Gesunde Nasenarbeit: Man-Trailing

Auch normale Hunde wie Murphy haben eine feine Nase, nicht nur speziell trainierte Hunde der Polizei oder Rettungsdienste. Foto: Lilli | Foto: Foto: Lilli
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Früh am morgen. Während andere Menschen sich noch wohlig-streckend überlegen, ob sie sich endlich vom Frühstückstisch erheben, trifft sich Melanie Schneider mit ihrer Gruppe, um für gute zwei bis dreieinhalb Stunden zu arbeiten. Freiwillig und mit Feuereifer. "Man-Trailing" ist angesagt.

Die Hundetrainerin und Verhaltensberaterin erläutert: „Das Suchteam besteht aus dem Hundebesitzer und dem Hund. Eine Person versteckt sich. Der Hund bekommt eine Geruchsprobe von der versteckten Person - das kann ein getragenes T-Shirt oder ein Schal sein, auch die Geldbörse -, und der Hund wird aufgefordert: Such!“
Die Aufforderung kommt dem schwarzgelockten Eddy gerade recht. Gemeinsam mit Frauchen Heike macht sich der Fellträger auf den Weg, um den versteckten Uwe Katz auf die Spur zu kommen. Es geht über Stock oder Stein, auch mal (abgesprochen mit den jeweiligen Landenbesitzern) durch die Innenstadt und Geschäfte, durch den Schlosspark und anderes offenes Gelände, auch durch Parkhäuser.
Die Touren werden vorher festgelegt. Die Schnüffelnasen sind dabei selbstverständlich angeleint. Aus Gelsenkirchen und Bochum, aus Herten und Castrop-Rauxel sowie anderen Revierstädten kommen Frauchen und Herrchen zu Melanie Schneider (32). „Das ich Man-Trailing anbiete, hat sich durch Mundpropaganda und durchs Internet herumgesprochen. Es macht den Hunden einfach so viel Freude. Es sind Nasentiere, und im Leben eines normalen Hundes kommt Nasenarbeit wenig vor. Man-Trailing lastet sie aus. Es fördert die Bindung zwischen Halter und Hund.“
Die Hundekennerin ist sich sicher: Was ursprünglich aus der Polizeihundearbeit und Rettungshundearbeit kommt, begeistert heute immer mehr Besitzern von Familienhunden.
Drei Gruppen haben sich schon gebildet, die regelmäßig auf die Spaß-Suche gehen, eine vierte wird in Kürze angeboten. (Wichtig: Melanie Schneider kann keine ernsthaft vermissten Menschen mit Hunden aufspüren. Das ist Sache der Polizei.)
Doch für das lockere „Man-Trailing“ genießt sie schon einen großen Bekanntheitsgrad und ist beliebt. Melanie: „Vielen fällt auf, dass Hunde die Strecke, die die gesuchte Person zurückgelegt hat, nicht gradlinig verfolgen. Das liegt daran, dass die feinen Geruchspartikel vom Wind verweht werden. Geruchsspuren bleiben niemals gleich, sie verändern sich.“
Finden Eddy und andere fröhliche Schnüffelnasen am Ende den Menschen, der sich versteckt hat, ist eine satte Belohnung fällig für den stolzen Vierbeiner. Melanie: „Dann muss die große Dose aufgemacht werden, und der Hund soll in Ruhe was richtig Leckeres, für ihn Seltenes, als Belohnung an Ort und Stelle verputzen dürfen.“
Ihr Tipp: Nicht beim Fressen streicheln und kraulen. „Stellen Sie sich vor, Sie möchten in Ruhe Spaghetti genießen, und jemand betascht dabei dauernd Ihren Kopf.“
Nicht nur das Man-Trailing ist in ihrer Hundeschule Vianova in Herten gefragt. Dass ihr Konzept ankommt, freut Melanie Schneider. Die gelernte Buchhändlern stammt aus Essen und zog im Januar 2010 der Liebe wegen nach Herten.
Warum sie ihren Beruf gewechselt und ihre eigentliche Berufung erkannt hat, liegt an ihrem eigenen, erst kürzlich verstorbenen ersten Hund: „Meine Hündin hatte einen starken Jagdtrieb, litt unter Trennungsängsten und konnte nicht alleine sein. Hunde, die sich so verhalten, haben Stress. Man muss wissen, woran es liegt. Ich wusste: Wenn meine Lebensumstände für den Hund nicht gut sind, muss ich sie ändern.“
Also machte Melanie Schneider eine zweite Ausbildung. Sie hat bei Animal Lern in Chiemsee 15 Monate lang eine intensive Ausbildung gemacht, im Tierheim in Chiemsee gearbeitet. Seit 2009 ist selbständig und engagiert sich auch im Bereich Tierschutz (Tierplatzverein „Häuser der Hoffnung“). Die 32-Jährige ist Mitglied des Internationalen Berufsverbandes der Hundetrainer-und Hundetrainerinnen.
Ihe Spektrum ist breit gefächert. Ob Welpenschule, Begleithundetraining, Ernährungsberatung, sie bietet viele Kurse an, auch individuelle Beratung. Melanie Schneider steht für gewaltfreie Hundeerziehung.

Auffallend ist nicht nur ihr Engagement, sondern auch ihr Sinn für trockenen Humor. Auf die Frage, warum man bei Diskussionen über Hundeerziehung (Beispiel: Halsband oder Brustgeschirr) unterschiedliche Antworten von Trainern bekommt, sagt sie trocken: „Wenn sich zwei Hundetrainer unterhalten, sind sie sich nur über eine Sache einig: Der Dritte ist doof.“

Hundeschule Vianova Herten, Inhablerin Melanie Schneider, Kontakt: Infos unter 02366/ 932917.

Autor:

Kerstin Halstenbach aus Herten

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