Kaplan-Prassek-Heim feierlich wiedereröffnet

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Besucher sind beeindruckt vom renovierten Jugendheim

Nach mehr als neun Monaten Renovierung wurde am vergangenen Sonntag in Herten im Ruhrgebiet das Kaplan-Prassek-Heim wieder eröffnet.

Vor allem die Kinder- und Jugendarbeit der katholischen Pfarrei St. Antonius ist hier seit Mitte der 1960er Jahre beheimatet, treffen sich dort jüngere Gemeindemitglieder in Messdienergruppen, beim Kinderchor, der Jugendband oder der Leiterrunde um aktiv am Leben der Pfarrei teilzunehmen. Außer den festen Gruppen gibt es im so genannten KPH auch ein Angebot offener Kinder- und Jugendarbeit für Mädchen und Jungen ab 9 Jahren, ganz im Zeichen von Namensgeber Kaplan Prassek, welcher während der NS-Zeit als Jugendseelsorger in Lübeck ein bekennender Gegner des NS-Regimes war und 1943 von der Gestapo erschossen wurde.

Das Gebäude, welches aus dem Jahr 1965 stammt, erhielt ein komplett neues Erscheinungsbild. Eine Glasfassade eröffnet nun sowohl Besuchern als auch Passanten einen großzügigen Blick in bzw. aus dem Gebäude.

Gerade in einer Zeit, in welcher bundesweit Gemeinden fusionieren, Kirchen und Gemeindehäuser geschlossen werden, freut sich das vom Kirchenvorstand beauftragte Architekturbüro sehr darüber, beim Bistum Münster nicht auf Ablehnung gestoßen zu sein.

Auf dem ersten Blick erkennt man, dass das KPH einen Behindertengerechten Zugang erhalten hat. Die Rampe, welche sowohl außen als auch innen angebracht ist, ermöglicht nun auch Menschen mit Behinderungen einen barrierefreien Zugang. Mit der Idee, die Barrierefreiheit zu erreichen, begann der Kirchenvorstand 2016 mit den ersten Überlegungen und wandte sich an das Bistum Münster. Von der ersten Beantragung bis zur Fertigstellung vergingen 30 Monate. Pastoralreferent Christoph Kleine ist sich sicher – der Umbau ist gelungen: "Das KPH ist ein sehr helles, freundliches Haus geworden, wir als Pfarrei sind sehr zufrieden mit dem Umbau."

„Neue Verglasung, energetische Fassadendämmung, neue WC-Anlagen, Anstrich, Elektrizität, Fahrradständer, Inneneinrichtung.", die Liste der erneuerten und neu angeschafften Teile ist lang, weiß Projektleiter Jens Höller, vom Architekturbüro Klappheck zu berichten.

Insgesamt wurden unter Aufsicht des Recklinghäuser Architektenbüros Dr. Klapheck 593.000 Euro investiert. Der Kirchenvorstand der Pfarrei St. Antonius hat sich stets in enger Abstimmung mit dem Architekten sowie dem Bistum Münster befunden und die gesamte Baumaßnahme wohlwollend begleitet.

Die Kirchengemeinde hat aus eigenen Rücklagen 63.000 € in den Umbau investiert, 518.000 € hat das Bistum Münster aus Kirchensteuermitteln beigesteuert.
Besonders bedankt sich die Pfarrei bei den Hertener Bürgerinnen und Bürgern für Geldspenden in Höhe von 14.000 Euro.

Die Gelder sind gut investiert, sichern sie doch die Kinder- und Jugendarbeit in Herten. Teresa und Sophia, Schülerinnen aus Herten, freuen sich bereits auf die kommenden Monate und Jahre in ihrem neuen Treffpunkt.

Die Sanierung eines in die Jahre gekommenen Gemeindehauses in Herten steht im Gegensatz zu zahlreichen Schließungen und gar abrissen von Kirchengebäuden in ganz Deutschland. Eine zurückgehende Anzahl an Kirchenmitgliedern, sinkende Einwohnerzahlen in Gemeinden und nicht zuletzt häufiges Desinteresse an Kirche haben den Trend bisher nicht stoppen können. Kirche muss sich bewegen, auf Jugendliche zugehen, sie für Gemeinde begeistern. Da sieht Daniel Müller, Vorsitzender des Tiöns-Koben-Verein, die Pfarrei mit der vom Kirchenvorstand bewusst gewählten Entscheidung der Förderung von Kindern und Jugendlichen auf einen richtigen Weg: "Wir sind wirklich happy, dass, nachdem der Koben renoviert wurde nun auch das KPH saniert wurde und die Jugendarbeit in den kommenden Jahrzehnten dort stattfinden kann."

Und so ist in der 50.000 Einwohnerstadt Herten im Herzen des Ruhrgebiets die katholische Pfarrei St. Antonius ein Beispiel für funktionierende Kirche und praktizierenden Glauben.

Autor:

Oliver Kelch aus Recklinghausen

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