Die Stromfresser

Sparkurs in den Kommunen, an jeder Ecke wird gekürzt, gestrichen. Doch wird auch bei den Städten selbst das Sparpotenzial ausgeschöpft?

iserlohn/ hemer.In der Stadtverwaltung Iserlohn arbeiten rund 1.650 Menschen. Auf diese kommen 480 Kaffeemaschinen und Wasserkocher, die privat genutzt werden. Eine Menge Strom, der so durch die Leitungen fließt.
Legt man die durchschnittliche Leistung einer Kaffeemaschine sowie die Kaffeedurchlauf- und Standbyzeiten im Büroalltag zugrunde, so kommt man auf rund 17,3 kWh unnötigen Stromverbauch einer Kaffeemaschine im Standby pro Jahr. Bei Kosten von 0,14 Euro/kWh könnte man hier jährlich 2,42 einsparen. Bei 480 Kaffeemaschinen sind es so schnell 1.161,60 Euro. Bei Mikrowellen wären es gar 6,44 Euro pro Gerät im Jahr.
Trotzdem möchte man in der Iserlohner Stadtverwaltung diese privaten Geräte nicht verbieten. „Das wäre eine erhebliche Einschränkung des Wohlfühlfaktors“, meint Karl Fels, Leiter des Bürgermeisterreferats. Solange dies keine Auswüchse annimmt, gäbe es keine systematische Erfassung der privaten Elektrogeräte. „Lediglich aus Sicherheitsgründen, wie Brandschutz, werden die Geräte ca. alle drei Jahre überprüft“, so Fels.
Im Hemeraner Rathaus wurden die Räumlichkeiten des Rathauses vor ein bis zwei Jahren ebenfalls schon mal wegen privater Elektrogeräte genau unter die Lupe genommen - aber eben auch eher aus Brandschutzgründen (erlaubt sind nur Geräte mit dem CE-Zeichen), denn auf der Suche nach geheimen Stromfressern. Dieser Aspekt wird in der Felsenmeerstadt auch eher locker gesehen. „Schließlich nutzen ja auch viele Kollegen ihre privaten Geräte für dienstliche Zwecke“, verlautet es aus der Pressestelle. Und was ist mit den beiden großen Aquarien im Flur vor und im Bürgermeisterbüro? „Das große Aquarium in seinem Büro hat Unterwasserfan Michael Esken schon längere Zeit wieder abgebaut“, weiß Pressesprecher Marc Giebels zu berichten - ob aus Energiespargründen bleibt aber wohl eher unwahrscheinlich. Das im Flur bleibt jedoch in Betrieb. „Schließlich sollen sich die Gäste des Bürgermeisters im Rathaus ja wohlfühlen.“ Hintergrund: In der Nachbarstadt Hagen will Oberbürgermeister Jörg Dehm hart durchgreifen. Bei einer Überprüfung der Büros der Stadtverwaltung wurden 1.031 nicht-dienstliche Geräte gefunden, darunter auch Waffeleisen, Aquarien und Luftparfümierer.

Autor:

Melanie Giese aus Recklinghausen

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