Uss Mölm Helau: Der Rosenmontagszug 2018 in Mülheim

Foto: PR-Foto Köhring
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Was für ein Zug! Und vor allem: Was für ein Wetter! Am heutigen Rosenmontag drängte sich wie bestellt immer wieder die Sonne an den Mülheimer Himmel. Unzählige Menschen begrüßten den Rosenmontagszug, der sich um 14.11 Uhr auf der Kaiserstraße in Richtung Innenstadt in Bewegung setzte.

Und ich mittendrin. Bevor es allerdings losgeht und ich meine letzte Station als Karneval-Azubi absolvieren darf, heißt es erstmal warten. Alle müssen schließlich auf ihren Plätzen sein, wenn es lustig, also ernst wird. Da kontrolliert der Zugleiter ein letztes Mal die Wagenreihung und verteilt prüfende Blicke, alle Ordnerinnen und Ordner positionieren sich um die Wagen, die Tanzgruppen marschieren sich warm. Vor allem aber müssen meine Mitreisenden und ich uns in unserem Wagen zurechtfinden.

Kamelle bis unters Wagendach

Denn hier ist es nur scheinbar geräumig. Etliche Plastiktütchen, Bonbons, Schokoriegel, Bälle und Spielsachen müssen noch vor dem Start ausgepackt und aufgeteilt werden. Es scheint mir, als würden wir genug Kalorien für den Tagesbedarf eines westfälischen Dorfes mit uns führen. Und wir sind nur einer von rund 30 Wagen auf der gut anderthalbstündigen Fahrt. Am Ende sollte es so eben gereicht haben.

Kaum fahren wir unter großem "Helau!" und "Schatzi, schick mir 1 Foto!" an der ersten Traube Menschen vorbei, erhärtet sich ein Verdacht: Auf der Straße ist der Karneval anders als auf der Sitzung. Ja, auch auf einer Karnevalssitzung ist die Stimmung gut, vielleicht sogar ausgelassen. Aber die Gepflogenheiten und das strenge Ritual des Festsaals gehen den Zuschauern am verkehrtherum aufgespannten Regenschirm vorbei. Da wird gegrapscht und gemopst, dass es kein Halten gibt.

Kamelle für die Kinder

Als Karnevals-Azubi weiß ich es vielleicht nicht besser – aber sind Spielsachen und Süßigkeiten nicht offenbar für Kinder gedacht? Ich staune jedenfalls nicht schlecht, als ich sehe, wie erwachsene Männer sich bis ganz vorn an den Wagen drängeln, um fünfjährigen Kids ein Bonbon wegzuschnappen. Umso schöner natürlich, wenn vor Freude strahlende Kinder endlich ihren heißersehnten roten Plastikball oder einen zu Krümeln zerstampften Riegel in der Hand halten.

Und so zielt und wirft die Besatzung unseres Wagens. Füllt wieder nach. Winkt. Guckt freundlich. Bis nach rund anderthalb Stunden Fahrt der Zug zu Ende geht. Auf dem Rückweg zum Bahnhof gehe ich einen Teil der Zugstrecke wieder zurück und sehe: Was hier an Bonbons auf dem Boden liegt, würde für das westfälische Dorf locker reichen.

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Autor:

Jens Steinmann aus Herne

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