Umstritten: Fuchsjagd in Iserlohn
Der Fuchs: Jäger und Gejagter

Ein Fuchs bei der Jagd nach Mäusen. Foto: Werner Eigelshofen
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Am Sonntag, 13. Februar, endet die sogenannte Fuchsansitzwoche in Iserlohn-Hennen. Die Jagd ist ein gesellschaftliches Thema, das seit langem umstritten ist. Der Ton wird rauer, die Emotionen kochen hoch. Alexander Heese, Vorsitzender des Hegerings (der örtlichen Organisationseinheit des Landesjagdverbandes) mahnt zur Sachlichkeit. Doch die Tierschutzorganisation PETA (People for Ethical Treatment of Animals, zu deutsch: "Menschen für den ethischen Umgang mit Tieren") klagt an.

Blitzschnell agiert. Foto: Werner Eigelshofen
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Fuchsjagd soll ökologisch sinnlos sein. Außerdem wolle niemand die Felle haben. Doch das sei kein Grund für den Hegering Hennen inne zu halten, der auch dieses Jahr wieder zur traditionellen Fuchsansitzwoche aufrief.
Dieses Vorgehen missfällt der Tierschutzorganisation PETA, deren Sprecherin Julia Zhorzel meint: „Dabei wollen die Jäger unter dem Deckmantel des Artenschutzes möglichst viele Füchse töten.“
PETA übt scharfe Kritik an der Kreisjägerschaft im Märkischen Kreis, da laut Tierschutzgesetz ein „vernünftiger Grund“ für das Töten eines Tieres vorliegen müsste. „Bei der flächendeckenden Jagd auf Füchse ist ein solcher jedoch nicht gegeben.“

Kopfüber in die Wiese. Foto: Werner Eigelshofen
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Die Tierrechtsorganisation sieht in den Massentötungen einen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz und fordert zudem die Landesregierung auf, ein Verbot der Fuchsjagd zu erlassen. Desweiteren appelliert PETA auch an die JägerInnen der Gemeinde Iserlohn-Hennen, die Fuchsjagd aus Tierschutzgründen zu stoppen und Respekt vor dem Leben zu zeigen.
Mit dieser Forderung hatten die Tierschützer jedoch bisher keinen Erfolg - ganz im Gegenteil: Alexander Heese, Vorsitzender im Hegering Hennen, reagierte auf Anfrage des Stadtspiegels wie folgt: „Der Hegering Hennen ist befremdet über die faktenfreien Behauptungen der PETA, die in einen pseudowissenschaftlichen Stil vorgebracht werden.“
Heese ist der Ansicht, dass PETA damit ihr eigentliches Geschäftsmodell betreibe und das hieße: „Spendensammeln um jeden Preis.“

Die Maus hatte keine Chance. Foto: Werner Eigelshofen
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Sachlichkeit und Wahrheit blieben bei diesem Vorgehen auf der Strecke. „Richtig ist hingegen, dass die Fuchsbejagung natürlich aus guten Gründen vollzogen wird. Dazu zählen Artenschutz, Tierseuchenprävention und die konsumtive Nutzung der Pelze“, erklärt Alexander Heese.
Doch Nadja Michler (Fachreferentin für Wildtiere bei PETA) „ schießt“ ebenfalls aus vollen Rohren: „Bundesweit werden jährlich bis zu einer halben Million Füchse durch Hobbyjäger getötet, allein in Nordrhein-Westfalen sind es über 48.000 Tiere. Viele von ihnen sterben einen langsamen Tod durch Fehlschüsse oder bei der grausamen Fallenjagd.“
Es gäbe keinen Grund, die nützlichen Tiere zu töten. Die Politik müsse endlich handeln. Zumindest in diesem Punkt, dass die Politik handeln sollte, sind sich beide Seiten einig. Alexander Heese hofft: „Der Deutsche Bundestag hat sich bereits mit PETA befasst. In der vergangenen Legislaturperiode wurde ein Initiativantrag mit dem Titel „Straftaten und Gemeinnützigkeit schließen sich aus“ behandelt. Der Antrag forderte, dass Organisationen, deren Repräsentanten gegen geltende Strafgesetze verstoßen oder zu einem Rechtsbruch aufrufen, die Gemeinnützigkeit entzogen werden soll. PETA wurde in dem Antrag, der bisher leider nicht umgesetzt wurde, explizit genannt. Der Antrag wurde seinerzeit auch von Christian Lindner unterzeichnet, der nun als Finanzminister hoffentlich Gelegenheit hat, seine damalige Forderung in die Tat umzusetzen.“

"Fuchs jagt Mäuse und Ratten"

Kathrin Spohr, Geschäftsführerin des Tierheims Iserlohn, ist entsetzt, dass ausgerechnet die Politik dieses Streitthema schlichten soll: "Ich finde die ganze Diskussion grauenvoll", erklärt sie. "Letztes Jahr wollte die damalige Agrarministerin Julia Klöckner den Bauern noch erlauben, Giftköder gegen Mäuse auszulegen. Wenn genug Füchse da wären. gäbe es diese Plage nicht. Ein Fuchs jagt bei uns auf dem Bauernhof Mäuse und Ratten. Ich bin der Meinung, man sollte ihn in Ruhe lassen."
Lesen Sie auch: PETA stellt Strafanzeige in Dortmund.

Autor:

Anja Jungvogel aus Unna

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