„Ich möchte so toll Fußball spielen wie mein Papa“ / Das Mädchen-Team der SG Herne 70

Alle Fotos: Detlef Erler
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„Keiner hätte voraussagen können, dass wir so erfolgreich sein würden.“ Trainer Eric Ochs ist richtig stolz auf „seine“ Mädels. Die B-Juniorinnen der SG Herne 70 sind in der vergangenen Saison Meister in der Kreisliga A geworden. Von 26 Spielen haben sie 24 gewonnen. Hut ab!

Gemeinsam mit Bärbel Manske trainiert Eric Ochs die 14- bis 16-Jährigen auf dem Sportplatz an der Vödestraße – unter den Augen seiner Tochter Kim, die natürlich auch mitspielt.

„Jungs könnte ich nicht so viel beibringen“, räumt der sympathische Trainer ein in realistischer Einschätzung der Möglichkeiten. Und mit einem Augenzwinkern in Richtung seines Teams fährt er fort: „Bei den Mädchen kann ich mehr machen, da fing ich vor drei Jahren bei null an.“ Das heißt was? „Wie stoppe ich den Ball und wie mache ich einen Einwurf.“

"Dann käme es zum Aufstand"

Kein Widerspruch aus der Runde der jungen Sportlerinnen, als Ochs auf sein „Spaß-Training“ verweist. „Die Mannschaft hält sich unter anderem mit Fußball-Tennis fit. Wenn wir laufen, dann mit dem Ball. Würde ich einem Fünf-Kilometer-Lauf ohne Ball ansetzen, käme es wohl zum Aufstand.“
Nach diesen ehrlichen Worten gibt es sogleich ein Kompliment: „Mit der Herumzickerei hält es sich bei uns in Grenzen.“

Ob das vielleicht auch an Lena Gregor liegt?! Die 18-Jährige ist zwar von den Mädchen zu den Damen gewechselt, bei den B-Juniorinnen aber vielfältig involviert: Mädchenbeauftragte, Betreuerin mit einem Ohr auch für private Probleme und Sprachrohr zwischen Spielerinnen und Trainer-Team. Außerdem schreibt Lena die Spielberichte und ist äußerst selbstbewusst: „Ohne mich würdet ihr hier doch nichts geregelt kriegen“, sagt sie keck und grinst.

"Es darf keine Grippewelle kommen"

„Wir haben aus Altersgründen vier Mädchen verloren, die jetzt bei den Damen spielen“, stellt Eric Ochs fest, „aber wir haben immer noch Qualität. Elf sind im Kader – da darf allerdings keine Grippewelle kommen.“

Schon deswegen nicht, weil inzwischen acht Spielerinnen und eine Torfrau auf dem Platz antreten müssen. Bislang waren es nur sieben. Die Änderung hat der Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen beschlossen. Inzwischen bildet die SG Herne 70 eine gemeinsame Mannschaft mit Holthausen und hat auch Trainer Thomas Rist mit ins Boot geholt.

Die Mädels gehen hochmotiviert in die neue Saison. „Ich habe schon in der Grundschule Fußball gespielt“, verrät Kim Ochs (15), „weil es Spaß macht, im Team zu kicken. Ich setze zwar nicht unbedingt auf Leistung – aber es wäre schon schön, später mal in der Nationalmannschaft zu spielen.“

"Seit ich laufen kann"

Pia Mastria (14) liebt Fußball, „weil man zusammenhalten muss“. Bei Turnieren dreht sie richtig auf und möchte später vielleicht bei den Damen mitspielen.

„Seit ich laufen kann“ tritt Katja Sandkühler gegen den Ball, zuerst bei den Minikickern der DJK Falkenhorst. „Ich will mich austoben“, sagt sie und ihre Augen funkeln. Ihr Vorbild ist Raúl. In der deutschen Damen-Nationalmann-schaft, die immerhin den EM-Titel geholt hat, findet sie keins. Aber dafür hat Katja ganz klare Prinzipien: „Ich mache das, weil ich Spaß daran habe und nicht, um mich zu verkaufen!“

Die meisten U 17-Mädchen haben die Begegnungen der Frauen-EM nicht angeschaut. Sie sitzen eher vor dem Fernseher, „wenn die Männer spielen“.
Susann Rist (16) lächelt in Richtung ihres Vaters und verkündet: „Ich fand das schon immer toll, wie mein Papa Fußball gespielt hat – das wollte ich auch!“ Sie habe bereits „auf dem Hof von meiner Oma“ gekickt. „Mein erster Verein war der ESV Herne.“ Als Vorbilder nennt sie zwar auch den Ex-Schalker Raúl, aber immerhin auch Birgit Prinz. Und „irgendwann“ möchte sie höher spielen.

Nachwuchs ist willkommen

Die SG Herne 70 trainiert zwei Mal in der Woche je 90 Minuten auf der Sportanlage an der Vödestraße. Nachwuchs ist sehr willkommen.
Trainer Eric Ochs freut sich über Anrufe unter: 0177/266 84 84.
www.sgherne70.de

Autor:

Bernhard W. Pleuser aus Essen-Kettwig

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