"Aufbruch Nord": Stadtteil in Bewegung

Sehr interessiert zeigten sich die Teilnehmer der Stadtteilkonferenz. Foto: JUlia Philipp
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Nach "Süd erblüht" zeigt nun auch der Norden Hertens Flagge, wollen die Bewohner ihr Lebens- und Wohnumfeld entscheidend verbessern. Darum ging es bei der ersten Stadtteilkonferenz mit starker Beteiligung. Ein Bericht von Julia Philipp.

Drei grundlegende Probleme, sagte Bürgermeister Dr. Uli Paetzel in seiner Ansprache zur ersten Stadtteilkonferenz „Aufbruch Nord“, habe die Stadt Herten: den Strukturwandel, den demographischen Wandel und die finanzielle Lage. Sie gehen zum Teil ineinander über – und sie zeigen sich im Hertener Norden besonders stark. Genauer gesagt in den Stadtteilen Langenbochum und Paschenberg. Deshalb steht jetzt, einige Jahre nach dem Beginn des Stadtteil-Umbaus in Süd, der Wandel der Region rund um die ehemalige Zeche Schlägel und Eisen an.
Über 100 Besucher kamen am Sonntag zur ersten Konferenz in die Willy-Brandt-Schule, darunter viele aus den Vereinen, Verbänden, Institutionen, Parteien, Schulen und Kirchen bekannten Gesichter. Sie alle wollen mitbestimmen, wie die Zukunft „ihrer“ Stadtteile aussieht.
Darauf setzen Politik und Verwaltung in Herten schon seit etlichen Jahren. Bürgerbeteiligung ist das zentrale Stichwort bei der Umgestaltung der Stadt, auch wenn die Beteiligung wegen bürokratischer Bestimmungen „nicht unendlich“ sei, wie Baurat Volker Lindner sagte. Am Sonntag durften die Gäste der Konferenz aber erst einmal all ihre Anregungen für die Stadtteile äußern. An acht sogenannten „Marktständen“ informierten Experten zum Beispiel über die derzeit schon laufende Umgestaltung der Langenbochumer Kranzplatte.
Dabei wurde klar, dass die Bürger nicht nur den vorhandenen Einzelhandel im Ortskern halten wollen, sondern am liebsten ausbauen und aufwerten würden, zum Beispiel durch einen Elektro-Händler.
Das anfangs für Schlägel und Eisen angedachte Einzelhandelszentrum ist Geschichte, jetzt sehen die Planungen ein Gewerbegebiet und einen Stadtteilpark vor. Für den Park konnten die Besucher ebenfalls Vorschläge machen. Wichtig war vielen dabei, dass er auch für Jugendliche genug Freiflächen bietet.
Der Park wird genau zwischen den Stadtteilen liegen, die in ihrer Bevölkerungsstruktur ganz unterschiedlich sind. Während am Paschenberg in erster Linie Menschen mit Migrationshintergrund leben, darunter auch viele junge Leute, ist Langenbochum ein „Senioren-Stadtteil“.
Auch darauf will die Stadt in ihrem Konzept eingehen, zum Beispiel in der Gestaltung der Wohnviertel. „Wohnquartiere mit Profil“ heißt das offiziell, damit ist die Einteilung in 26 Wohnblöcke gemeint. Ein Quartier ist das Berliner Viertel. Es wird zur Zeit bereits umgestaltet, so gibt es bald barrierefreie Wege, Rampen und Geländer, die vor allem die Sicherheit älterer Leute erhöhen sollen.
Insgesamt sollen in den Hertener Norden knapp 24 Millionen Euro investiert werden, davon 19 Millionen Euro Fördergelder. Das ist mehr als für den Süden der Stadt inklusive der ehemaligen Zeche Ewald investiert wurde.
„Die Voraussetzungen sind ein bisschen schwieriger“, umschrieb Baurat Volker Lindner den Grund. Die förderfähigen Gesamtkosten belaufen sich auf 9,2 Millionen Euro, davon sind 7,4 Millionen Fördermittel. 4,1 Millionen Euro dieser Fördergelder wurden bereits bewilligt. Investiert werden muss bis Ende 2014.
Die Koordination der Förderung liegt beim Land NRW, die Gelder kommen aber sowohl vom Land als auch vom Bund und der EU und gehören zum Förderkonzept „Soziale Stadt“.

Autor:

Kerstin Halstenbach aus Herten

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