Mit Humor durch den Alltag

iPhone und iPod - für die einen ein Statussymbol, für die anderen nichts als technischer Schnick-Schnack. Bei Michael Holtschulte aus Disteln kommt noch eine weitere Dimension hinzu. Der Zeichner aus Herten hat mit „iVolution“ ein ganzes Buch mit Cartoons erstellt, das all die Liebhaber von Apple-Produkten auf‘s Korn nimmt. Es ist eins von vielen Büchern, an denen er aktuell beteiligt ist. Im Oktober erschien nämlich auch ein Cartoon-Buch zum Still-Leben auf der A40, und bei den „Fiesen Bildern“ ist er auch vertreten.
Holtschultes große Leidenschaft ist das Zeichnen. Mit „Tot, aber lustig“ hat er sich einen Namen gemacht. Jede Woche veröffentlicht er auf der zugehörigen Homepage einen neuen Cartoon.
Oft ironisch oder sarkastisch, manchmal zynisch, aber immer etwas böse und sehr lustig, das sind die Zeichnungen des 31-Jährigen. Sein eigener Humor sei nun mal „schwarz, manchmal zynisch und böse, aber immer mit einem Augenzwinkern.“
Die Idee zu einem Buch speziell für Liebhaber von Produkten mit dem Apfel-Symbol kommt nicht von ungefähr. Denn er besitzt selber vier iPods, geht ohne den mp3-Player nicht aus dem Haus.
Dieses Faible brachte ihn dazu, erste Zeichnungen unter dem Titel „iToons“ anzulegen. Deutschlands führende Zeitschrift für Apple-Produkte hatte sie längst für sich entdeckt, bevor sie als gesammeltes Werk „iVolution“ erschienen.
Dabei schaffen es nicht immer alle Ideen auch in ein Buch. „Manche wären zu spezifisch, aber Außenstehende, Nicht-Mac-Nutzer, sollen sie auch noch verstehen“, sagt Holtschulte. Als Werbung für die Firma mit dem Apfel sei das Buch aber nicht zu verstehen, eher als Unterhaltung für die Gattung „Homo iPodus“.
Hinter der Idee zum A40-Cartoonbuch „Cartoonhauptstadt 2010“ dagegen steckt ein wohltätiger Hintergrund. Als der Ruhrschnellweg im Juli für einen Tag zur Auto-freien Zone erklärt wurde, und zwei Millionen Menschen am „Still-Leben“ teilnahmen, da bemalten Holtschulte und viele Zeichner-Kollegen mehrere Holztische. Der Hertener hatte sie zusammengetrommelt, und die Cartoons gesammelt.
Manche beschäftigen sich mit der A40 selber, andere widmen sich dem Bergbau, der Currywurst mit Pommes Mayo, den Fußball-Rivalitäten oder auch der Kulturhauptstadt.
Die Tische wurden zugunsten eines sozialen Projekts versteigert, und nun folgt das Buch. Der Erlös geht erneut an „Chancen geben“ in Essen. Die Cartoons von insgesamt 36 Zeichnern finden sich im Buch, Holtschulte als Herausgeber hat selber mehrere gemalt, darunter auch das Titelbild und einen Cartoon über VfL-Fans.
Woher er seine Ideen nimmt? „Manches ist spontane Eingebung, manches entsteht aber auch durch intensives Nachdenken und Recherche“, sagt der smarte Zeichner. Manchmal bringen ihn auch seine Freunde auf die Idee, etwas zu zeichnen. Aber eigentlich müssten sie keine Angst vor ihm haben. Anregungen gibt es im Alltag schließlich genug, und sei es ein Straßenschild mit der Aufschrift „Bitte hier halten“, das in seinem Kopf zu einer Cartoon-Idee wird. - Julia Philipp