
Von 11 bis 18 Uhr lockt am 8. 12. der Tag der offenen Tür im Rathaus. Kundige führen die Besucher durch das Gebäude – vom Keller mit seinen Gefängniszellen bis zum frisch sanierten Turm. Ein Café wird eröffnet, ein Drehorgelspieler versetzt in vergangene Zeiten zurück, Schauspieler des theaterkohlenpott wandeln in historischen Gewändern durch die Gänge. Kinder freuen sich über die Rathaus-Rallye und lauschen einer Geschichten-Erzählerin.