BürgerReporterin des Monats März: Susanne Demmer

Susanne Demmer ist Essenerin mit Leib uns Seele. Rot-Weiß Essen kommt bei ihr nie zu kurz. | Foto: Demmer
  • Susanne Demmer ist Essenerin mit Leib uns Seele. Rot-Weiß Essen kommt bei ihr nie zu kurz.
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Eine Essenerin will einfach keine Ruhe geben und macht auch in Zukunft ihren Mund auf, um Probleme in ihrer Heimatstadt Essen zu benennen. Im Interview verrät sie, was sie als Essener OB zuerst in Angriff nähme und wann ihre Liebe zum Fußball entbrannte. Susanne Demmer ist unsere BürgerReporterin des Monats März.

Du bist Essenerin mit Leib und Seele. Steckst Du deshalb gerne deine Finger in die Wunden dieser Stadt, deutest auf Missstände hin?
Nein, gerne ist das falsche Wort, aber es ist notwendig. Wenn man eine Vergiftung vermeiden will, müssen Wunden schließlich versorgt werden. Es sind die Ungerechtigkeiten, die mich aus der Hose fahren lassen und davon begegnen mir bedauerlicherweise eine Menge. Solange ich die Kraft habe, werde ich weiterhin dran bleiben. Mal als die, die auf die Palme geht, mal als Närrin am verrückten Ruhrpott-Hof.

Was magst du an Essen, was nicht?
Ich sage es mal ein bisschen künstlerisch angehaucht:

Essen, Du hungrige Stadt, die meine suchenden Augen füttert mit alten Bildern aus Kohle.
Essen, Du fette Stadt, die nimmersatt Struktur verwandelnd verdaut und das Alte lässt umgestalten in Riesen und Zwerge.
Essen, manchmal einem Skelett gleich, manchmal berauscht der Völlerei, lässt Du mich in einem Augenblick sehnsüchtig darben und bringst mich im nächsten Moment zum wütenden Übergeben.
Essen, meine Heimat, Du nebulöser Hafen voll versteckter Schönheit und Hässlichkeit, ich verschlinge Dich süchtig immer wieder, ich genieße Dich, ich labe mich an Dir und trinke aus der Ruhr auf Dein Wohl.

Wenn Du einen Tag lang Oberbürgermeisterin von Essen wärst, was würdest du als erstes in Angriff nehmen?
Die Verlängerung meiner Amtszeit, um dann gemeinsam mit allen Bürgern während einer einwöchigen Party das facettenreiche Nord-Süd-Gefälle mit allen Sinnen zu erleben. Wenn das mit der Verlängerung meiner Amtszeit nicht klappt, würde ich als erstes eine Bus- und eine Fahrradspur auf der gesamten B 224 einrichten und den Transitverkehr durch unsere Stadt verbieten. Das würde dann zu mehr Ruhe und einer gesunderen Umwelt führen und genau das brauchen wir ja, um all die anderen Probleme zu lösen.

Du bist ja großer RWE-Fan. Wie kamst du zum Fußball?
Mit dem Bus. Und allein schon die Fahrt mit all den begeisterten Fans ließ erahnen, dass mich hier etwas Großartiges erwartet. Ein Freund hatte mich Ende der Achtziger Jahre gefragt, ob ich mitkommen möchte und mein spontanes „Ja“ habe ich nie bereut. Im Gegenteil, die Bilder und Geschichten, die ich schon vorher von Rot-Weiss Essen kannte, haben mich von Anfang an fasziniert.

Du machst mit deiner Kamera gerne Streifzüge durch die Natur. Hast Du Ausflugs-Tipps in der Umgebung für Interessierte?
Ich möchte empfehlen, sich schlichtweg treiben zu lassen: Einfach mal in irgendeinen Bus einsteigen, an der 19. oder 7. Haltestelle aussteigen und dann geht’s los. In Essen gibt es so viel zu entdecken und zu erleben, da braucht man keinen vorgegebenen Ort. Ich gebe hier also offiziell das Motto „Sei Touri in deiner eigenen Stadt“ heraus.

Beschreibe dich selbst mit 5 Begriffen!

Oh nein, das überlasse ich lieber meinen Mitmenschen, da kommt dann oft so ein herrlicher Unsinn bei raus.

Wie bist Du zum Lokalkompass gekommen?
Nach dem (für mich betrüblichen) Ende der WAZ-Plattform „Westropolis“, wurde ich von einer ehemaligen Redakteurin auf den Lokalkompass aufmerksam gemacht. Ich habe sehr lange gehadert, ob ich mich anmelde.

Was schätzt du an dem Portal, was gefällt dir nicht?

Was mir besonders gefällt, möchte ich so beschreiben: „Die Mischung macht`s.“ Insgesamt wirkt das Portal freundlich, sympathisch und überwiegend friedlich auf mich. Ich mag, dass es hier unhysterischer zugeht als auf anderen Plattformen. Was mir nicht so gut gefällt ist, dass einige „liebgewonnene Redaktionsgesichter“, die den Lokalkompass aufgebaut und geprägt haben, nicht mehr dabei sind.

Lesetipps der Redaktion:

→ Offener Brief an OB Thomas Kufen
111 Jahre Rot-Weiß Essen (Gedicht)
Saisonstart im Essener Norden (Satire)

Autor:

Jens Steinmann aus Herne

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