Was darf der Toilettengang für Menschen mit Behinderung Kosten?

Bettina Szelag, Vositzende des Beirates für Menschen mit Behinderungen
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Bettina Szelag, Vositzende des Beirates für Menschen mit Behinderungen, ist entsetzt über Abrissabsichten

In Herne ist es mit öffentlichen Toiletten insgesamt nicht gut bestellt. Sucht man aber nach einer behindertengerechten Toilette im Stadtgebiet, so wird es noch schwieriger. Bettina Szelag (CDU), Vorsitzende des Beirates für die Belange von Menschen mit Behinderungen: „Ich halte es für nahezu zynisch, das einzige WC im Innenstadtkern, das auch nach Ladenschluss und am Wochenende genutzt werden kann, einfach abreißen zu wollen. Nach meinen Informationen soll die Toilette an der Neustraße verschwinden, weil sich die stadteigene GMH die Unterhaltungskosten sparen möchte. Bei allem Verständnis für die finanzielle Lage der Stadt: Das geht so nicht!“

Die Argumentation, eine öffentliche Toilette rentiere sich nicht, wenn sie zu wenig genutzt würde, kann Bettina Szelag nicht nachvollziehen. „Abgesehen davon, dass gerade der Zustand dieser Toilette immer wieder Anlass zu Beschwerden gab wegen Unsauberkeit oder weil sie defekt war, ist es das absolut falsche Signal, sie auch noch ganz abschaffen zu wollen. Gelebte Inklusion sieht anders aus.“ Zudem sei diese Toilette für alle nutzbar, ob behindert oder nicht.

Die Idee, Herner Geschäftsleute zu bitten, stattdessen ihr hauseigenes WC der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen, findet Szelag grundsätzlich nicht verkehrt. Die Innenstadt würde durchaus an Attraktivität hinzugewinnen. Doch den Menschen, die aufgrund körperlicher Behinderung auch dort mal wieder „draußen bleiben“ müssten, sei damit nicht geholfen.

„Solange es nur eine so geringe Anzahl an öffentlich zugänglichen Behinderten-WC’s auf Herner Stadtgebiet gibt, sollte man eher überlegen, z.B. bei sowieso geplanten Umbauten gleich behindertengerechte Toilettenanlagen mit einzuplanen, so wie es übrigens am Buschmannshof geschehen ist,“ konstatiert Szelag und schlägt gleichzeitig vor: „Warum fragt man nicht einmal bei der Stadtmarketing Gesellschaft oder der IG City nach, ob nicht von dort mit einer Beteiligung an den Unterhaltungskosten gerechnet werden kann? Auch behinderte Menschen geben schließlich in Herne ihr Geld beim Einkaufen aus.“

Autor:

Daniela Spengler aus Herne

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