Langenfelderin Leonie Doege nimmt an Fußball-EM teil

Fühlt sich zwischen den Pfosten zu Hause und hat das Eckige voll im Griff: Die Langenfelderin Leonie Doege.Foto: Michael de Clerque
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Am morgigen Sonntag sitzt die U17-Nationalmannschaft im Flugzeug nach Weißrussland. Nach dem Gruppensieg in der Qualifikation spielen die jungen Damen jetzt die Europameisterschaft. Mit dabei ist die Langenfelderin Leonie Doege. Ihre Aufgabe: Das Tor zu bewachen. Das hat die Schülerin allerdings nicht schon immer getan.

Wie ein Mädchen zum Fußball kommt? Während früher in der Regel die großen Brüder Schuld daran waren, dass auch die kleine Schwester Gefallen an dem ehemaligen „Männersport“ fand, ist in Zeiten der erfolgreichen Damen-Nationalmannschaft um Trainerin Silvia Neid ganz anders. Die Popularität ist längst gestiegen und auch Leonie Elisabeth Doege brauchte den „Anstupser“ ihrer Brüder nicht wirklich, um die Leidenschaft für den Fußball zu entdecken. Schon in der Grundschule nutzte sie – gemeinsam mit den Jungs aus der Klasse – die Pause zum Kicken.
Der HSV Langenfeld war mit sieben Jahren ihre erste Station in Sachen Fußballkarriere. Hier spielte die heute 17-Jährige auf dem Feld. „In der Offensive vorne links oder Außenverteidiger“, sagt Leonie, waren jahrelang ihre Positionen im heimatlichen Verein. Zumindest bis zur Kreisauswahl, zu der sie von ihren Eltern angemeldet wurde. Das Sichtungsturnier, das die damals 10-Jährige spielte, wurde von Abgesandten des Talentförderzentrums Hilden (TFZ) bewertet - und Leonies Leistung am Ende für durchaus förderungswürdig befunden. Beeindruckt hatte die Fußballerin die Verantwortlichen allerdings nicht mit ihrer Leistung als Feldspielerin, sondern – als Torwart. „Beide Torhüter waren ausgefallen und ich bin eingesprungen“, erinnert sich Leonie. Zu ihrem Talent zählten schon damals ihre guten Reflexe und so wurde die Schülerin vom TFZ zum Torwarttraining eingeladen.
Was das moderne Torwartspiel von heute ausmacht? „Offensiv und mutig“, so sollte es sein, sagt Leonie Doege und schnell ist klar, dass hier Manuel Neuer auch ein Stück Vorbildfunktion hat.
Nachdem die Langenfelderin mit 13 Jahren vom TFZ zur Niederrheinauswahl eingeladen wurde, folgte der Länderpokal, an dem 22 Verbände teilnahmen. Dort von den Sichtern des DFB entdeckt, wurde Leonie zur U15-Nationalmannschaft eingeladen – als Torwart versteht sich. „Von da an stand fest, dass ich auch im Verein im Tor trainieren musste“, erklärt Leonie, die zu diesem Zeitpunkt als dritte Torhüterin zum erweiterten Kader der U15-Nationalmannschaft gehörte.
Weil der HSV dem Nachwuchstalent in der Leistungsklasse nicht die Möglichkeit bieten konnte, im Tor zu spielen, wechselte Leonie in der Saison 2013/2014 zum SSV Berghausen und spielte in der C1 mit den Jungs. Der Vorteil? „Die schießen härter“, so die Torhüterin über das gute Training.
Nach einem Probetraining verpflichtete Bayer Leverkusen die Langenfelderin in der darauf folgenden Saison 2014/2015. In dieser Zeit spielte Leonie – mit Doppelspielrecht – auch noch für den SSV Berghausen und wechselte erst ein Jahr später komplett nach Leverkusen. Hier gehört die Torhüterin seitdem zum ersten Kader der U17-Bundesliga.
Das erste Länderspiel spielte Leonie Doege mit der U16-Nationalmannschaft am 4. September 2014. Gegen Dänemark. So etwas vergisst man nicht. „Das ist etwas ganz Tolles. Ich habe zum ersten Mal die Nationalhymne auf dem Spielfeld gesungen“, schwärmt die Langenfelderin über den Gänsehaut-Augenblick. Ebenfalls ein Novum: Das Autogramme schreiben, wenn man nach dem Spiel einfach einen Zettel und einen Stift hingehalten bekommt. Mit zunehmendem Erfolg wird sich die junge Langenfelderin daran sicherlich gewöhnen.
Und: Die Voraussetzungen sind gut. Als Gruppenerster hat sich die U17-Nationalmannschaft für die Europameisterschaft qualifiziert und neben Österreich und der Schweiz auch Russland geschlagen.
Morgen sitzt Leonie mit ihrem Team in dem Flieger von Frankfurt nach Weißrussland. Das erste Spiel der U17-Nationalmannschaft in dieser Europameisterschaft findet am 5. Mai statt. Gegen Spanien. Kein unbekannter Gegner. „Gegen die habe ich schon einmal auf der Bank gesessen“, sagt Leonie und träumt davon, am 16. Mai das Endspiel zu bestreiten und als Europameister nach Hause zu kommen.
Was ihre Brüder zu Leonies erfolgreicher Fußballkarriere sagen? „Sie sind stolz – aber eigentlich reden wir über andere Sachen,“ so Leonie, die ihr großes Ziel in der Ferne schon fest im Blick hat. Was das ist? „A-Nationalmannschaft“, lautet die kurze und knappe, fast selbstverständliche und doch auch bescheidene Antwort. Zwischen dem Traum liegen noch vier Jahre und viel Schweiß. Dass man sich an das fast tägliche Training gewöhnt, weiß die 17-Jährige bereits. Sie hat ihre Leidenschaft für das Fußballspielen schon früh entdeckt und eins ist für Leonie ganz klar: „Ohne Training kann ich nicht sein.“

Autor:

Miriam Dabitsch aus Velbert

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