Verbindung zweier Welten: Tatjana Pajevic stellt im Bürgerhaus aus

Die parallelen Masten der Schiffe haben Tatjana Pajevic zu diesem Werk inspiriert. | Foto: Michael de Clerque
  • Die parallelen Masten der Schiffe haben Tatjana Pajevic zu diesem Werk inspiriert.
  • Foto: Michael de Clerque
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Ikonenmalerei und freie Malerei - auf den ersten Blick scheinen die zwei Bereiche, in denen die Künstlerin Tatjana Pajevic zuhause ist, nichts miteinander zu tun zu haben. Und doch sind es für sie keine Gegensätze.

Wenn Tatjana Pajevic malt, lässt sie sich von Erlebtem, ihren Gefühlen und Stimmungen leiten. "In den Bildern steckt 100 Prozent von mir" Gemalt wird am Tisch, nicht an der Staffelei. Grund ist die Farbe, die Pajevic benutzt: Ei-Emulsion, also Eigelb, Pigmente, Leinöl und Wasser. Die Farben sind zu flüssig, als dass man sie auf einer senkrecht stehenden Leinwand verwenden könnte.

Leuchtende Farben

Unschlagbarer Vorteil: "Auch nach vielen Jahren leuchten die Farben noch. Ölfarben dagegen oxidieren, weiß wird also mit der Zeit gräulich", erklärt Pajevic. Anfang der 1950er Jahre hat sie an der Kunstakademie Belgrad freischaffende Kunst sowie Ikonenmalererei studiert. Schwerpunkt bildeten griechische Ikonen aus dem 15 Jahrhundert - "Sie sind die schönsten."

In der Ikonenmalerei bleibt nichts dem Zufall überlassen. Es gibt viele Vorgaben: Das Licht kommt immer von vorne, weniger wichtige Darsteller, wie das einfache Volk und Tiere werden kleiner im unteren, vorderen Bereich gemalt, Heilige - samt goldenem Heiligenschein - haben ihren Platz viel größer im mittleren und oberen Bildbereich.

Trotz der vielen Regeln könne man seinen eigenen Stil entwickeln, erklärt Pajevic weiter. Sieben ihrer Ikonen sind Teil der Ausstellung "Emotionen 2018" und werden in einer Vitrine im zweiten Raum der Städtischen Galerie im Bürgerhaus gezeigt.

Diskussionen beim Zoll

Als Untergrund diente Holz, das mehrere Jahrhunderte alt ist: "Es stammt von alten Kirchenbänken, die aussortiert wurden", erzählt sie. Vorteil: Altes Holz verzieht sich nicht mehr. Ihre Ikonen wirken so besonders antik. "Beim Zoll wurde mir wiederholt nicht geglaubt, dass ich sie gemalt habe. Ich habe es als Kompliment aufgefasst."

Neue Ikonen malt Tatjana Pajevic, 84 Jahre, nicht mehr, weil ihre Augen nachgelassen haben. Aber die Muster, mit denen in der Ikonenmalerei die Welt abgebildet wird, nutzt Pajevic nach wie vor in der freien Malerei. "Die Strenge aus der Ikonenmalerei behalte ich bei."

Sie ist laut Kunsthistorikerin Britta Engelhardt die Einzige, die Kunst in diesen zwei Bereichen miteinander verbindet. Wenn bei Tatjana Pajevic ein Vogel durch die Luft gleitet, ist er nicht als Individuum zu sehen. Auge und Federn sind nicht erkennbar, stattdessen stehen Flächen und Kontraste im Vordergrund. Das Bild wird abstrakt. Pajevic geht es darum, Ideen statt Wirklichkeiten abzubilden. "Zum Beispiel war ich fasziniert, wie die Masten der Schiffe am Ufer perfekt parallel zueinander standen. Diesen Eindruck habe ich im Bild "Marine 2016" wiedergegeben. Berge und Wolken stammen von anderen Erlebnissen, ich habe sie beim Malen hinzugefügt", erklärt sie.

Die Ausstellung ist bis einschließlich Samstag, 3. Februar, dienstags, mittwochs
und freitags von 16 bis 18 Uhr, donnerstags von 16 bis 19 Uhr und samstags von 11 bis 15 Uhr für Besucher geöffnet. Der Eintritt ist frei. Tatjana Pajevic ist donnerstags und samstags anwesend. Die Werke sind käuflich zu erwerben, mehr Infos gibt es per E-Mail unter tatjanapaj@gmx.de .

Autor:

Janina Krause (Rauers) aus Hilden

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