Binnenschifffahrt im Wandel der Zeit

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Binnenschifffahrt im Wandel der Zeit.
Auch in der Binnenschifffahrt führen wirtschaftliche Veränderungen und neue Techniken zu einem sich ständig weiter entwickelnden Prozess mit teilweise tiefgreifenden positiven aber auch negativen Folgen.
Entwicklungen
Wir unterscheiden im Schiffbau grundsätzlich zwischen Hochsee und Binnensee tauglichen Schiffen. Im Binnenschiffsverkehr spricht man von einem einfacherem technischen Anforderungsprofil und kann auf zusätzliche Stabilitätseinbauten und begrenzten Sicherheitsvorkehrungen verzichtet. Das heißt, nicht zugelassen für Meere und Ozeane!
Des Weiteren haben sich Größe, Ladekapazitäten , Motorstärke und Schiffsbesatzung teilweise gravierend verändert aber der Kampf um das finanzielle Überleben ist geblieben.

Tonnagen
Pendelten in den 60er Jahren Frachtschiffe mit eine Ladekapazität von ca. 900 Tonnen bei maximaler Länge 67 m und Breite 8,20 Metern, passieren heute bereits 135 m lange x 11,40 breite diese mit einer Motorenstärke von ca. 2000 PS und eine Ladekapazität von bis zu 1800 Tonnen Kanäle und Flüsse .
Berechnete man vor Jahrzehnten noch Tonnagen auf Holzschleppkähnen in Zentner wird heute international durchgehend nach Tonnen gelistet und berechnet.

Steuerhäuser verändern den Arbeitsplatz
Waren Binnenschiffer noch bis in den 80er Jahren bereit für lukrative Kohletransporte (pro Tonne für 23,00 DM) nach Berlin mehrere Wochen zu warten und die Rückfahrten mit leeren Schiffen von Berlin bei ungemütlicher Wetterlage zu ertragen bis neue Techniken diesen Zustand veränderten.
Die Steuerhausoberteile mussten ab Magdeburg auf einer Fahrroutenlänge von 320 Kilometern zurück ins Ruhrgebiet aus Sicherheitsgründen abgebaut werden bis letztendlich neue absenkbare Steuerhäuser diesen fast unzumutbaren Zustand veränderten.
Moderne Binnenschiffe von 135 m Länge und 17,10 m Breite können bei einem Wassertiefgang von 4,10 m auf dem Rhein fast 7000 Tonnen (zum Beispiel: 500 Container auf fünf Schichten gestapelt) befördern.
Revolution in der Kommunikation
Verständigten sich Binnenschiffen in den 50`er Jahren noch beim Auslaufen der Schleppschifffahrt mit der Ankerglocke (heute noch anwendbar) sind heute Schallsignale mit einem Typhon gängiges Verständigungswerkzeug unter den Schiffsführer und die Fahrsicherheit bereits bei Radarfahrt über UKW-Sprechfunk positiv genutzt.
Alle Schiffe sind heute mit einem Automatic Identification System (AIS) ausgerüstet und verbessern durch Software den unmittelbaren Austausch von Schiffsdaten, Sicherheitsfaktoren, Lenkung und können bereits durch Kurs und Geschwindikeit auf ihrer Route identiviziert werden.

Arbeitszeitenregelung
War man in den 60`er Jahren häufig noch 340 Tage im Familienverbund an Bord haben sich auch hier Veränderungen durchgesetzt.
Arbeits- und Freizeitenregelungen werden mit Schichtfahrtenreglungen (Wechseldienst) je nach Reederei gelöst.
Drei verschiedene Betriebsformen finden ihre Anwendung
A1 erlaubt die Fahrt bis 14 Stunden mit ununterbrochener Ruhezeit von bis zu 8 Stunden.
A2 erlaubt ist die Fahrt bis zu 18 Stunden mit 6 Stunden Ruhezeit zwischen 23:00 und 05:00 Uhr.
B erlaubt eine Fahrt von maximal 24 Stunden innerhalb von 48 Stunden bei einer mindesten 2 x 6 Stunden ununterbrochenen Ruhezeit.

Wurden früher überwiegend Kohle, Eisen und Erze transportiert übernehmen in der heutigen Binnenschifffahrt Container, Agragüter und Erdölprodukte die Favoritenrolle.

Autor:

Herbert Schröder aus Herne

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