Hat das Hallenbad in Hünxe eine Zukunft?

von links: Dr. Hartmut Weddige, Berthold Ufermann, Sebastian Hoffmann, Klaus Oppermann, Andrea Dase-Blumenroth und Siegmund Braune
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Die Vorsitzende der Jungen Union Hünxe, Andrea Dase-Blumenroth, hatte alle interessierten Bürger eingeladen zum Thema „Hat das Hallenbad in Hünxe eine Zukunft?“.

Dr. Hartmut Weddige, erster Vorsitzender der Schwimmfreunde Hünxe e. V., stellte die Sichtweise des Vorstandes der Schwimmfreunde Hünxe vor.

Stand 01.01.2011 waren es 2.280 Mitglieder. Im Schnitt besuchen 35.000 bis 40.000 Besucher jährlich das Bad.

Die Entstehung der Schwimmfreunde Hünxe beginnt 2007. Schon 2002 hatte sich ein Förderverein für das Hallenbad gebildet, dessen Nachfolge die Schwimmfreunde Hünxe durch Umwandlung des Fördervereins antraten.

Die Gemeinde sah sich gezwungen, das Bad wegen der hohen roten Zahlen aufzugeben und zu schließen. Das Bad machte jedes Jahr einen Verlust von 350.000 Euro.

Ziel der Schwimmfreunde Hünxe war, das Bad zu erhalten und es kostengünstiger als die Gemeinde zu führen. Der Rat der Gemeinde stimmte einer angemessenen Grunderneuerung des Bades zu, wenn der Förderverein beweist, dass dieser das Hallenbad erfolgreich betreiben kann. Kostengünstiger wurde es, da der laufende Betrieb mit bezahlten Kräften durchgeführt wurde und alle anderen Tätigkeiten ehrenamtlich. Dabei wurden auch schon viele Reparaturen geleistet.

Die Ziele für die Schwimmfreunde sind: Kinder sollen die Möglichkeit haben, Schwimmen zu lernen; das Schulschwimmen soll gewährleistet werden; Gesundheit und Fitness für alle und ein vielfältiges Kursangebot anzubieten. Das Hallenbad soll ein attraktives Angebot für die Gemeinde sein und kein Spaßbad werden. Viele Schwimmer begrüßen die ruhige Atmosphäre.

Nun nach vier Jahren sollte mit der Grunderneuerung angefangen werden. Eine Vorplanung liegt seit April vor. Dr. Weddige: „Vorplanung ist etwas anderes als ein Gutachten“. Die Vorplanung dient zur größeren Sicherheit bei der Kostenschätzung und als Grundlage für weitere Planschritte.

Die Vorplanung zur Grunderneuerung ist aufgeteilt in 4 Bauabschnitte (BA):
- BA1: Vordringliche Maßnahmen wie Gebäudehülle, neue Elektro, neue Lüftung und den Nassbereich. Kosten inkl. MWST 2.652.000 Euro.

- BA2: Erneuerung Beckenumgang, neuer Beckenkopf und komplette Neuauskleidung der Becken. Kosten inkl. MWST 1.026.000 Euro.

- BA3: Erneuerung der Umkleidräume mit Fliesen etc. Kosten inkl. MWST 521.000 Euro.

- BA4: Erneuerung und Überarbeitung der Sauna. Kosten inkl. MWST 81.000 Euro.
Dies ist in der Summe eine Vorplanung von 4,2 Millionen Euro. Die Gemeinde Hünxe kann diese Summe bei der derzeitigen Haushaltslage nicht mal eben aus dem Ärmel schütteln.

Vorsitzender Dr. Weddige ist mit seinem Vorstand von den Schwimmfreunden Hünxe e. V. der Meinung, dass man diese Summe gewaltig reduzieren kann. Wieso sollen z. B. die Umkleideräume erneuert werden, bloß weil diese den Charme der 70. Jahre haben? Sie sind noch immer voll funktionsfähig. Auch eine neue Überlaufrinne ist nicht notwendig. Der Vorstand will jeden einzelnen Posten auf den Prüfstand stellen und mit dem Vorplaner technische Gespräche führen. Es soll nur das Nötigste gemacht werden.

Ziel des Vorstandes ist es, dass die Grunderneuerung gleich eine Ertüchtigung für das Hallenbad für mindestens die nächsten 20 Jahre ist.

Dr. Weddige ist mit dem Vorstand in den Überlegungen, dass nicht die Gemeinde, sondern die Schwimmfreunde die Investitionen betreiben und Darlehen aufnehmen. Die Gemeinde sollte dann allerdings garantieren, dass sie die Zinsen und den Kapitaldienst übernehmen. Dadurch könnten schon alleine 500.000 bis 600.000 Euro gespart werden. Der Verein kann auf dem Markt auch freier verhandeln als die Gemeinde. Der Verein müsste sich natürlich mehr engagieren. Dafür müsste die Gemeinde den Verein von Risiko entlasten.

Die Kostenseite würde für die Gemeinde sich dann so gestalten. Zur Zeit wird ein jährlicher Zuschuss an den Verein gewährt mit 145.000 Euro. Diese Summe könnte man durch Energieeinsparungen von jährlich 35.000 Euro und von weniger Reparaturen von jährlich 25.000 Euro reduzieren. Das Ergebnis wäre ein jährlicher Zuschuss von 85.000 Euro. Hinzu kämen hier dann die Zins- und Kapitaldienste, welche noch nicht genau beziffert werden können. Gespräche über Darlehen mit einer Laufzeit von 20 Jahren werden zur Zeit geführt.

Das Angebot der Schwimmfreunde an die Gemeinde steht:
- Wenn die Grunderneuerung durchgeführt wird, sind die Schwimmfreunde bereit, das Bad weiter zu betreiben.
- Die Schwimmfreunde sind bereit, die Federführung bei der Investition zu übernehmen.
- Die Mehrwertsteuerersparnis birgt ein Risiko für den Vorstand der Schwimmfreunde: Das Finanzamt könnte im Bedarfsfall den Vorstand für 10 Jahre haftbar machen.
- Durch ehrenamtliche Tätigkeit können somit Betriebskosten in Höhe von 200.000 Euro jährlich gespart werden im Gegensatz zu den Zeiten, wo die Gemeinde das Hallenbad noch selber führte.

Autor:

Adelheid Windszus aus Hünxe

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