Filme machen ist keine Hexerei

Fünf Künstler in einer Box: Julia, Dinah, Michaela Löbbert, Felix und Rafael (von links) erwecken die Varusschlacht zu Trickfilmleben.Fotos (3): Detlef Erler
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  • Fünf Künstler in einer Box: Julia, Dinah, Michaela Löbbert, Felix und Rafael (von links) erwecken die Varusschlacht zu Trickfilmleben.Fotos (3): Detlef Erler
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Große Geschichte auf eine kleine Kassette gebannt: Felix, Rafael, Julia und Dinah haben in der Filmwerkstatt des Archäologiemuseums ihren ersten eigenen Film gedreht. Und das gerade einmal in drei Tagen. Da können Steven Spielberg und Kollegen nun wirklich einpacken!
Museumspädagogin Michaela Löbbert hat die vier jungen Filmemacher auf der Suche nach Inspiration auf eine Zeitreise durch die Dauerausstellung „gesucht, gefunden, ausgegraben“ mitgenommen. „Wir haben viel über die Stein- und Bronzezeit, die Geschichte der Römer und die Ritterzeit erfahren“, weiß Rafael zu berichten.
Nach kurzer Beratung war das Thema klar. Und mit dieser Wahl hat auch die Fachfrau nicht gerechnet. „Ich war überrascht, ich hätte gedacht, dass sie sich fürs Mittelalter entscheiden“, gibt Löbbert zu. Stattdessen nehmen sich die Kinder der Varusschlacht, die 9 n. Chr. im Teutoburger Wald stattfand, an. „Die Jungs wollten unbedingt eine Kampfszene machen“, verrät Julia. Doch auch die Damen in der Runde können ihre Faszination nicht verbergen. „Ich habe mal eine spannende Dokumentation über die Schlacht gesehen“, erklärt Dinah. Realisiert wird das Projekt mit einer Trickbox. Das ist eine unscheinbare Holzkiste, in die von oben eine Kamera eingelassen ist. Mit selbstgestalteten Plakaten entsteht, von Profihand geschnitten und mit Musik unterlegt, ein filmisches „Daumenkino“, erklärt Michaela Löbbert.
Wie es sich für unabhängige Filmschaffende gehört, machen die vier alles in Eigenregie. Nachdem die Szenenfolge feststeht, geht es an die Gestaltung.
Während Felix, wie im aktuellen Kinogeschehen gern gesehen, dreidimensional arbeitet und ein Haus aus Pappe und anderen Materialien errichtet, um das alte Rom wieder zum Leben zu erwecken, greifen seine Mitstreiter zu den Farbstiften.
Fast 20 kleine Kunstwerke entstehen, um den Film Realität werden zu lassen, vom Auftrag an Varus durch den Kaiser bis hin zur Ermordung des siegreichen Arminius durch die eigene Familie und den Rückzug der Römer. „Die Kinder sollen spielerisch an das Museum herangeführt werden, mit einem Medium, das sie gut kennen“, erklärt Michaela Löbbert. „Zudem wird die Kreativität gefördert.“
Natürlich hat sie für reichlich Material zur Gestaltung gesorgt. Schaumstoffplatten, Holz, Lederstücke und Pappe kommen ebenso zum Einsatz, wie Bunt- und Wachsmalstifte, Klebstoff und Tesafilm.
Um im Film die Illusion von Bewegung erschaffen zu können, haben die Jungen und Mädchen kleine bewegliche Teile wie Münder oder Gefäße gebastelt. Bild für Bild etwas verändert, wie bei der guten alten Stop-Motion-Technik, sieht es im fertigen Film dann aus, als würden die Figuren tatsächlich sprechen.
Michaela Löbbert ist begeistert vom Einfallsreichtum ihrer Schützlinge. „Sie haben ganz toll mitgemacht“. Doch anstrengend war es schon, „wir hätten noch ein paar Teilnehmer mehr gebrauchen können, das war viel Arbeit“, gibt Julia zu Protokoll. Nun können es alle kaum erwarten, das fertige Werk endlich zu bewundern.

Autor:

Dirk Marschke aus Herne

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