Ausstellung: Humboldt in vielen Facetten

Freuen sich über den Ausstellungsstart in Hilden: Jan Masa, Karin Dörre, Alicia Zamora, Hans van den Bergh, Wilfried H.G. Neuse und Barbara Verhoeven. Die Drucke stammen von Alicia Zamora. | Foto: Michael de Clerque
  • Freuen sich über den Ausstellungsstart in Hilden: Jan Masa, Karin Dörre, Alicia Zamora, Hans van den Bergh, Wilfried H.G. Neuse und Barbara Verhoeven. Die Drucke stammen von Alicia Zamora.
  • Foto: Michael de Clerque
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"Visualization Humboldt“ – schon der Titel deutet darauf hin, dass die aktuelle Ausstellung im Bürgerhaus international ist. Acht Künstler aus Nicaragua und Deutschland haben sich in unterschiedlichster Weise mit dem deutschen Universalgenie auseinandergesetzt, dem in Lateinamerika auch heute noch große Bedeutung zukommt.

Eine kurze Anmerkung von Friedrich Wilhelm Heinrich Alexander von Humboldt reichte aus, um Wilfried Neuse zu den Werken zu inspirieren, die nun im zweiten Raum der Ausstellung zu sehen sind: In seiner Publikation „Ansichten der Natur“ berichtet Humboldt von Gummi und Erde genießenden Menschen im Regenwald.

Kaugummi kauen – eine Beschäftigung, die unter anderem von Humboldt entdeckt wurde. Und die heute quasi weltweit ihre Spuren hinterlässt. „Überall gibt es auf dem Boden Kaugummiflecken“, so Neuser. Auf seinen Bildern begegnet man ihnen immer wieder: Parkplatzmarkierungen, Platten, Asphalt – mithilfe digitaler Technik hat er die „Ärgernisse der Kommunen“ übereinandergelegt und lässt mit Überblendungen auch Humboldt selbst zu Wort kommen.

Nullen, Einsen und Humboldt-Pinguine

Schräg gegenüber wimmelt es von Nullen und Einsen, dem binären Code aus der Programmiersprache, mit denen sich der Künstler Hans van den Bergh beschäftigt. Zwischen die starren Zahlen mischen sich Humboldt-Pinguine, etwas weiter gleitet ein großes Segelschiff über ein Meer aus Nullen und Einsen, in dem sich Kalmare, ebenfalls nach Humboldt benannt, tummeln. Mit der dritten Arbeit ist der Betrachter in der Gegenwart angekommen: Sie zeigt die Verschmutzung der Meere auf.

„Humboldt hat sich auch sehr für die Ureinwohner Mittelamerikas interessiert“, sagt Alicia Zamora, die für die Ausstellungseröffnung extra von Nicaragua nach Hilden gereist ist. Einige ihrer handgefertigten Abzüge von Holz- und Linolschnitten beschäftigen sich damit, wie das Leben und die Kultur der Einheimischen zu Souvenirs wurden. Das christliche Kreuz verschmilzt hier mit dem Schwert, um auf die Brutalität der Besetzer zu verweisen.

Weiter sind eine Kiste aus dem Bürgerkrieg, tattoo-ähnliche Hautverzierungen, die Ähnlichkeiten mit geografischen Orten aufweisen, Studien von Pflanzen, die sich ihren Weg bahnen, und filigran wirkende, transparente Arbeiten auf Seide Teil der Ausstellung. Jan Masa hat auf handgeschöpftem Papier zudem drei große Wirkungskreise von Humboldt eingefangen: Reisen (blau), Erkunden der Natur (grün) und Erforschung des Kosmos (rot). „Die drei Farben ergeben übereinandergeblendet weißes Licht – ein Symbol für die Vollständigkeit Humboldts.“

Eine transatlantische Brücke

„Die Ausstellung ist aus der Idee entstanden, eine transatlantische Brücke zu bauen“, sagt Kulturamtsleiterin Monika Doerr und dankt der Kuratorin Karin Dörre für ihr Engagement. „Acht Künstler präsentieren verschiedene Ansätze.“ „Humboldt wird in Lateinamerika hoch verehrt“, ergänzt Dörre. „Er selbst war nie in Nicaragua, sondern segelte drumherum. Jetzt wird es Zeit, ihn symbolisch mit der Ausstellung dorthin zu holen.“ Mit Unterstützung der Vereine BKK Düsseldorf, Pan y Arte und „Casa de los Tres Mundos“ werden die Werke 2017 auch in Managua und Granada gezeigt. Die Deutsche Botschaft Managua hat die Schirmherrschaft übernommen.

In Hilden ist „Visualization Humboldt“ bis Mittwoch, 2. November, in der Städtischen Galerie im Bürgerhaus, Mittelstraße 40, zu sehen. Öffnungszeiten sind dienstags, mittwochs und freitags von 16 bis 18 Uhr, donnerstags von 16 bis 19 Uhr und samstags von 11 bis 15 Uhr. Am Dienstag, 1. November, bleibt die Ausstellung geschlossen.

Führungen gibt es am Freitag, 28. Oktober, und am Mittwoch, 2. November, Beginn ist jeweils um 18 Uhr. Am Freitag, 28. Oktober, wird zudem ein Diavortrag über Nicaragua im Alten Ratssaal im Bürgerhaus angeboten. Finissage ist – ebenfalls im Alten Ratssaal - am Mittwoch, 2. November, um 19 Uhr.

Der Eintritt ist frei, der Zugang zur Galerie ist barrierefrei möglich. Mehr Infos gibt es auf der Ausstellungshomepage.

Autor:

Janina Krause (Rauers) aus Hilden

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