Einsamkeit im Federkleid: Vogel-Auffangstation in Herten

Kakadu Paul will mit Anika Biel schmusen. Sie hat das Projekt „Freu(n)de schenken“ mitbegründet. | Foto: Petra Pospiech
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Verletzt, hungrig und verzweifelt: Dieses böse Schicksal trifft nicht nur Hunde und Katzen, sondern auch Heimvögel. Für sie setzen sich Tierfreunde in Herten ein. Außerdem geben sie Rat in Sachen artgerechte Haltung. Ein Bericht von Petra Pospiech (Text und Fotos).

„Freu(n)de schenken“ ist eine Initiative von Tierschützern, die sich schon seit Jahren für die Belange von Heimvögeln einsetzen. Initiiert wurde das Recklinghäuser-Hertener Projekt im Juli 2013 von den Vogelliebhaberinnen Anika Biel und Carolin Woelk.
Besonders ältere Menschen halten sehr gern einen Vogel in ihrer Wohnung, gemäß der Devise: Vögel brauchen wenig Platz und müssen auch nicht „Gassi gehen“. Die Tierschützerinnen unterstützen die Vogelhaltung, setzen sich aber dafür ein, dass Senioren ihre Vögel, wie zum Beispiel Papageien oder Sittiche, in artgerechter Umgebung halten. Bei der Vermittlung von Partnervögeln, aber auch bei der Vermittlung von Vögeln, die aufgrund einer schweren Krankheit oder Tod des Halters abgegeben werden müssen, steht die Initiative tatkräftig zur Seite.

Papageien und Sittiche brauchen Partnervögel

„Tierhaltung im Alter ist eine wunderbare Sache“, unterstreicht Anika Biel. Die Urologin und Mutter eines kleinen Sohnes weiß: „Das Zusammenleben mit Tieren steigert nachweislich das Wohlbefinden und die Lebensfreude der älteren Menschen. Aber auch die kognitiven Fähigkeiten werden weiterhin dadurch geübt, dass Menschen durch Tiere im Kontakt mit anderen bleiben.“
„Das Tier profitiert ebenfalls von einem Senioren, der oftmals viel Zeit und Liebe in die Haltung investiert. Dennoch gibt es gerade in der älteren Generation noch viele Missverständnisse, was das Zusammenleben mit Papageien und Sittichen angeht“, ergänzt Mitstreiterin Carolin Woelk aus Herten. „Vor allem der Mythos, dass eine Einzelhaltung bei diesen Tieren in Ordnung ist, hält sich trotz Aufklärung weiterhin hartnäckig. Doch Tierfreunde wissen längst, Schwarmvögel - und dazu gehören Finken, Sittiche und Papageien - sollen auf keinen Fall alleine gehalten werden.“

Beratung und Vermittlung

„Wir möchten nun als Vermittler fungieren, die den Senioren helfen, auch bei Problemen mit dem Tier, ein Zusammenleben weiterhin zu ermöglichen“, betont Anika Biel. „ Auf der anderen Seite möchten wir aber auch die Haltungsbedingungen der Vögel verbessern und sie artgerechter gestalten. Zudem bieten wir gerne unsere Hilfe bei der deutschlandweiten Vermittlung von Papageien und Sittichen an.“
Vogelfreundin Anika Biel beherbergt seit vielen Jahren nicht nur eigene Vögel, sondern hat auch für vorübergehende fliegende Gäste ein wahres Vogelparadies eingerichtet. Ob flugunfähige oder verwaiste Vögel, sie alle finden hier ein Zuhause, bis sie in gute Hände vermittelt werden können. Unterstützt wird sie dabei von Carolin Woelk aus Herten, die ebenfalls über viel Platz innen und in einer großen Außen- Voliere, nicht nur für ihre Lieblingsamazonen Jockel und Penelope, verfügt.
Den jungen Frauen ist wichtig: „Wir sind Tierschützer, die ihnen gerne und kostenlos helfen möchten. Wir verkaufen nichts und erwarten auch sonst keine geldliche oder anderweitige Unterstützung.
Wir stehen ihnen mit unserem Wissen bei ihren Fragen zur Vogelhaltung gerne beratend zur Seite, egal ob Finken, Sittiche oder Papageien.
Oft können wir ihnen einen Partnervogel fast immer binnen weniger Tage vermitteln. Gerne sind wir auch ihr Ansprechpartner, wenn sie ihren Vogel in liebevolle, erfahrene Hände vermitteln möchten.“

Hotline für Notfälle

- Für Notfälle haben die Tierschützerinnen eine spezielle Hotline eingerichtet: 0172/ 90 357 76, mo-fr von 15-17 Uhr.
- Unter der Nummer beantworten sie aber auch Fragen und geben Infos.
- E-mail: freude-schenken@gmx.de.

Kakadu Paul will mit Anika Biel schmusen. Sie hat das Projekt „Freu(n)de schenken“ mitbegründet. | Foto: Petra Pospiech
Papageien wie die Amazonen Jockel und Penelopez dürfen nicht alleine leben. Dieses Wissen vermittelt Carolin Woelk ratsuchenden Vogelhaltern. | Foto: Petra Pospiech
Autor:

Lokalkompass Herten aus Herten

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