"Hauptsache gesund" - Theater im Glashaus

Die Theatergruppe der Johanneskirche.
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Eine Frau Paschke im Laden mag wohl niemand haben, weiß Frau Schwinter. Denn nicht allein, dass die Apothekerin unfreiwillig Betreuerin der eigenwilligen Seniorin geworden ist, auch die Kunden machen es ihr an diesem Tage wirklich nicht leicht. „Hauptsache gesund“ heißt das Stück, welches Ende September im Glashaus zu sehen ist.

Die Theatergruppe der Johanneskirche Herten bringt das Lustspiel in zwei Akten am Sonntag, 30. September, 15 und 18.30 Uhr im Rahmen der VollerLeben-SeniorenAktivtage zur Aufführung. Und wie bei den letzten Auftritten soll das Glashaus an der Hermannstraße 16 dann wieder rappelvoll werden. 280 Plätze sind zu füllen. Aber immerhin erlebt das Publikum ja auch eine Uraufführung. „Welturaufführung“ korrigiert Leiterin Romy Jahnel noch augenzwinkernd. Sorgen macht sie sich darum nicht wirklich, denn ihre Bekanntheit zieht immer größere Kreise, über das Stadium der Familien und Freunde ist man längst hinaus, „wir haben schon eine eigene kleine Fangemeinde“, sind die Darsteller stolz.
Seit 17 Jahren spielt die Theatergruppe bereits kleine und größere Stücke. Der Erlös daraus wird immer wichtiger, kommt er doch dem Erhalt der Kirche zugute. „Auch wenn wir mittlerweile keine reine Gemeindegruppe mehr sind“, so Jahnel, denn willkommen ist jeder, der Spaß am Theaterspiel mitbringt, ganz gleich, welchen Alters und welche Vorerfahrung er oder sie vorzuweisen hat. Sie selbst, die oft auch männliche Rollen übernehme, sei da auch „so reingeschlittert“. Mittlerweile hat sie sich aber einen echten Namen gemacht. So empfing sie im Mai 2011 stellvertretend für die Gruppe sogar den Bürgerpreis der Stadt Herten in der Sparte Kultur aus den Händen von Bürgermeister Dr. Uli Paetzel. Der lobte ihre treibende Kraft und vielseitigen Fähigkeiten, das Vermögen, vier Mal jährlich die großen Säle des Glashaus und Bürgerhaus Süd zu füllen, sowie das generationsübergreifende Arbeiten. So sind auch diesmal mit Lucas und Klara Gallwitz, den beiden Pfarrerskindern, wieder zwei ganz junge Leute dabei, während etwa die 79-jährige Ulla Hohmann vor ihrer Theaterpremiere steht.
Das Repertoire der vorwiegend weiblichen Laien-Darstellerinnen (aktuell zwei Männer unter elf Mitgliedern), die natürlich alle ehrenamtlich agieren, ist groß. So war es im vergangenen Jahr noch ein ländlicher Schwank mit dem Titel „Urlaub auf dem Bauernhof“, den sie präsentierten. 2010 gab es die Komödie „Dem Himmel sei Dank“. „Eigentlich bin ich ja eher für ernstere Stücke“, gesteht Romy Jahnel, doch weiß sie aus Erfahrung, dass lustige Präsentationen einfach beliebt sind beim Publikum. Und auch etwas schlüpfrig darf es sein, „grad für die älteren Zuschauer“, verrät sie, und muss selbst etwas unverständlich den Kopf schütteln. Ihre Comedy begeisterte Tochter ist da weniger entsetzt. Claudia Ratfeld hat das neue Stück geschrieben und darin auch Dessous und Kondomen ihren Platz eingeräumt. Das käme eben beim Publikum an. Aber natürlich geht es thematisch wie bei allen Stücken, denn das liegt der Gruppe wirklich am Herzen, vor allem um aktuelle Probleme, das Transportieren eines Zeitgeistes. Grundbaustein im aktuellen Fall war da die Gesundheitsreform. Darauf aufbauend hat sie in zwei Monaten die gesamte Geschichte samt der Dialoge entwickelt. „Dafür habe ich mich extra auch bei der örtlichen Apotheke - die natürlich rein zufällig von Frau Winter (statt Schwinter) geführt wird, die auch Dekorationsartikel zur Kulisse beisteuerte - nach kleinen Anekdoten erkundigt“, so die Autorin. Ob aus dem Projekt etwas werden könnte, wusste sie anfangs nicht. „Ich schreibe zwar schon mal etwas für eine Kindergruppe, aber ein Abendprogramm ist ja eine ganz andere Hausnummer.“ Und auch die Mutter war skeptisch, schließlich hätte sie ihr bei Nicht-Gefallen ja auch entsprechend Kritik geben müssen. Doch es kam anders, das Ergebnis gefiel und war zudem ein Glücksfall für das Laientheater: „Ich habe eine Einmalzahlung erhalten, aber sonst fallen natürlich keine Folgekosten, also Tantieme, an“, erklärt Ratfeld. Die hält sich übrigens auch hinsichtlich der Proben, die seit März einmal wöchentlich stattfinden, höflich zurück. „Die Rollen sind auf die Darsteller zugeschnitten, aber jetzt müssen sie erst mal selbst schauen, was sie daraus machen.“ Darauf kann dann nicht nur sie, sondern auch das Publikum gespannt sein.
Zusätzliche Aufführungen folgen am Samstag, 6. Oktober, 15 und 18.30 Uhr (rund 160 Plätze) im Bürgerhaus. Weitere Vorstellungen möglich. Das Stück dauert rund eine Stunde; Karten kosten 8 Euro. Informationen und Karten gibt´s bei Romy Jahnel unter Tel. 02366 / 3 66 26.

Autor:

Sara Drees aus Dortmund

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