Bildungssektor und Corona
(Weiter-)Bildung per Online-Seminar

Die Corona-Pandemie geht an beinahe keiner Branche spurlos vorbei. Lokale Geschäfte mussten die Läden schließen und von jetzt auf gleich ein digitales Angebot zum Überleben aus dem Boden stampfen, Kulturangebote waren zeitweise nur noch eine Wunschvorstellung und die Gastronomie musste auf Sparflamme laufen. Ebenfalls betroffen war der Bildungssektor. Egal ob (Hoch-)Schul-, Aus- oder Weiterbildung, alles bedurfte schneller Innovationen, um weiterhin Wissen an die Schüler, Studierenden oder Weiterbildenden weiter geben zu können. Die aktuell sinkenden Inzidenzwerte lassen auf eine baldige Rückkehr zur Normalität hoffen, aber will wirklich jeder dieser Bereiche zurück zur Normalität?

Die Situation in den Schulen

Kaum ein Bereich war in NRW so sehr von Politisierung betroffen, wie die Schulen. Anlass dafür war die bevorstehende Kandidatur von Ministerpräsident Armin Laschet als Kanzler in der bevorstehenden Bundestagswahl im September. Beinahe jeden Tag kam eine neue Wortmeldung bezüglich der möglichen Öffnung der Schulen. Wie festgefahren die NRW-Landtagsfraktion der CDU in der beschlossenen frühen Schulöffnungsfrage war, zeigten die Schließungsverbote für Schulen in Duisburg und Dortmund trotz rasant steigender Inzidenzwerte zu der Zeit. Die Frage, ob die NRW weite Öffnung der Schulen verfrüht und riskant war, bleibt noch immer bestehen. Fest steht, dass mittlerweile seit dem 31. Mai die Schulen ihren regulären Betrieb wieder aufgenommen haben. Und das nach knapp mehr als zwei Wochen auch recht erfolgreich. Bisher gab es noch keinen größeren Ausbruch des Coronavirus an den Schulen in NRW.

Universitäten und Hochschulen

Als die große erste Welle der Infektionen über Deutschland hereinbrach, haben die Universitäten schnell gehandelt. Die Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf war regional verhältnismäßig früh betroffen. Ende Februar des vergangenen Jahres wurden erste an Covid-19 Erkrankte in die Universitätsklinik Düsseldorf geliefert, die geländetechnisch an das Areal der restlichen Universität angrenzt. Knapp zwei Wochen später dann die Meldung, dass der Beginn der Vorlesungszeit nach hinten geschoben wurde und die Universität keine Präsenzveranstaltungen anbieten werde. Die Umstellung auf umfassende Digitalveranstaltungen hat sicherlich eine Menge Kraft geraubt, verlief den Umständen entsprechend aber einigermaßen reibungslos. Das Einstellen der Präsenzveranstaltungen wurde dann weitere zwei Semester fortgeführt, ehe es in der vergangenen Woche potenziell gelockert wurde. Präsenzveranstaltungen dürfen wieder stattfinden, sofern kein Teilnehmer der digitalen Veranstaltung dadurch ausgeschlossen wird, und geltende Hygienemaßnahmen eingehalten werden. Das letzte Wort liegt hier bei den Dozenten in Rücksprache mit ihren Seminarteilnehmern.

Digitale Weiterbildungen könnten bleiben

Das letzte interessante Gebiet der Bildungssparte sind die beruflichen Weiterbildungen. Wo früher noch eine angemeldete Veranstaltung mit einem Experten im hauseigenen Konferenzraum oder in einer Räumlichkeit der örtlichen, zuständigen Kammer stattfand, gab es auch hier einen Wandel von Seminaren zu Webinaren. Gemeint ist damit die Verschiebung der Seminare in den digitalen Raum. Es stellte sich schnell heraus, dass Webinare ein voller Erfolg sind. So nehmen Menschen im Homeoffice deutlich häufiger teil an Angeboten digitaler Weiterbildung. Einkäufer, Kaufleute, Designer, die Berufssparte ist eigentlich unwichtig. Lediglich diejenigen, die nicht im Homeoffice arbeiten können, sind von diesem Weiterbildungshoch abgeschnitten. Diese Entwicklung ist so stark positiv ausgefallen, dass mittlerweile sogar die Bundesregierung als Ziel ausgegeben hat, diese Weiterbildungsangebote weiter zu digitalisieren. Eine Rückkehr zur Zeit vor der Corona-Pandemie wird zunehmend unwahrscheinlicher.

Autor:

Rüdiger Pietschmann aus Hilden

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