16 Tsd. Werke im Künstlerhaus - "Über Menschliches" - Ausstellung Werke Buschulte

Kunstgeschichtsexpertin Lina Frubrich erstellt ein Werkverzeichnis des Künstlerehepaares Buschulte aus Unna Massen.  Bild: Stefan Reimet
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Von Stefan Reimet

16 Tsd. Zeichnungen, 600 Ölgemälde - Fundus des Künstlerpaares Buschulte weitaus größer als bekannt

„Über Menschliches“ - Erste Ausstellung auch von Maria Buschultes Werken

Das katholische Krankenhaus hat sie, im Jona-Haus hängen sie ebenso wie im Hellweg-Berufskolleg und der Ratssaal ist umfangen mit den Glas- und Fensterbildern von Wilhelm Buschulte (1923 – 2013). Mit einer Ausstellung im ehemaligen Wohnhaus des Künsterehepaares rücken jetzt die Nachfahren zahlreiche Ölgemälde von Maria (1923 – 2014) und Wilhelm Buschulte in das Licht der Öffentlichkeit.

Das künstlerische Erbe des Ehepaares lag bis dato eher im Dornröschenschlaf. Zwar hatten die Kinder Wilhelm, Mechthild und Jochen in den letzten Jahren drei Ausstellungen organisiert, jetzt wird das Lebenswerk aber erstmalig professionell einer Inventarisierung unterzogen. „Es sind weitaus mehr Bilder, als man bisher angenommen hatte“, erklärt Lina Frubrich, Expertin für Kunstgeschichte und Museumsmanagement. Dem "Umgang mit dem Nachlass Buschulte - Die Entstehung eines Künstlerhauses" widmete sie ihre Abschlussarbeit zum Master. Die Kulturstiftung der Sparkasse Unna ermöglicht das Inventarisiierungsprojekt. Binnen zwei Wochen wurden Daten zu rund 300 Ölgemälden erfasst, insgesamt sind es 600 Stück. „Etwa 16 Tsd. Werke aller Formate liegen noch in den Archivschränken“, fand Lina Frubrich heraus. Insbesondere die Bilder von Maria Buschulte wurden zu Lebzeiten nie ausgestellt. Sie gab den Nachfahren mit: „Was nach meinem Tode passiert ist Euch überlassen.“ Die möchten das Schaffen auch der Mutter, die aus Ravensburg/Württemberg stammt, ins kulturelle Gedächtnis rufen. Ihr Vater galt als im Krieg verschwunden, das Geld war knapp und Maria porträtierte Bauern- und gutbürgerliche Familien. Nach dem Abschluss einer Schneiderlehre spürte sie künstlerisches Talent. Auf dem Höhepunkt des Weltkrieges begann sie ein Studium, zunächst in Wien. In der Akademie für bildende Künste in München saß sie 1951 in Vorlesungen neben Wilhelm Buschulte aus Unna, der dort Meisterschüler war. Ihr dort verfeinertes und angelerntes „Handwerkszeug“ diente der Familie später zur Existenzsicherung. Maria zeichnete Porträts und trug zum Unterhalt bei. Und der Erfolg verstärkte ihr Lebensziel, sich der Malerei zu widmen. Sie widmete sich fortan der Porträt- und Aktmalerei, schuf aber auch Stillleben und hielt ihrem Ehemann später den Rücken für seine Arbeit frei. In Unna nahm sie Auftragsarbeiten an, malte vorzugsweise mit Pastell oder Kohle. „Ganz wenige Linien genügten ihr, um die Merkmale herauszuarbeiten“, hat Lina Frubrich erkannt. Wilhelm Buschulte konzentrierte sich früh auf Glasbilder und Entwürfe für Kirchengestaltungen. Im In- und Ausland gestaltete er mit seinen biblischen Szenen und Sakralbildern den Kirchenbau mit. An 14 Standorten sind in Unna die Werke von Wilhelm Buschulte zu finden. Das Ehepaar brachte sich zudem im Unnaer Künstlerkreis ein.

Atelier im Wohnhaus

Das Atelier, in Form eines Kubus, ist integriert in das Wohnhaus Buschulte in Massen. Das geradlinige Gebäude im Bauhausstil hatte Wilhelm Buschulte Ende der 50er Jahre mit dem Unnaer Architekten Otto Weicken (u.a. St.-Elisabeth-Kirche Bergkamen) aus Unna, entworfen. Der Enkel, Christian Weicken, ist heute erster Vorsitzender des Vereins. Das rund sechs Meter hohe Atelier vermittelt mit seiner Wand aus Glasbausteinen einen sakralen Eindruck. Mal- und Arbeitswerkzeug liegen unberührt. An beweglichen Holzwänden hängen noch Entwürfe von Kirchenfenstern, auf einer Höhe, die sie später auch haben sollten. Die Ausstellung „Über Menschliches“ bezieht das Atelier mit ein, Wohnraum, Flur und Ausstellungsraum im Untergeschoss werden geöffnet. Der Besucher taucht ein in das künstlerische und private Leben des Ehepaares, das die Kulturlandschaft nicht nur der Hellwegstadt mit geprägt hat.
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Info

Die Ausstellung „Übermenschliches“ zeigt Geistliche und biblische Szenen, Portraits, Stillleben und Landschaftsmalereien. Auswahl aus 600 Ölgemälden von Wilhelm und Maria Buschulte. Öffnungszeit: 24. April bis 22. Mai, jeweils Sa. und So. 11 bis 17 Uhr. Künstlerhaus Buschulte, Obermassener Kirchweg 16a, Unna, Vernissage am Samstag 23. April 19 Uhr, Finissage am Samstag 21. Mai 19 Uhr

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Autor:

Stefan Reimet aus Holzwickede

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