Uhu auf Ewald ist zurück - Veranstaltungen sollen nicht gefährdet sein

v. li.: Thomas Prolingheuer (Gutachter der Fa. L+S Landschaft und Siedlung AG), Carsten Uhlenbrock (stellv. Ressortleiter Landschaftsrecht Kreis Recklinghausen), Marc Baumüller (Geschäftsführung Motorworld), Christoph Heidenreich (Stadtbaurat Stadt Herten) und Ralf Terpoorten (Fachbereichsleitung Planen, Bauen und Ordnung d. Stadt Herten) haben Maßnahmen zum Schutz der Uhus auf der ehemaligen Zeche Ewald vereinbart.
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  • v. li.: Thomas Prolingheuer (Gutachter der Fa. L+S Landschaft und Siedlung AG), Carsten Uhlenbrock (stellv. Ressortleiter Landschaftsrecht Kreis Recklinghausen), Marc Baumüller (Geschäftsführung Motorworld), Christoph Heidenreich (Stadtbaurat Stadt Herten) und Ralf Terpoorten (Fachbereichsleitung Planen, Bauen und Ordnung d. Stadt Herten) haben Maßnahmen zum Schutz der Uhus auf der ehemaligen Zeche Ewald vereinbart.
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Das Uhu-Paar, das letztes Jahr im Malakowturm auf Ewald drei Jungvögel ausgebrütet hat, ist wieder gesichtet worden. Sehr wahrscheinlich wird der Uhu auch dieses Jahr wieder an gleicher Stelle brüten. Deshalb hat die Stadt Herten Absprachen mit der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Recklinghausen, der Landesanstalt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz und dem Unternehmen Motorworld getroffen. 

Bekanntermaßen finden jährlich mehrere Großveranstaltungen auf dem Ewald-Gelände statt. Daneben steigt das Unternehmen Motorworld demnächst in seine Standortentwicklung ein – mit dieser sind einige Umbauarbeiten verbunden. Aus diesem Grund ist ein Artenschutzgutachten erstellt worden. "Wir haben gemeinsam nach Lösungsansätzen gesucht, die die artenschutzrechtlichen Belange der Uhus mit den anstehenden Bauvorhaben und geplanten Veranstaltungen vereinen können", beschreibt Stadtbaurat Christoph Heidenreich die aktuelle Situation. Und das ist den Beteiligten auch gelungen.
"Bei unseren Beobachtungen des Uhu-Paares und der Aufzucht der Jungvögel im letzten Jahr hat sich bereits gezeigt, dass die Tiere in besonderem Maße störungsunempfindlich sind", erläutert Carsten Uhlenbrock, stellvertretender Ressortleiter Landschaftsrecht beim Kreis Recklinghausen. In anderen Worten: Der Uhu fühlt sich auf Ewald einfach sehr wohl. Veranstaltungen, wie z. B. die Extraschicht inklusive Feuerwerk, können also wie geplant stattfinden, zumal bereits im vergangenen Jahr der Standort des Feuerwerkes entsprechend verlagert wurde.

Veranstaltungen und Bauvorhaben
können wie geplant stattfinden.  

"Die Haldenlandschaft und die Umgebung des Emscherbruchs bieten für die Uhus ideale Bedingungen mit einem ausreichenden Nahrungsangebot", erklärt er weiter. Im oberen Malakowturm habe der Jagdvogel, der bis zu 75 Zentimeter groß und über drei Kilogramm schwer werden kann, eine ideale Stelle gefunden, um zu brüten.
Zum Schutz der Tiere werden in diesem Jahr als erste Maßnahme der Malakowturm, und auch das Gerüst des Schachts 2, mit Gitterzäunen abgesperrt. Im letzteren hat der Uhu einen ruhigen sonnigen Ort, einen sogenannten Tageseinstand, gefunden und wurde auch dort schon öfters beobachtet. Die zunächst geplanten Baumaßnahmen der Motorworld hingegen finden nicht in diesen Bauwerken statt, sodass aus Sicht der Fachleute einer möglichen Brut in 2018 keine Gründe entgegenstehen.
"Wir freuen uns sehr über unsere tierischen Nachbarn – für uns ist das eine herausfordernde, aber zugleich eine schöne Situation", sagt Motorworld-Geschäftsführer Marc Baumüller. "Wir sind jedenfalls dankbar für die kompetente Unterstützung und Beratung der Fachleute, mit denen wir im engen Austausch stehen."
Sollten auch in diesem Jahr die noch flugunfähigen Jungtiere naturgemäß aus ihrem Nest flüchten, sind sie zunächst durch das Absperrgitter geschützt und werden dort am Boden durch die Alttiere mit Nahrung versorgt.
Besucherinnen und Besucher des Ewaldgeländes werden daher gebeten, die unter Naturschutz stehenden Uhus nicht zu stören und nur aus großer Entfernung zu beobachten. Dies dient nicht nur dem Schutz der Tiere, sondern auch dem des Menschen. "Wenn Uhus ihre Brut verteidigen, könnte es vorkommen, dass sie ihrem natürlichen Instinkt folgend auch andere Tiere, beispielsweise Hunde, oder sogar Menschen gefährlich nahe kommen. Dieser Umstand sollte auf keinen Fall unterschätzt werden", betont Carsten Uhlenbrock.
Die vereinbarten Artenschutzmaßnahmen werden durch einen Gutachter im Rahmen einer ökologischen Baubegleitung regelmäßig kontrolliert und gewährleistet.

Hintergrund

Noch vor wenigen Jahrzehnten war es um den Uhu schlecht bestellt. Bis weit ins 20. Jahrhundert wurde er systematisch verfolgt und war in Deutschland fast komplett ausgerottet. Mittlerweile haben sich die Bestände der größten europäischen Eule wieder erholt und so konnte man letztes Jahr auch auf dem ehemaligen Gelände der Zeche Ewald Uhus zu Gesicht bekommen. Es ist zu beobachten, dass die Greifvögel die Scheu vor dem Menschen immer mehr verlieren und ihre Brutstätten in unmittelbarer Nähe von Siedlungen einrichten. Der Vogel mit dem lateinischen Namen Bubo-bubo mit dem deutlich größeren Weibchen ist mit einer Größe von bis zu 75 Zentimetern bei einem Gewicht von rund 3,4 Kilogramm und einer Flügelspannweite von etwa 1,80 Meter die größte Eule Europas.

Der Nachtjäger brütet in der Zeit von März bis Mai. Die Uhu-Mutter legt zwei bis fünf weiße Eier, die Brutdauer beträgt etwa 35 Tage. Die kleinen Uhus gehören zu den Nesthockern und werden rund 150 Tage lang von den Eltern mit Nahrung versorgt.

v. li.: Thomas Prolingheuer (Gutachter der Fa. L+S Landschaft und Siedlung AG), Carsten Uhlenbrock (stellv. Ressortleiter Landschaftsrecht Kreis Recklinghausen), Marc Baumüller (Geschäftsführung Motorworld), Christoph Heidenreich (Stadtbaurat Stadt Herten) und Ralf Terpoorten (Fachbereichsleitung Planen, Bauen und Ordnung d. Stadt Herten) haben Maßnahmen zum Schutz der Uhus auf der ehemaligen Zeche Ewald vereinbart.
Autor:

XY Z aus Sonsbeck

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